Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
Vom Netzwerk:
energisch, Charles. Denken Sie dran, wir können es uns nicht leisten, jetzt, im Endstadium, auch nur eine Stimme zu verlieren.«
    »Norman Edwards?« wiederholte Raymond ungläubig. »Der
    Generalsekretär der Transportgewerkschaft?«
»Ja«, sagte Fred Padgett und stand vom Schreibtisch auf. »Aber er hat doch mein Buch auf dem Scheiterhaufen
    verbrannt und sich vergewissert, daß möglichst viele Journalisten Zeugen waren.«
    »Ich weiß«, sagte Fred und legte einen Brief in die Ablage. »Ich bin nur dein Sekretär, ich kann dir die Rätsel des Universums nicht erklären.«
    »Wann will er mich sprechen?« fragte Raymond.
»So bald wie möglich.«
»Frag ihn, ob er gegen sechs zu uns nach Hause auf einen
    Drink kommen will.«
    Raymond hatte eine überfüllte samstägliche Sprechstunde hinter sich, und dank der immer noch drohenden Marsmenschen kaum Zeit gefunden, ein Sandwich zu essen, bevor er sich zu seiner Lieblingsbeschäftigung begab. Diese Woche spielte Leeds gegen Liverpool. Wenn er in der Ehrenloge saß und von allen seinen Wählern gesehen wurde, während er das lokale Fußballteam anfeuerte, schlug er dreißigtausend mit einem Streich. Wenn er sich nach dem Match mit den Fußballern in der Garderobe unterhielt, verfiel er in einen Yorkshire Dialekt, der nichts mit dem Akzent zu tun hatte, mit dem er sich während der Woche an das Gericht wandte.
    Leeds gewann 3:2, und nach dem Spiel nahm Raymond mit den Klubdirektoren einen Drink. Er erregte sich so leidenschaftlich über eine Abseits-Entscheidung, die Leeds fast einen Punkt gekostet hätte, daß er beinahe seinen Termin mit Norman Edwards vergessen hätte.
    Joyce war im Garten und zeigte dem Gewerkschaftsführer ihre ersten Schneeglöckchen, als Raymond nach Hause kam.
»Entschuldige die Verspätung«, sagte er und hängte seinen blau-gelben Schal auf. »Ich war beim Match.«
»Wer hat gewonnen?« fragte Edwards.
»Natürlich Leeds, 3:2.«
»Verdammt«, sagte Norman und sein Dialekt ließ keinen Zweifel, daß er nicht viele Tage fern von Liverpool verbracht hatte.
»Komm herein und trink ein Bier«, sagte Raymond.
»Lieber einen Wodka.«
Die zwei Männer gingen ins Haus, und Joyce fuhr mit der Gartenarbeit fort.
»Nun«, sagte Raymond und schenkte seinem Gast einen Smirnoff ein. »Was bringt dich hierher, wenn es nicht das Match war? Vielleicht möchtest du ein signiertes Exemplar meines Buches für deinen nächsten Scheiterhaufen?«
»Sei nicht ekelhaft, Ray. Ich bin hierhergekommen, weil ich deine Hilfe brauche. So einfach ist das.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Wir hatten gestern eine Sitzung, und einer der Genossen entdeckte im EWG-Gesetz eine Klausel, die uns alle arbeitslos machen könnte.«
Norman reichte Raymond die Gesetzesvorlage, die relevante Klausel war rot unterstrichen. Sie gab dem Minister die Vollmacht, neue Transportverordnungen zu treffen, die vom Unterhaus nicht mehr abgeändert werden konnten.
»Wenn die Klausel so durchgeht, geraten meine Jungens in Schwierigkeiten.«
»Warum?« erkundigt sich Raymond.
»Weil diese verdammten Franzosen genau wissen, daß zwischen uns und ihnen ein Kanal liegt. Wenn meine Jungens gesetzlich verpflichtet sind, auf jeder Seite eine Nacht zu verbringen, werden am Schluß nur die Rasthäuser etwas verdienen.«
»Was steckt dahinter?«
»Sie wollen, daß wir das Zeug auf unserer Seite abliefern, damit sie es auf der anderen Seite holen können.«
»Aber würde nicht das gleiche zutreffen, wenn sie uns Waren liefern?«
»Nein. Ihr Anfahrtsweg zur Küste ist länger, und sie müssen daher auf jeden Fall übernachten, gar nicht davon zu reden, daß sie acht sind gegen uns allein. Es ist ein teuflischer Plan.«
Raymond studierte die Klausel genau, während Edward einen zweiten Wodka trank.
»Die Klausel verbietet euch nicht, am nächsten Tag hinüberzufahren. Um wieviel, glaubst du, erhöhen sich damit eure Frachtkosten?« fragte Raymond.
»Das kann ich dir sagen. Um so viel, daß wir nicht konkurrenzfähig sind«, erwiderte der Gewerkschaftsführer.
»Verstanden«, sagte Raymond. »Und warum betraut ihr nicht euren eigenen Abgeordneten mit der Sache?«
»Hab kein Vertrauen zu ihm. Er ist um jeden Preis für die Europäer.«
»Und wie steht es mit eurem Gewerkschaftsvertreter im Unterhaus?«
»Mit Tom Carson? Das soll wohl ein Witz sein. Er ist so weit links, daß sogar seine eigene Seite mißtrauisch ist, wenn er etwas unterstützt. Überhaupt hab ich ihn nur ins Unterhaus gebracht, um ihn loszuwerden.«

Weitere Kostenlose Bücher