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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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regiert das Land?« wurde der Slogan der Konservativen, schien jedoch nur die Klassenunterschiede zu verstärken und nicht, wie Heath gehofft hatte, das Land zu einigen.
    Andrew Fraser hatte seine Zweifel, mußte jedoch in seinem Wahlkreis mit anderen Schwierigkeiten kämpfen: Die schottischen Nationalisten benutzten den Streit zwischen den beiden großen Parteien, um ihre eigene Sache zu fördern. Andrew kehrte nach Schottland zurück, und sein Vater warnte ihn, man könne die schottischen Nationalisten »nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen.« Er müsse sich auf einen harten Wahlkampf gegen den lokalen Kandidaten, Jock McPherson, gefaßt machen.
    Raymond Gould fuhr nach Leeds, zuversichtlich, daß das nordöstliche Industriegebiet Heaths Anmaßung nicht dulden würde.
    Charles war überzeugt, daß die Leute jede Partei, die mutig genug war, es mit den Gewerkschaften aufzunehmen, wählen würden, obwohl der linke Flügel unter der Führung von Tom Carson behauptete, die Regierung wolle die Labour-Bewegung ein für allemal vernichten.
    Charles fuhr nach Sussex und stellte fest, daß seine Wähler froh über die Chance waren, »die faulen Gewerkschaftler« in ihre Schranken zu weisen.
    Simon, der keinen Sitz zu verteidigen hatte, arbeitete bis zum Wahltag im Innenministerium, überzeugt, daß seine Karriere nur einen vorübergehenden Rückschlag erleiden werde.
    »Ich werde bei der ersten Nachwahl, wo immer sie sein wird, antreten«, versprach er Elizabeth.
»Selbst, wenn es ein Sitz in einem Kohlerevier in Südwales ist?« fragte sie.
    Es vergingen viele Monate, bevor Charles imstande war, mit Fiona auch nur ein Gespräch zu führen. Keiner von ihnen wollte eine Scheidung, und beide gaben den kranken Earl of Bridgewater als Grund an, obwohl Unannehmlichkeiten und Gesichtsverlust der Wahrheit näher kamen. In der Öffentlichkeit merkte man nichts von der Änderung in ihren Beziehungen; sie waren vor anderen Leuten nie besonders zärtlich miteinander gewesen.
    Allmählich stellte Charles fest, daß Ehen schon jahrelang zu Ende sein können, ohne daß Außenstehende es merken. Der alte Earl erfuhr jedenfalls nichts davon und bat Fiona noch auf dem
    Sterbelager, bald einen Erben zur Welt zu bringen.
»Glaubst du, daß du mir je verzeihen wirst können?« fragte
Fiona einmal ihren Mann.
»Nie«, antwortete er mit einer Bestimmtheit, die jedes weitere
Gespräch abschnitt.
Während des dreiwöchigen Wahlkampfs in Sussex erfüllten
beide ihre Pflichten mit einer Selbstverständlichkeit, die ihre
wahren Gefühle verdeckte.
»Wie steht es Ihr Mann durch?« wurde sie gefragt.
    »Er genießt den Wahlkampf und freut sich, wieder in die Regierung zurückzukehren«, war ihre Standardantwort.
    »Und wie geht es der lieben Lady Fiona?« wurde Charles fortwährend gefragt.
»Immer besonders gut, wenn sie im Wahlkreis helfen kann«, war seine stereotype Antwort.
Die Aufgaben in einem ländlichen Wahlkreis unterscheiden sich wesentlich von jenen in der Stadt. Auch das kleinste Dorf erwartet, von seinem Abgeordneten besucht zu werden, der sich an die Namen der lokalen Parteivorsitzenden zu erinnern hat. Unmerkliche Veränderungen fanden statt: Fiona flüsterte Charles keine Namen mehr zu. Charles fragte sie nicht mehr um Rat.
Während der Kampagne pflegte Charles den Photographen der lokalen Zeitung anzurufen, um zu erfahren, welche Ereignisse er wahrzunehmen habe. Mit der Liste der Orte und Termine in der Hand, kam Charles stets etwas früher an als der Photograph. Der Labour-Kandidat beklagte sich offiziell beim lokalen Herausgeber, daß Charles Seymours Bild in jeder Nummer zu sehen sei.
»Wenn Sie bei diesen Anlässen anwesend wären, würden wir mit Vergnügen auch Ihr Photo bringen«, antwortete der Herausgeber.
»Aber man lädt mich nie ein«, beklagte sich der LabourKandidat.
Man lädt auch Seymour nicht ein, wollte der Herausgeber antworten, aber es gelingt ihm, immer dabei zu sein. Der Herausgeber vergaß keinen Moment, daß der Zeitungsbesitzer ein Tory und Mitglied des Oberhauses war, und so hielt er den Mund.
Bis zum Wahltag eröffneten Charles und Fiona weiterhin Bazare, besuchten Dinnerpartys und zogen Lose; gerade daß sie nicht Babys küßten.
Als Fiona ihn einmal fragte, gab Charles zu, er hoffe als Staatsminister ins Außenministerium zu kommen und vielleicht Privy Councillor, Geheimer Staatsrat, zu werden.
Am letzten Tag des Februars kleideten sie sich schweigend an und gingen zu ihrem Wahllokal. Der Photograph

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