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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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schalt sich Mr. Cruddick, während er in Richtung Eaton Square losfuhr. Bei ihrer Ankunft hatte der Schlosser die drei Schlösser der Eingangstür bereits ausgewechselt.
»Nur Barzahlung, mein Herr. Keine Bestätigung. Damit können ich und die Meinigen jedes Jahr steuerfrei nach Ibiza fahren.«
Als Fiona von ihrem Ausflug nach Bolton zurückkehrte, hing auf dem Eaton Square jedes Bild bereits an seinem Platz – bis auf den Holbein. Mr. Cruddick steckte einen Scheck auf eine beachtliche Summe ein und meinte herzlos, Mr. Seymour müsse vermutlich die Zähne zusammenbeißen und es ertragen.
    »Ich freue mich sehr«, sagte Simon, als er die Nachricht hörte. »Im Pucklebridge General Hospital?«
    »Ja, ich habe auf eine Zeitungsannonce geantwortet.« »Aber da hat dein Name wohl geholfen?«
»Keineswegs«, antwortete Elizabeth heftig.
»Wieso nicht?«
»Ich habe mich nicht als Dr. Kerslake beworben. Ich habe den
    Bogen unter meinem Mädchennamen ausgefüllt.«
Einen Moment lang schwieg Simon. Dann: »Aber sie müssen
dich doch erkannt haben?«
    »Das hat mein gekonntes Make-up verhindert. Sogar dich habe ich getäuscht.«
     
    »Übertreib nicht so«, sagte Simon.
    »Ich bin auf der Hauptstraße von Pucklebridge an dir vorbeigelaufen und habe ,Guten Morgen’ gesagt. Du hast den Gruß erwidert.«
    Ungläubig starrte Simon sie an. »Und was geschieht, wenn sie draufkommen?«
    »Sie wissen es schon«, erwiderte Elizabeth. »Als man mir die Stellung anbot, ging ich zum Oberarzt und sagte ihm die Wahrheit. Seitdem erzählt er es allen Leuten.«
    »War er nicht verärgert?«
»Im Gegenteil. Er meinte, daß ich die Stellung nicht bekommen hätte, weil er um meine Sicherheit gebangt hätte, unter all den unverheirateten Ärzten.«
    Andrew hielt Louises Hand, als sie sich dem Kinderheim am Stadtrand von Edinburgh näherten. Die Leiterin erwartete sie auf der blankgeschrubbten Türschwelle.
    »Guten Morgen, Herr Minister. Wir fühlen uns geehrt, daß Sie unser Heim gewählt haben.«
Andrew und Louise lächelten.
»Bitte seien Sie so freundlich, mir zu folgen.« Die Leiterin führte die beiden durch einen schwachbeleuchteten Korridor zu ihrem Büro. Ihre gestärkte blaue Uniform knisterte beim Gehen.
»Die Kinder sind auf dem Spielplatz, aber Sie können sie vom Fenster aus sehen.« Andrew hatte schon die Geschichte und die Fotos der Waisen studiert; einer der kleinen Jungen sah Robert verblüffend ähnlich.
Beide schauten eine Weile aus dem Fenster, Louise zeigte sich jedoch völlig uninteressiert. Als der Junge, der Robert glich, zum Fenster lief, drehte sie sich um und setzte sich in eine Ecke. Andrew schüttelte den Kopf. Die Mundwinkel der Vorsteherin sanken herab.
Kaffee und Kekse wurden serviert, und während sie aßen, machte Andrew noch einen Versuch. »Soll die Vorsteherin eines der Kinder zu uns rufen, Liebes?« Louise schüttelte den Kopf. Andrew fluchte innerlich. Vielleicht hatte ihr dieses Erlebnis hier noch mehr geschadet.
»Haben wir alle Kinder gesehen?« fragte er, nach einer Ausrede suchend, um rasch zu gehen.
»Ja, Sir.« Die Vorsteherin stellte ihre Tasse nieder, dann sagte sie zögernd: »Es gibt noch ein Mädchen, das wir aber für ungeeignet halten.«
»Warum?« fragte Andrew neugierig.
»Nun, wissen Sie, sie ist schwarz. Und überdies«, fuhr sie fort, »haben wir keine Ahnung, wer die Eltern sind. Man hat das Kind vor der Tür gefunden. Keineswegs die Art Kind, die ins Haus eines Ministers gehört.«
Andrew war so wütend, daß er vergaß, Louise, die immer noch in der Ecke saß, zu fragen.
»Ich möchte das Mädchen sehen«, sagte er.
»Wenn Sie darauf bestehen.« Die Vorsteherin war erstaunt. »Leider hat sie kein hübsches Kleid an«, fügte sie hinzu, bevor sie das Zimmer verließ.
Ruhelos ging Andrew auf und ab; er wußte, daß er, wäre Louise nicht gewesen, mit dieser Frau hart umgegangen wäre. Kurz darauf kehrte die Heimleiterin mit einem kleinen Mädchen von vier oder fünf Jahren zurück; das Kind war so mager, daß das Kleid an ihr hing wie an einem Kleiderbügel. Andrew konnte das Gesicht nicht sehen, denn die Kleine hielt den Kopf gesenkt.
»Sieh her, Kind«, befahl die Vorsteherin. Langsam hob das Kind den Kopf. Ein Gesicht in vollkommenem Oval, olivenfarbene Haut, blitzende schwarze Augen und ein Lächeln, das Andrew sofort gefangennahm.
»Wie heißt du?« fragte er leise.
»Clarissa«, sagte sie und ließ den Kopf wieder hängen.
Er wollte ihr so gern helfen und fühlte sich

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