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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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durchbrochen.
    Die Premierministerin hatte immer noch nichts von Gaddafi gehört, und Operation »Ladendieb« sollte in acht Stunden beginnen. Simon sah sich um. Die Stimmung glich jener am Budgettag, und es herrschte Totenstille, als der Speaker Andrew Fraser das Wort erteilte.
    Er begann mit einer Erklärung, warum die Angelegenheit so wichtig sei, daß sie unverzüglich besprochen werden müßte, und verlangte eine Bestätigung des Außenministers, daß, sollten sich die Verhandlungen mit Oberst Gaddafi hinauszögern oder zerschlagen, der Verteidigungsminister sofort die notwendigen Maßnahmen ergreifen werde, um HMS Broadsword zu befreien. Simon saß in der vordersten Bankreihe, sah grimmig drein und schüttelte den Kopf.
    »Gaddafi ist ein Pirat«, erklärte Andrew. »Warum wird von diplomatischen Lösungen geredet?«
Das Unterhaus klatschte Beifall, als Andrew seine gut einstudierte Rede hielt. Als er sich setzte, erntete er von allen Seiten Applaus, und es dauerte eine Weile, bevor der Saal zur Ruhe kam. Mr. Kadir saß auf der Besuchergalerie für ausländische Persönlichkeiten und blickte ausdruckslos herab, während er sich die wichtigsten Punkte und die Reaktion des Unterhauses zu merken versuchte, so daß er sie – sollte er je dazu Gelegenheit haben – Oberst Gaddafi übermitteln konnte.
»Der Außenminister«, rief der Speaker, und Charles stand auf. Er legte das Manuskript seiner Rede auf das Pult und wartete. Wieder wurde es sehr still im Saal.
Charles unterstrich die Bedeutung der Abstimmung in der Generalversammlung der Vereinten Nationen als Grundlage für eine Lösung auf dem Verhandlungsweg. Sein wichtigstes Anliegen sei es, das Leben der zweihundertsiebzehn Seeleute an Bord der Broadsword zu schützen, und er beabsichtige, unermüdlich darauf hinzuarbeiten. Der UNO-Generalsekretär hoffe, Gaddafi persönlich zu sprechen und ihn über die eindeutige Meinung seiner Kollegen in der Generalversammlung zu informieren. Weiters betonte Charles, daß jedes andere Vorgehen im Augenblick nur die Unterstützung und die Sympathien der freien Welt aufs Spiel setzen würde. Als er sich setzte, fühlte er, daß er seine erregten Kollegen nicht überzeugt hatte.
Die Beiträge von den Hinterbänken bestätigten Simons und der Premierministerin Überzeugung; sie hatten die Stimmung der Nation richtig beurteilt. Keiner erlaubte sich jedoch auch nur eine Andeutung, die jenen, die eine militärische Aktion forderten, Hoffnung geben könnte.
Als Simon um halb zehn die abschließenden Worte für die Regierung sprach, hatte er zweieinhalb Stunden damit verbracht, Männern und Frauen zuzuhören, die ihn das zu tun aufforderten, was er ohnehin schon tat. Emotionslos unterstützte er den Außenminister in seinem Bemühen um eine diplomatische Lösung. Der Saal wurde unruhig, und um zehn Uhr setzte sich Simon unter lauten Rufen, die seinen Rücktritt forderten und aus seinen eigenen Reihen wie vom rechten Flügel der Sozialisten kamen.
Andrew beobachtete Kerslake und Seymour, als sie den Saal verließen. Was wohl in seinem alten Ministerium vorging? Als er nach Hause kam, gratulierte ihm Louise zu seiner Rede und fügte hinzu: »Aber Simon Kerslake hat nicht darauf reagiert.«
»Er hat etwas vor«, erwiderte Andrew, »ich wollte, ich könnte jetzt in seinem Büro sitzen und herausfinden, was es ist.«
Simon rief Elizabeth an und erklärte ihr, daß er eine weitere Nacht im Ministerium verbringen müsse.
»Manche Frauen verlieren ihre Männer an die seltsamsten Mätressen«, erwiderte sie. »Übrigens möchte dein jüngerer Sohn wissen, ob du Zeit hast, wenn er Samstag in Oxford Hockey spielt.«
»Welcher Tag ist heute?«
»Immer noch Donnerstag, und du bist derjenige, der für die Landesverteidigung verantwortlich ist.«
Morgen mittag würde der Rettungsversuch, so oder so, vorüber sein, das wußte Simon. Warum sollte er nicht zuschauen, wenn sein Sohn Hockey spielte?
»Sag ihm, daß ich komme.«
    Obwohl sich zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens nichts ereignen konnte, da die U-Boote ihre Positionen schon erreicht hatten, verließ keiner der Stabschefs das Beratungszimmer. Die Funkstille wurde kein einziges Mal durchbrochen, und Simon beschäftigte sich mit seinen überquellenden roten Portefeuilles. Er nutzte den Vorteil, die Stabschefs in der Nähe zu haben, und stellte unzählige Fragen, deren Beantwortung üblicherweise einen Monat gedauert hätte.
    Um Mitternacht brachte man ihm die ersten Ausgaben der

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