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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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verdammt guten Kronanwalt abgeben.« Ein Lächeln machte sich auf Raymonds Gesicht breit, verschwand jedoch bald. »Aber Sie müssen mir ein Versprechen geben.«
»Ein Versprechen?«
»Ja, Sie müssen diese dumme Liaison mit einem Mitglied des Gerichtshofes beenden.« Er sah Raymond direkt an.
Raymond wurde dunkelrot, doch bevor er weitersprechen konnte, fuhr Sir Nigel fort:
»Ich möchte Ihr Ehrenwort, daß die Sache beendet wird, und zwar sofort.«
»Sie haben mein Wort«, sagte Raymond leise.
»Ich bin nicht prüde«, erklärte Sir Nigel und zupfte an seiner Weste, »aber wenn Sie eine Affäre haben wollen, dann so weit wie möglich von diesem Haus entfernt. Und wenn ich Ihnen raten darf, gilt das auch für das Unterhaus, und für Leeds. Es bleibt immer noch ein Großteil der Welt übrig, und Frauen gibt es überall.«
Raymond nickte zustimmend; diese Argumentation leuchtete ein.
Offensichtlich verlegen, fuhr Sir Nigel fort: »Nächsten Montag beginnt in Manchester ein häßlicher Betrugsprozeß. Unser Mandant wird beschuldigt, eine Reihe von Lebensversicherungsgesellschaften gegründet, jedoch nie etwas ausgezahlt zu haben. Ich nehme an, Sie haben in den Medien alles darüber gehört. Miss Arnold wurde dem Prozeß als zweite Konzipientin zugeordnet. Wie man mir sagt, könnte die Sache einige Wochen dauern.«
»Sie wird sich davor drücken«, sagte Raymond finster.
»Das hat sie bereits versucht, aber ich habe ihr klargemacht, daß sie, wenn sie ablehnt, nicht mehr bei uns arbeiten kann.«
Raymond atmete erleichtert auf. »Danke«, sagte er.
»Tut mir leid, alter Knabe. Ich weiß, Sie haben Ihre Beförderung verdient. Aber ich kann keine Mitarbeiter brauchen, über die getuschelt wird. Danke für Ihr Verständnis; ich kann nicht behaupten, daß ich Ihnen das alles gern gesagt habe.«
    »Hast du einen Augenblick Zeit?« fragte Charles.
»Du vergeudest deine Worte, mein Guter, wenn du glaubst,
daß wir unsere Meinung jetzt plötzlich ändern«, sagte Alec
Pimkin. »Alle zwölf werden gegen die Regierung stimmen. Das
ist unabänderlich.«
»Diesmal will ich mit dir nicht über Europa sprechen, Alec. Es
ist viel ernster und persönlicher. Nehmen wir einen Drink auf
der Terrasse.«
Charles bestellte die Drinks, und die beiden Männer begaben
sich auf die Terrasse. Sobald niemand mehr in Hörweite war,
blieb Charles stehen.
»Wenn es nicht um Europa geht, worum sonst?« fragte Pimkin
und blickte auf die Themse.
»Ich habe ein Gerücht gehört, daß du deinen Sitz verlierst?« Pimkin erblaßte und fingerte an seiner Krawatte. »Ja, diese
neuen Grenzziehungen; mein Wahlkreis verschwindet, und
niemand ist bereit, mir einen neuen anzubieten.«
»Was ist es dir wert, wenn ich dir einen neuen Sitz verschaffe
– auf Lebenszeit?«
Pimkin sah Charles mißtrauisch an. »Alles, außer mein Fleisch
und Blut.«
»Nein, so anspruchsvoll bin ich nicht.«
Allmählich kehrte die Farbe wieder in Pimkins Wangen
zurück. »Was immer es ist, du kannst dich auf mich verlassen,
alter Knabe.«
»Kannst du deine zwölf Jünger bekehren?«
Wieder erblaßte Pimkin.
»Nicht bei den Abstimmungen im Ausschuß«, sagte Charles,
bevor der andere antworten konnte. »Nicht einmal bei den
Zusatzklauseln – nur, wenn es um das Prinzip geht. In der
Stunde der Bedrängnis zu der eigenen Partei stehen, keine
überflüssigen Neuwahlen – all das Zeug. Die Details überlasse
ich dir, ich weiß, daß du sie überreden kannst, Alec.« Noch immer antwortete Pimkin nicht.
»Ich liefere einen eisernen Sitz, du lieferst zwölf Stimmen.
Das halte ich für ein faires Abkommen.«
»Und wenn ich sie dazu bringe, sich der Stimme zu
enthalten?«
Charles schwieg, als müsse er sich das genau überlegen.
»Abgemacht«, sagte er schließlich. Mehr hatte er sich nicht
erhofft.
Kurz nach acht kam Alexander Dalglish auf den Eaton Square.
Fiona empfing ihn an der Tür und sagte, daß Charles noch nicht
aus dem Unterhaus zurück sei. »Aber ich erwarte ihn jeden
Moment. Darf ich Ihnen einen Drink anbieten?«
Eine halbe Stunde verging, bis Charles hereinstürmte. »Entschuldige die Verspätung, Alexander.« Er schüttelte dem
Gast die Hand. »Hatte gehofft, vor dir da zu sein.«
»Kein Grund zur Entschuldigung. Eine reizendere Gesellschaft
hätte ich mir nicht wünschen können.«
»Was trinkst du, Liebling?« fragte Fiona.
»Bitte einen starken Whisky – und können wir dann gleich
essen? Ich muß um zehn Uhr wieder zurück sein.«
Charles führte seinen Gast in das Eßzimmer

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