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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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nach Hause kommen werde. Eine Stunde später saß der Verteidigungsminister in einem Hubschrauber auf dem Weg nach Rosyth.
    Charles verfolgte die UNO-Debatte auf dem Bildschirm in seinem Büro. Nach einer kurzen Diskussion erfolgte die Abstimmung. Der Generalsekretär verkündete das Ergebnis: 147 zu 3 für Großbritannien, mit 22 Stimmenthaltungen. Charles fragte sich, ob dieses überwältigende Resultat die Premierministerin veranlassen könnte, ihre Meinung bezüglich Kerslakes Plan zu ändern. Sorgfältig prüfte er die Abstimmungsliste: Die Russen sowie die Länder des Warschauer Paktes und die Vereinigten Staaten hatten Wort gehalten und mit Großbritannien gestimmt. Nur Libyen, Südjemen und Djibouti waren gegen die Resolution. Charles ließ sich mit Downing Street verbinden und gab die Nachricht weiter. Obwohl die Premierministerin erfreut über den diplomatischen Triumph war, weigerte sie sich, von Simons Plan Abstand zu nehmen, solange sie nichts von Gaddafi gehört hätte. Charles bat den Unterstaatssekretär, Botschafter Kadir nochmals ins Außenamt zu rufen.
    »Aber es ist zwei Uhr morgens, Herr Minister.« »Ich weiß genau, wie spät es ist, aber ich sehe nicht ein, warum ausgerechnet er, während wir alle wach sind, friedlich schlafen soll.«
Als Mr. Kadir in sein Zimmer geführt wurde, stellte Charles ärgerlich fest, daß der Botschafter frisch und adrett aussah. Offenbar hatte er sich rasiert und ein sauberes Hemd angezogen.
    »Sie haben mich rufen lassen, Herr Minister?« fragte Mr. Kadir so höflich, als sei er zum Tee geladen.
    »Ja, wir wollen uns vergewissern, daß Sie über die soeben stattgefundene Abstimmung der Vereinten Nationen über Resolution 12/40 informiert sind.«
    »Ja, Herr Minister.«
»Ihre Regierung wurde von neunzig Prozent der auf unserer Erde lebenden Menschen verdammt« – diese Tatsache hatte Charles kurz vorher von seinem Unterstaatssekretär erfahren.
»Ja, Herr Minister.«
»Meine Premierministerin wartet immer noch darauf, von Ihrem Staatsoberhaupt zu hören.«
»Ja, Herr Minister.«
»Haben Sie schon mit Oberst Gaddafi gesprochen?«
»Nein, Herr Minister.«
»Sie haben aber doch eine direkte Telefonverbindung zu seinem Hauptquartier.«
»Dann wissen Sie auch, daß es mir nicht gelungen ist, mit ihm zu sprechen«, sagte Mr. Kadir mit gequältem Lächeln.
Charles sah, daß der Unterstaatssekretär den Blick senkte. »Ich werde Sie zu jeder vollen Stunde anrufen, Mr. Kadir; überfordern Sie nicht die Gastfreundschaft meines Landes.«
»Nein, Herr Minister.«
»Gute Nacht«, sagte Charles.
»Gute Nacht, Herr Minister.«
Kadir ging und wurde wieder zu seiner Botschaft gefahren. In Gedanken verfluchte er den Right Honourable Charles Seymour. Wußte er denn nicht, daß er, abgesehen von einem Besuch bei seiner Mutter als vierjähriges Kind, nie mehr in Libyen gewesen war? Oberst Gaddafi ignorierte seinen Botschafter ebenso wie er Mrs. Thatcher ignorierte. Er sah auf die Uhr: Es war 2 Uhr 44.
    Simons Hubschrauber landete um 2 Uhr 45 in Schottland. Er und Sir John wurden sofort zum Hafen gefahren und durch die neblige Nacht zur HMS Brillant gebracht.
    »Der erste Verteidigungsminister, der nicht, wenn er an Bord kommt, von der Mannschaft entsprechend begrüßt wird«, bemerkte Sir John, während Simon, den Stock in der Hand, mühsam die Laufplanke hinaufhinkte. Der Kapitän der Brillant konnte seine Überraschung nicht verbergen, als er seine ungeladenen hohen Gäste sah und führte sie rasch auf die Brücke. Sir John flüsterte etwas in Simons Ohr, das dieser nicht verstand.
    »Wann erfolgt der nächste Angriff?« fragte Simon und starrte in den Nebel; es war unmöglich, weiter als ein paar Meter zu sehen.
    »Die Truppen verlassen das U-Boot um 3 Uhr, Sir«, sagte der Kapitän, »und sollten die Brillant gegen 3 Uhr 20 erreichen. Sie hoffen, das Schiff binnen elf Minuten in der Gewalt zu haben und in weniger als einer Stunde eine Meile außerhalb der Hoheitsgewässer zu sein.«
    Simon sah auf die Uhr: es war fünf vor drei. Er dachte an die siebenunddreißig Soldaten, die sich auf ihre Aufgabe vorbereiteten, nicht ahnend, daß der Verteidigungsminister und der Stabschef der Marine an Bord waren. Er klappte den Mantelkragen hoch.
    Plötzlich wurde er zu Boden gerissen und eine schwarze, ölige Hand legte sich, bevor er protestieren konnte, hart auf seinen Mund. Er fühlte, wie man seine Arme hochzog und am Rücken fesselte, wie man ihm die Augen verband und einen Knebel in

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