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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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jetzt, da wir in der Opposition sind, zu ändern. Die Prinzipien, die vor zwei Jahren richtig waren, sind es heute ebenso. Nicht alle …«
    Tom Carson sprang auf und fragte, ob sein verehrter Freund ihm das Wort überlassen würde. Andrew setzte sich sofort.
»Sind meinem Ehrenwerten Freund die französischen Strohköpfe tatsächlich wichtiger als die Schafzüchter Neuseelands?« fragte Carson.
Andrew stand wieder auf und erklärte seinem Kollegen, daß er natürlich Schutzbestimmungen für Neuseeland erwarte, die bevorstehende Wahl betreffe jedoch eine prinzipielle Entscheidung. Die Details würden und sollten von Ausschüssen ausgearbeitet werden. Hätte er, Carson, in diesem Zusammenhang von Negern und Juden gesprochen, das Unterhaus hätte sich empört. »Warum finden es die Antieuropäer selbstverständlich, französische Farmer als Strohköpfe zu bezeichnen?«
»Vielleicht sind Sie der Strohkopf«, schrie Carson zurück und verdarb mit diesem einen Satz seine Verteidigung der Schafzüchter Neuseelands.
Andrew ignorierte den Zwischenruf und erklärte, daß er an ein vereintes Europa glaube, als eine weitere Versicherung gegen einen dritten Weltkrieg. Er schloß mit den Worten: »Großbritannien hat tausend Jahre lang Geschichte gemacht, sogar Weltgeschichte. Laßt uns mit unseren Stimmen entscheiden, ob unsere Kinder Geschichte lesen oder machen werden.« Unter dem Beifall beider Seiten setzte er sich wieder.
Charles hatte sich inzwischen einen Plan zurechtgelegt und verließ den Saal, als einer seiner Kollegen eine lange, langweilige Rede begann. Anstatt in das Büro der Whips zurückzugehen, wo man nie ungestört war, verschwand er in einer Telefonzelle.
»Alexander, hier Charles, Charles Seymour.«
»Wie nett, wieder einmal von dir zu hören, Charles. Wie geht es?«
»Danke gut, und dir?«
»Kann mich nicht beklagen. Was kann ich für einen so vielbeschäftigten Mann tun?«
»Ich wollte mit dir über den neuen Sussex-Wahlkreis Littlehampton sprechen. Wie steht es mit der Wahl eines Kandidaten?«
»Ich werde dem Parteiausschuß, wenn er in zehn Tagen zusammentritt, sechs Kandidaten vorschlagen.«
»Hast du die Absicht, selbst zu kandidieren, Alexander?«
»Ich dachte oft daran, aber meine Frau will es nicht, und mein Bankkonto läßt es auch nicht zu. Hast du Vorschläge?«
»Vielleicht kann ich helfen. Warum kommst du nicht nächste Woche zu einem gemütlichen Abendessen zu uns?«
»Das ist sehr freundlich von dir, Charles.«
»Gut, ich freue mich, dich zu sehen. Ist dir der nächste Montag recht?«
»Ausgezeichnet.«
»Also um acht, 27 Eaton Square.«
Charles legte auf, ging in das Büro und kritzelte etwas in seinen Terminkalender.
Raymond hatte eben seine Argumente gegen einen EWGBeitritt dargelegt, als Charles in den Sitzungssaal zurückkehrte. Raymond hatte auf die wirtschaftlichen Opfer im Falle des Beitritts hingewiesen und für eine stärkere Bindung an die Vereinigten Staaten und das Commonwealth plädiert. Er bezweifelte, daß Großbritannien sich die finanziellen Erfordernisse des Eintritts in einen Klub leisten könne, der schon so lange bestand; wäre man von Anfang an dabeigewesen, sähe die Lage anders aus. Aber in diesem Fall müsse er gegen ein Abenteuer stimmen, das seiner Meinung nach die Arbeitslosigkeit nur vergrößern würde. Als er sich setzte, war der Beifall weniger stark als für Andrew, und – was noch schlimmer war – er kam nur vom linken Flügel seiner Partei, der seinerzeit sein Buch »Beschäftigung um jeden Preis?« so heftig angegriffen hatte. Charles machte neben Raymonds Namen ein Kreuz.
Von einem der Boten des Unterhauses wurde Raymond eine Nachricht überbracht: »Der Präsident des Obergerichtes bittet ehebaldigst um einen Anruf.«
Raymond verließ den Saal, ging zum nächsten Telefon und wurde sofort mit Sir Nigel Hartwell verbunden.
»Ich sollte Sie anrufen?«
»Ja«, sagte Sir Nigel, »haben Sie ein bißchen Zeit?«
»Natürlich. Warum? Ist es etwas Dringendes?«
»Ich möchte es lieber nicht am Telefon besprechen«, erwiderte Sir Nigel. Es klang bedrohlich.
Raymond nahm die U-Bahn und war fünfzehn Minuten später im Gerichtsgebäude. Er ging direkt in Sir Nigels Büro, setzte sich in einen der bequemen Fauteuils, schlug die Beine übereinander und wartete, während Sir Nigel auf und ablief. Offensichtlich war er entschlossen, etwas loszuwerden, das ihn bedrückte.
»Raymond, ich wurde von maßgeblichen Stellen über Sie befragt; ich glaube, Sie würden einen

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