Archer Jeffrey
zusammen.
Karottenkopf, Darling, Wenn du das jemals anziehst, wäre ich sogar bereit, dich zu heiraten.
Kate
Joyce ließ sich auf das Bett fallen und Tränen liefen ihr über das Gesicht. Der große Tag war ihr verdorben. Was sie zu tun hatte, wußte sie sofort. Sie legte das Hemd zurück, nahm den Zettel heraus, und dann setzt sie sich ins Wohnzimmer und wartete auf Raymond. Als er endlich kam, waren nur mehr ein paar Minuten Zeit. Er war erfreut, seine Frau fix und fertig zu sehen.
»Ich bin ein bißchen spät dran«, sagte er und verschwand im Schlafzimmer. Joyce folgte ihm und sah zu, wie er sich anzog. Als er die Krawatte band, sah sie ihn an.
»Was meinst du dazu?« fragte er, ohne ihre Blässe zu bemerken.
Sie zögerte. »Du siehst fabelhaft aus, Raymond. Komm jetzt, sonst verspäten wir uns. Das wäre furchtbar.«
Als Ronnie Nethercote ihn zu einem Lunch ins Ritz einlud, wußte Simon, daß sich die Lage entscheidend gebessert haben mußte. Nach einem Drink in der Halle wurden er und Ronnie in den schönsten Speisesaal von London geführt, zu einem Ecktisch mit Blick auf den Park. An den anderen Tischen saßen Leute, deren Namen sowohl in Ronnies wie in Simons Welt jeder kannte.
Als der Kellner die Speisekarte brachte, winkte Ronnie ab. »Verlassen sie sich auf meinen Rat, und bestellen Sie Gemüsesuppe und nachher Roastbeef vom Wagen.«
»Klingt nach einer sicheren Sache.«
»Im Unterschied zu unserem letzten kleinen Abenteuer«, brummte Ronnie. »Wie hoch sind Sie noch in den roten Zahlen?«
»Vierzehntausenddreihundert Pfund, aber es bessert sich langsam. Was wirklich schmerzt, sind die Zinsen, bevor man den eigentlichen Betrag überhaupt verringern kann.«
»Wie, glauben Sie, habe ich mich gefühlt, als wir um sieben Millionen überzogen hatten und die Bank ohne Vorwarnung beschloß, uns fallenzulassen?«
»Da sich zwei Knöpfe an Ihrer Weste nicht mehr schließen lassen, muß ich annehmen, daß diese Dinge der Vergangenheit angehören?«
»Richtig.« Ronnie lachte. »Deshalb habe ich Sie zum Lunch eingeladen. Sie sind der einzige, der bei dieser Geschichte viel Geld verloren hat. Wären Sie, wie die anderen Direktoren, bei fünftausend Pfund im Jahr geblieben, würde Ihnen die Gesellschaft heute elftausend Pfund schulden.«
Simon seufzte.
Der Kellner kam mit dem Servierwagen zum Tisch. »Warten Sie, mein Lieber, ich habe noch nicht einmal
begonnen. Morgan Grenfell will die Struktur der neuen Firma ändern und wird ihr eine ganze Menge Bargeld zuführen. Im Moment ist die Whitechapel Properties noch eine HundertPfund-Gesellschaft. Ich habe sechs Prozent, die Bank hat vierzig. Bevor die Vereinbarung unterschrieben wird, offeriere ich Ihnen -«
»Wollen Sie das Roastbeef wie üblich gut durch, Mr. Nethercote?«
»Ja, Sam«, sagte Ronnie und schob dem Kellner eine
Pfundnote zu.
»Ich offeriere Ihnen -«
»Und Ihr Gast, Sir?« Der Kellner sah Simon fragend an. »Medium, bitte.«
»Ich offeriere Ihnen ein Prozent der neuen Firma, mit anderen Worten einen Anteil.«
Simon, überzeugt, daß Ronnie noch nicht fertig war, schwieg. »Fragen Sie nicht?«
»Wonach soll ich fragen?«
»Diese Politiker werden immer dümmer. Wieviel, glauben Sie, verlange ich, wenn ich Ihnen eine Ein-Pfund-Aktie anbiete?« »Nun, ich glaube kaum, daß es nur ein Pfund sein wird«, sagte
Simon lachend.
»Falsch«, erwiderte Ronnie. »Für ein Pfund bekommen Sie ein
Prozent der Gesellschaft.«
»Wird das genug sein, Sir?« fragte der Kellner und stellte
einen Teller vor Simon.
»Warten Sie, Sam«, sagte Ronnie, bevor Simon antworten
konnte. »Ich wiederhole, ich offeriere Ihnen ein Prozent der
Gesellschaft für ein Pfund; wiederholen Sie jetzt Ihre Frage, Sam.«
»Wird das genug sein, Sir?« wiederholte der Kellner. »Es ist sehr viel«, sagte Simon.
»Haben Sie das gehört, Sam?«
»Natürlich, Sir.«
»In Ordnung, Simon. Sie schulden mir ein Pfund.«
Lachend zog Simon seine Brieftasche und gab Ronnie ein
Pfund.
»Der Sinn dieser kleinen Übung war«, sagte Ronnie, zum
Kellner gewandt, während er die Pfundnote einsteckte, »zu beweisen, daß Sam nicht der einzige ist, der sich heute mittag ein Pfund verdient hat.« Ohne eine Ahnung zu haben, wovon Nethercote sprach, lächelte der Kellner und stellte einen großen Teller mit gut durchgebratenem Roastbeef vor ihn hin.
Ronnie zog ein Kuvert aus der Tasche und überreichte es Simon.
»Soll ich es jetzt öffnen?«
»Ja – ich möchte Ihre Reaktion
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