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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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die Bürgschaft für die Schulden ihres Gatten übernommen hatte. Obwohl William immer versuchte, für einen Kredit eine Bürgschaft zu bekommen, empfahl er seinen Freunden nie, eine solche Verpflichtung zu übernehmen, auch wenn sie noch soviel Vertrauen in das Unternehmen setzten, denn ein Bankrott stürzte den Bürgen fast immer in große finanzielle Schwierigkeiten.
    Williams schrieb Mrs. Brookes einen formellen Brief und bat sie um eine Unterredung, um die Lage zu besprechen. Er hatte die Akte Brookes gewissenhaft studiert und wußte, daß Katherine Brookes erst zweiundzwanzig Jahre alt war, die Tochter von Andrew Higginson, dem Haupt einer alten und vornehmen Bostoner Familie, war und daß sie beträchtliches eigenes Vermögen besaß. Der Gedanke, sie zu veranlassen, dieses Vermögen der Bank zu überschreiben, war ihm nicht angenehm, aber er und Tony Simmons waren einander ausnahmsweise über die Vorgangsweise einig, und so bereitete sich William auf ein unerfreuliches Gespräch vor.
    Womit William nicht gerechnet hatte, war Katherine Brookes selbst. Im späteren Leben erinnerte er sich genau an jedes Detail der Ereignisse jenes Vormittags. Er hatte eine eher heftige Auseinandersetzung mit Tony Simmons über eine recht beträchtliche Investition in Kupfer und Zinn gehabt, die er dem Vorstand empfehlen wollte. Der Bedarf der Industrie an diesen beiden Metallen stieg ständig, und William war sicher, daß ein weltweiter Mangel die Folge sein würde. Tony Simmons konnte ihm nicht beipflichten; er fand, man solle mehr Kapital in den Aktienmarkt investieren. Diese Angelegenheit ging William noch im Kopf herum, als seine Sekretärin Mrs. Brookes ins Büro führte. Mit einem zögernden Lächeln fegte sie Kupfer, Zinn und jedweden weltweiten Mangel aus seinen Gedanken. Bevor sie sich noch setzen konnte, war er auf der anderen Seite seines Schreibtisches und half ihr in den Sessel, einfach, um sich zu vergewissern, daß sie bei genauerem Hinsehen nicht wie eine Fata Morgana verschwinden würde. Niemals hatte William eine Frau gesehen, die er annähernd so bezaubernd gefunden hatte wie Katherine Brookes. Das lange blonde Haar fiel in lockeren natürlichen Wellen über die Schultern, kleine Löckchen lösten sich unter dem Hutrand und ringelten sich an ihren Schläfen. Die Tatsache, daß sie in Trauer war, tat der Schönheit ihrer schlanken Gestalt keinen Abbruch. Ihre Zartheit garantierte dafür, daß sie in jedem Alter reizend aussehen würde. Die braunen Augen waren riesig groß; sie sahen der Unterredung mit William sichtlich besorgt entgegen.
    William bemühte sich um einen geschäftsmäßigen Tonfall. »Mrs. Brookes, darf ich Ihnen sagen, wie leid es mir getan hat, vom Tod Ihres Mannes zu hören, und wie sehr ich die Notwendigkeit bedauert habe, Sie heute hierherbitten zu müssen.«
    Zwei Lügen in einem einzigen Satz, die noch fünf Minuten vorher Wahrheit gewesen wären. Er war gespannt, sie sprechen zu hören.
»Danke, Mr. Kane.«
Ihre Stimme war weich und angenehm tief. »Ich bin mir meiner Verpflichtung Ihrer Bank gegenüber bewußt und versichere Ihnen, daß ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um dieser Verpflichtung nachzukommen.«
William sagte nichts. Er hoffte, sie würde weitersprechen. Sie tat es nicht, also erklärte er ihr, wie er über Max Brookes’ Grundbesitz disponiert hatte. Sie hörte mit niedergeschlagenen Augen zu. »Mrs. Brookes, Sie haben die Bürgschaft für den Kredit Ihres Gatten übernommen, und damit kommen wir zur Frage nach Ihrem persönlichen Besitz.«
Er blätterte in den Akten. »Sie haben etwa achtzigtausend Dollar in Investitionen - Ihr Familienvermögen, glaube ich - und siebzehntausendvierhundertsechsundfünfzig Dollar auf Ihrem persönlichen Konto.«
Sie blickte auf. »Sie wissen über meine finanzielle Lage sehr gut Bescheid, Mr. Kane. Sie müssen aber noch hinzufügen: Buckhurst Park, unser Haus in Florida, das auf den Namen meines Mannes geschrieben ist, und mein ziemlich wertvoller Schmuck. Ich schätze, daß ich, alles zusammengerechnet, die dreihunderttausend Dollar besitze, die Sie noch zu fordern haben, und ich habe bereits veranlaßt, daß der ganze Betrag so bald wie möglich flüssiggemacht wird.«
Ihre Stimme zitterte kaum merklich. William sah sie bewundernd an.
»Mrs. Brookes, die Bank hat nicht die Absicht, Sie Ihrer sämtlichen Besitztümer zu berauben. Ihr Einverständnis vorausgesetzt, würden wir Ihre Aktien und Obligationen verkaufen. Alles

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