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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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Elizabeth, »und das warst du nie.«
    »Dann werde ich Mrs. Thatcher anrufen und ihr mitteilen, daß ich annehme.«
     
    »Ich sollte dir gratulieren«, sagte Elizabeth, »aber ich dachte keinen Augenblick daran, daß …«
    Charles’ Wahlkreis gehörte zu den wenigen, in denen die konservative Mehrheit schrumpfte. Das Fehlen einer Frau ist schwer zu erklären, vor allem, wenn jeder weiß, daß sie mit dem ehemaligen Vorsitzenden des benachbarten Wahlkreises zusammenlebt. Charles durchlebte einige peinliche Momente im lokalen Parteibüro und achtete darauf, daß eine besonders redselige Dame streng vertraulich seine Vision der Affäre erfuhr. Nach der Zählung der Stimmen von Sussex Downs konnte Charles immer noch mit einer Mehrheit von 20.176 nach Westminster zurückkehren. Am Wochenende saß er allein in seinem Haus am Eaton Square. Niemand rief an. Montag erfuhr er aus dem Telegraph – wie er die Times vermißte! – die Zusammensetzung der neuen Toryregierung. Die einzige Überraschung war Simon Kerslakes Ernennung zum Staatsminister für Nordirland.

24
    »Also sag etwas.«
    »Sehr schmeichelhaft. Welchen Grund hast du dafür angegeben, daß du das Angebot abgelehnt hast, Kate?« fragte Raymond, der erstaunt war, daß sie in der Wohnung auf ihn gewartet hatte.
    »Ich habe keinen Grund angegeben.«
»Und wie war die Reaktion?«
»Du scheinst nicht zu verstehen. Ich habe das Angebot
    angenommen.«
    Raymond nahm die Brille ab und versuchte Kates Worte zu begreifen. Um nicht zu schwanken, hielt er sich am Kaminsims fest.
    »Ich mußte annehmen, Liebling«, fuhr Kate fort.
»Weil das Angebot so verlockend war?«
»Nein, du dummer Kerl. Es hat nichts mit dem Angebot zu
    tun, außer daß es mir eine Chance gibt, mein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Verstehst du nicht, daß es deinetwegen ist?«
    »Meinetwegen verläßt du London und gehst nach New York zurück?«
»Um dort zu arbeiten und mich wieder in den Griff zu bekommen. Weißt du nicht, daß es schon fünf Jahre dauert?«
»Ich weiß, wie lange wir beisammen sind, und ich weiß, wie oft ich dich gebeten habe, mich zu heiraten.«
»Wir beide wissen, daß das keine Lösung ist; man kann Joyce nicht einfach beiseite schieben. Und ich könnte sogar die einzige Ursache dafür sein, daß deine Karriere schiefgeht.«
»Dieses Problem können wir mit der Zeit lösen.«
»Das klingt heute sehr schön, bis die Partei die nächste Wahl gewinnt, und weniger guten Männern, als du einer bist, Gelegenheit geboten wird, die Politik zu bestimmen.«
»Kann ich irgend etwas tun, dich davon abzubringen?«
»Nichts, mein Lieber, ich habe bei Chase gekündigt und beginne meinen neuen Job bei der Chemical Bank in einem Monat.«
»Nur noch vier Wochen.«
»Ja, vier Wochen. Ich habe es dir erst gesagt, nachdem ich alle Konsequenzen gezogen und gekündigt hatte, damit du mich nicht umstimmen kannst.«
»Weißt du, wie sehr ich dich liebe?«
»Ich hoffe, so sehr, daß du mich gehen läßt, bevor es zu spät ist.«
    Üblicherweise hätte Charles die Einladung abgelehnt. Die dummen kleinen Häppchen, nie der richtige Drink, triviales Geschwätz – das war nicht sein Geschmack. Doch als er auf dem Kaminsims die Einladung Lady Carringtons sah, beschloß er, einmal die Routine zu unterbrechen, in die er seit Fionas Verschwinden verfallen war. Auch war er neugierig, mehr von den angeblichen Schwierigkeiten über Ausgabenkürzungen im Kabinett zu hören. Prüfend betrachtete er seine Krawatte im Spiegel, nahm einen Schirm aus dem Ständer und fuhr nach Ovington Square.
    Fiona und er waren jetzt zwei Jahre getrennt. Obwohl er die sofortige Scheidung abgelehnt hatte, lebte Fiona, wie er von verschiedenen Seiten gehört hatte, jetzt ständig mit Dalglish zusammen. Diskret verlor er kein Wort über seine Frau, abgesehen von gezielten Bemerkungen zu bekannten Klatschbasen. So brachte man ihm von allen Seiten Sympathie entgegen, und er spielte den großzügigen, loyalen Ehemann.
    Er verbrachte jetzt viel Zeit im Unterhaus, und seine letzte Rede über das Budget war sowohl vom Haus als auch von der Presse gut aufgenommen worden. Während die Finanzgesetze noch in den Ausschüssen debattiert wurden, ließ er sich eine Menge Kleinarbeit aufbürden. Clive Reynolds machte ihn auf einige Ungereimtheiten aufmerksam, und Charles gab die Informationen an den dankbaren Finanzminister weiter; er hatte der Regierung Peinlichkeiten erspart, und das wurde ihm hoch angerechnet. Wenn er seine Arbeit so

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