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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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sofort auf die Unterstützung hin, die er von Simon Kerslake und dem Home Office erhalten hatte. The Times schrieb sogar einen Leitartikel darüber, wie richtig ein Abgeordneter seinen Einfluß geltend gemacht hatte.
    Ein paar Monate später billigte das Gericht O’Halloran fünfundzwanzigtausend Pfund Schadenersatz zu. Der einzige Nachteil, den Andrews Erfolg mit sich brachte, war, daß sämtliche Mütter von Verurteilten nördlich des Hadrianswalls in seine Sprechstunde kamen, um ihm von ihren unschuldigen Söhnen zu erzählen. Er nahm jedoch nur einen einzigen Fall ernst, und begann wieder, Nachforschungen anzustellen.
    Während des langen heißen Sommers 1972 wurde oft die ganze Nacht hindurch über eine Klausel des Europagesetzes nach der anderen abgestimmt. Manchmal hatte die Regierung nur eine Mehrheit von fünf oder sechs Stimmen, aber irgendwie blieb die Vorlage intakt.
    Oft kam Charles erst um drei Uhr morgens nach Hause und verließ Fiona wieder, bevor sie noch erwacht war. Veteranen des Unterhauses, sowohl Beamte wie Parlamentarier, waren sich einig, etwas Derartiges seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt zu haben.
    Und auf einmal war die letzte Abstimmung vorbei, der Marathon beendet. Das Unterhaus hatte das Gesetz durchgebracht, und jetzt kam es ins Oberhaus, um von den Lords gebilligt zu werden. Charles fragte sich nun, was er mit all den Stunden anfangen würde, die ihm jetzt zur Verfügung standen.
    Als die Gesetzesvorlage im Oktober die königliche Zustimmung erhielt, lud der konservative Fraktionschef seine Mitarbeiter zu einem Lunch in den Carlton Club, um zu feiern und seinem Team zu danken. »Und ganz besonders Charles Seymour«, sagte er während einer improvisierten Rede und hob sein Glas. Nach dem Lunch bot er Charles an, ihn in seinem Dienstwagen zum Unterhaus zu bringen. Sie fuhren über Piccadilly, Haymarket und Trafalgar Square nach Whitehall. Als das Parlament in Sicht war, bog der schwarze Rover in die Downing Street ein, um den Chief Whip in sein Büro auf No. 12 zu bringen. Das Auto blieb stehen, und der Fraktionsvorsitzende sagte: »Der Premier erwartet dich in fünf Minuten.«
    »Wieso? Warum?« fragte Charles und stieg mit seinem Kollegen vor No. 10 aus.
     
    »Hab ich mir gut ausgerechnet, nicht?« sagte der Chief Whip und begab sich zu No. 12.
    Allein stand Charles vor Tür No. 10. Ein Mann in langem schwarzem Mantel öffnete. »Guten Tag, Mr. Seymor.«
Der Premier empfing Charles in seinem Arbeitszimmer und vergeudete, wie üblich, keine Zeit mit Konversation.
»Ich danke Ihnen für die viele Arbeit, die Sie für den Beitritt geleistet haben.«
»Es war eine große Herausforderung«, sagte Charles, nach Worten suchend.
»Ihre nächste Aufgabe wird nicht anders sein«, erwiderte Heath. »Ich möchte, daß Sie als einer der Staatsminister im Ministerium für Handel und Industrie arbeiten.«
Charles war sprachlos.
»All die Probleme, die wir in nächster Zeit mit den Gewerkschaften haben werden, sollten Ihnen genügend zu tun geben.«
»Bestimmt«, sagte Charles.
Man hatte ihn nicht zum Sitzen aufgefordert, und nachdem der Premier sich jetzt erhob, war die Unterredung offenbar beendet.
»Sie und Fiona müssen, sobald Sie sich in Ihrem neuen Ressort eingearbeitet haben, zum Dinner hierherkommen«, sagte der Premier, während sie zur Tür gingen.
»Danke«, brachte Charles hervor.
Als er draußen in der Downing Street stand, öffnete ein Fahrer die hintere Tür eines glänzenden Austin Westminster. Es brauchte eine Weile, bis Charles erfaßte, daß das jetzt sein Wagen war.
»Zum Unterhaus, Sir?«
»Nein, ich möchte gern ein paar Minuten zum Eaton Square fahren«, sagte er und lehnte sich zurück.
Das Auto fuhr am Parlament vorbei durch die Victoria Street zum Eaton Square. Charles wollte Fiona sagen, daß sich all die harte Arbeit gelohnt hatte. Auch fühlte er sich ein bißchen schuldbewußt, daß er sie in letzter Zeit so wenig gesehen hatte, obwohl die Situation, wie die Dinge jetzt standen, kaum besser werden konnte. Wie sehr er sich doch einen Sohn wünschte! Aber vielleicht würde er auch das schaffen. Der Wagen hielt vor einem Haus im Stil des 19. Jahrhunderts. Charles lief die Stufen hinauf in die Halle. Er hörte die Stimme seiner Frau oben im ersten Stock. Er lief die breite Treppe, zwei Stufen gleichzeitig nehmend, hinauf und stürzte ins Schlafzimmer.
»Ich bin Staatsminister im Ministerium für Handel und Industrie«, verkündete er Fiona, die im Bett

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