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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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Edinburgh. Sir Duncan machte Louise darauf aufmerksam, daß Andrew nie mehr ins Parlament zurückkehren werde, wenn er diese Wahl verlor.
    Margaret Thatcher hielt sich auch 1983 an ihre Währungspolitik, und die Inflationsrate sank auf weniger als vier Prozent, während die Arbeitslosigkeit in manchen Teile Schottlands auf fünfzehn Prozent stieg. Die Regierungschefin hatte allmählich jede Opposition aus den eigenen Reihen mundtot gemacht, und am Ende ihrer ersten Regierungsperiode war diese völlig einflußlos. Daß Mrs. Thatcher jedoch länger als ein Jahr bei allen Meinungsumfragen an erster Stelle stand, hatte sie der Falkland-Krise zu verdanken. Im April waren die Zeitungen voll mit Spekulationen über den Zeitpunkt der Neuwahlen, und nach dem Erfolg der Konservativen bei den Kommunalwahlen am 5. Mai bat die Premierministerin um eine Audienz bei der Königin. Kurz darauf erklärte Margaret Thatcher der Nation, sie brauche weitere fünf Jahre, um zu beweisen, daß ihre Innenpolitik zum Erfolg führe. Die Wahl wurde für den 9. Juni festgesetzt.
    Als der Wahlkampf begann, interviewte Stuart Gray vom Scotsman alle drei Kandidaten und sagte Andrew, er habe einen Plan, um ihm zu helfen.
    »Das können Sie nicht, Sie sind verpflichtet, neutral zu bleiben und während der Wahlkampagne den drei Kandidaten gleich viel Platz in Ihrer Zeitung einzuräumen.«
    »Stimmt«, sagte Stuart. »Aber wir wissen, daß Frank Boyle klug ist und aussieht wie ein entflohener Kettensträfling, während Lomax einem Filmstar gleicht und, wann immer er den Mund aufmacht, etwas Dummes sagt.«
    »Ja, und?«
»Daher werde ich die schlechtesten Photos von Boyle bringen, die ich auftreiben kann, und Spalte um Spalte mit Lomax’ Äußerungen füllen. So erhalten sie zwar gleich viel Platz, aber
    sie verlieren Stimmen.«
»Sie werden sich beim Chefredakteur beklagen.«
»Das bezweifle ich«, sagte Stuart. »Ich möchte den Politiker
    sehen, der sich beklagt, daß eine Zeitung sein Bild bringt, oder einen, dem es mißfällt, wenn seine verrückten Ansichten ein breites Leserpublikum erreichen.«
    »Und was haben Sie mit mir vor?«
»Das ist eben das Problem.« Stuart lachte. »Vielleicht lasse ich die Spalten leer; so können Sie wenigstens keine Stimmen
    verlieren.«
    Wann immer Andrew auf persönliche Stimmenwerbung ging, mußte er feststellen, daß ein Teil seiner Wähler ihn noch unterstützte, während ein anderer Teil ihm nicht verzieh, daß er die Labour-Partei verlassen hatte. Als die Resultate der Umfragen eintrafen und in der neuen Parteizentrale die Klapptische aufgestellt wurden, sah man auf den ersten Blick, daß die Wahl ein harter Kampf werden würde.
    Im Laufe der Jahre hatte Andrew einige schmutzige Wahlkämpfe miterlebt, besonders, als er sich gegen die Schottischen Nationalisten wehren mußte; aber schon nach ein paar Tagen dachte er sehnsüchtig an McPherson zurück, der, verglichen mit Boyle, ein Waisenknabe war.
    Andrew ertrug es gerade noch zu hören, daß er wegen Faulheit aus der Labour-Partei ausgeschlossen worden sei, sogar, daß er die Partei im Stich gelassen habe, weil man ihm gesagt hätte, er werde nie mehr Minister werden; aber als er das von Boyles Leuten verbreitete Gerücht hörte, Louise habe die Sprache verloren, als sie ein schwarzes Baby zur Welt brachte, packte ihn kalte Wut.
    Hätte Andrew Boyle an diesem Tag getroffen, er hätte ihn ohne Zweifel niedergeschlagen, Sir Duncan riet ihm Zurückhaltung, jedes Vorpreschen würde nur Louise und Clarissa schaden.
    Eine Woche vor der Wahl ergab eine Meinungsumfrage des Scotsman, daß Boyle mit 35 Prozent vor Andrew mit 32 Prozent in Führung lag. Die Konservativen hatten 19 Prozent, 14 Prozent waren noch unentschieden. Jock McPherson hielt Wort: Die Schottischen Nationalisten stellten keinen Kandidaten auf.
    Am Freitag vor der Wahl ging McPherson noch weiter; er wies seine Anhänger an, Andrew Fraser zu wählen.
Als Andrew anrief, um ihm zu danken, sagte er: »Ich revanchiere mich für einen Gefallen.«
»Ich erinnere mich nicht, Ihnen je einen Gefallen erwiesen zu haben«, sagte Andrew.
»Oh doch, hätten Sie seinerzeit der Presse nur ein Wort über mein Angebot an Sie gesagt, die Führung der Schottischen Nationalisten zu übernehmen, ich wäre erledigt gewesen.«
Fünf Tage vor der Wahl reisten Anhänger aus zwei Edinburgher Wahlkreisen an, die keinen SDP-Kandidaten aufgestellt hatten, um Andrew zu helfen, und jetzt sah er zum erstenmal eine Chance, zu

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