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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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an.
»Wie kommst du darauf?« fragte Andrew.
»Er schreit unaufhörlich alle an, ist ausschließlich mit sich selbst beschäftigt und schläft ein, wenn jemand eine Meinung äußert.«
    »Endlich habe ich etwas gefunden.« Als Raymond das hörte, nahm er am Freitag darauf den Zug nach Leeds. Joyce hatte vier Häuser zur Wahl ausgesucht, aber er stimmte mit ihr überein, daß das Haus in Chapel Allerton genau das war, was sie wollten. Es war auch das teuerste.
    »Können wir uns das leisten?« fragte Joyce besorgt. »Wahrscheinlich nicht, aber wenn man vier Häuser besichtigt, will man am Schluß nur das beste.«
    »Ich könnte weitersuchen.«
»Nein, du hast das richtige Haus gefunden; jetzt muß ich mir überlegen, wie wir es bezahlen, und ich glaube, ich habe eine
    Idee.« Joyce sagte nichts, bis er fortfuhr: »Wir könnten unser Haus in der Lansdowne Road verkaufen.«
    »Aber wo wohnen wir dann, wenn du in London bist?« »Ich könnte irgendwo zwischen dem Gericht und dem Parlament eine kleine Wohnung mieten, während du unser wirkliches Heim in Leeds einrichtest.«
»Wirst du nicht sehr einsam sein?«
»Natürlich.« Raymond versuchte, überzeugend zu klingen. »Aber fast alle Abgeordneten aus Gegenden nördlich von Birmingham sind während der Woche von ihrer Frau getrennt.
    Jedenfalls hast du dir immer gewünscht, im Yorkshire zu wohnen; das ist jetzt deine Chance. Wenn meine Praxis größer wird, könnten wir uns eines Tages ein zweites Haus in London leisten.«
    Joyce sah ihn ängstlich an.
     
    »Und dazu kommt noch«, sagte Raymond, »daß ich, wenn du in Leeds wohnst, nie meinen Sitz verlieren werde.«
    Sie lächelte; es machte sie glücklich, wenn Raymond auch nur andeutete, daß er sie brauchte.
Bevor Raymond am Montag morgens nach London fuhr, machte er ein Kaufangebot für das Haus in Chapel Allerton. Nach ein paar Anrufen während der Woche wurde man handelseinig, und Donnerstag bot Raymond das kleine Haus in der Landsdowne Road zum Verkauf an. Der Preis, den der Immobilienhändler zu erzielen hoffte, erstaunte ihn.
    Simon schrieb Ronnie ein paar Zeilen und dankte ihm, daß man ihn über die Vorgänge bei Nethercote ständig auf dem laufenden hielt. Vor acht Monaten war er wegen seiner Beförderung zum Minister aus dem Aufsichtsrat ausgetreten, doch Ronnie schickte ihm die Agenden jeder Versammlung, damit er sie, wenn er Zeit hatte, studieren konnte.
    Sein Bankkredit belief sich jetzt auf etwas mehr als zweiundziebzigtausend Pfund, aber da Ronnie die Aktien zu fünf Pfund pro Stück anbieten wollte, wenn sie an die Börse gingen, sollten sie Simon eigentlich etwa dreihunderttausend Pfund einbringen. Elizabeth warnte ihn, keinen Pfennig des Gewinns auszugeben, bevor das Geld nicht sicher auf der Bank lag. Zum Glück ahnte sie nicht, wieviel er sich ausgeliehen hatte.
    Bei einem ihrer gelegentlichen Mittagessen im Ritz erklärte ihm Ronnie seine Pläne für die Zukunft der Gesellschaft.
»Jetzt, da die Konservativen an der Regierung sind, möchte ich in zirka achtzehn Monaten an die Börse gehen. Die Gewinne sind dieses Jahr wieder gestiegen, und das nächste Jahr verspricht noch viel mehr. 1973 dürfte der ideale Zeitpunkt sein.«
Simon sah ihn etwas besorgt an, und Ronnie reagierte rasch. »Wenn Sie Probleme haben, Simon, denn nehme ich Ihnen gerne ein paar Aktien zum Kurswert ab. Dann hätten Sie wenigstens einen kleinen Gewinn.«
»Nein, nein«, wehrte Simon ab, »jetzt habe ich so lange gewartet, jetzt bleibe ich dabei.«
»Wie Sie wollen. Und jetzt erzählen Sie mir bitte, wie Ihnen das Innenministerium gefällt.«
Simon legt Messer und Gabel nieder. »Von den drei großen Ministerien ist es jenes, das am meisten mit Menschen zu tun hat. Jeder Tag bringt eine neue Herausforderung, obwohl es natürlich auch deprimierend sein kann. Leute ins Gefängnis sperren, Immigranten abweisen und harmlose Ausländer deportieren ist nicht nach meinem Geschmack. Das Home Office scheint niemandem zuviel persönliche Freiheit zu gönnen.«
»Und wie steht es mit Nordirland?«
»Nordirland?« Simon zuckte die Achseln.
»Ich würde den Norden an Irland abtreten«, sagte Ronnie, »oder unabhängig werden lassen und dafür einen finanziellen Anreiz bieten. Im Augenblick wird nur das Geld beim Fenster hinausgeworfen.«
»Wir sprechen von Menschen«, sagte Simon, »nicht von Geld.«
»Neunzig Prozent der Wähler würden mit mir übereinstimmen.« Ronnie zündete eine Zigarre an.
»Jeder bildet sich ein, daß neunzig

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