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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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schönsten Gästezimmer von Buckhurst Park unter. Später erschienen William diese Tage als ein goldenes Zwischenspiel in seinem Leben. Er ritt mit Kate, und sie nahm höhere Hindernisse als er. Er schwamm mit ihr, und sie war schneller als er. Er ging mit ihr spazieren und kehrte immer früher um als sie. Schließlich kam er auf die Idee, mit ihr Poker zu spielen, und gewann dreieinhalb Millionen Dollar in ebenso vielen Stunden.
»Nehmen Sie einen Scheck?« fragte sie würdevoll.
»Sie vergessen, Mrs. Brookes, daß ich Ihre finanziellen Verhältnisse kenne. Aber ich schlage Ihnen ein Geschäft vor. Wir spielen weiter, bis Sie alles zurückgewonnen haben.«
»Das kann ein paar Jahre dauern«, meinte Kate.
»Ich werde warten«, sagte William.
Er ertappte sich dabei, ihr längst vergessene Ereignisse aus seiner Vergangenheit zu erzählen, Dinge, die er selbst mit Matthew kaum besprochen hatte; von seiner Achtung für seinen Vater, seiner Liebe zu seiner Mutter, seinem blinden Haß auf Henry Osborne, seinem Ehrgeiz für das Bankhaus Kane and Cabot. Sie erzählte ihm von ihrer Kindheit in Boston, ihrer Schulzeit in Virginia und von ihrer frühen Ehe mit Max Brookes.
Fünf Tage später, als sie am Bahnhof Abschied nahmen, küßte er sie zum erstenmal.
»Kate, ich werde etwas sehr Anmaßendes sagen. Ich hoffe, daß du mich eines Tages lieber haben wirst als Max.«
»Ich beginne schon, etwas Ähnliches zu fühlen«, sagte sie leise.
William sah sie fest an. »Verschwinde nicht wieder für neun Monate aus meinem Leben.«
»Das kann ich nicht. Du hast mein Haus verkauft.«
    Auf der Rückfahrt nach Boston fühlte sich William ruhiger und glücklicher als jemals zuvor seit dem Tod seines Vaters. Er entwarf einen Bericht über den Verkauf von Buckhurst Park, aber seine Gedanken kehrten dauernd zu Kate und den vergangenen fünf Tagen zurück. Kurz bevor der Zug in Boston einlief, kritzelte er ein paar Zeilen in seiner ordentlichen, aber unleserlichen Handschrift:
    Kate, Du fehlst mir, und es sind erst ein paar Stunden. Bitte schreib mir und teile mir mit, wann Du nach Boston kommst. Mittlerweile werde ich zu den Bankgeschäften zurückkehren und feststellen, daß ich Dich für längere Zeiträume (das heißt für fünf bis zehn Minuten) aus meinen Gedanken verbannen kann.
In Liebe William
    Er hatte den Umschlag eben in den Briefkasten an der Charles Street geworfen, als das Rufen eines Zeitungsverkäufers jeden Gedanken an
    Kate aus seinem Kopf vertrieb.
»Wall Street zusammengebrochen!«
Er riß dem Mann die Zeitung aus der Hand und überflog den
    Leitartikel. Der Markt war über Nacht zusammengebrochen. Manche Finanziers betrachteten es als eine bloße Sanierungsmaßnahme; William sah es als den Beginn des Erdrutsches an, den er seit Monaten vorausgesagt hatte. So schnell wie möglich fuhr er zur Bank und ging direkt ins Büro des Präsidenten.
    »Ich bin sicher, daß sich der Markt auf die Dauer erholen wird«, sagte Alan Lloyd beruhigend.
    »Niemals«, erwiderte William. »Der Markt ist übersättigt, überladen mit kleinen Anlegern, die sich rasche Gewinne erhofften und die sicherlich jetzt um ihr Leben rennen werden. Siehst du nicht, daß der Ballon am Platzen ist? Ich werde alles verkaufen. Zu Jahresende wird der Markt einen Tiefstand erreicht haben, und ich habe dich schon im Februar gewarnt, Alan.«
    »Ich bin noch immer nicht deiner Meinung, William, aber ich werde für morgen eine Aufsichtsratsitzung einberufen, so daß wir s deine Ansichten ausführlich diskutieren können.«
    »Danke«, sagte William. Er ging in sein Büro und hob den Hörer der Sprechanlage ab.
»Alan, ich vergaß dir zu sagen, daß ich die Frau traf, die ich heiraten werde.«
»Weiß sie es schon?« fragte Alan.
»Nein«, sagte William.
»Ich verstehe. Deine Heirat wird sich ähnlich abspielen wie deine Bankkarriere, William. Die direkt Betroffenen werden erst informiert, wenn du deine Entscheidung getroffen hast.«
William lachte. Er nahm das andere Telefon und warf seinen Hauptaktienbesitz auf den Markt. Tony Simmons war eingetreten. Er stand in der offenen Tür und dachte, William sei völlig verrückt geworden.
»Sie werden über Nacht Ihr Hemd verlieren, wenn Sie Ihre Aktien bei dieser Marktlage verkaufen.«
»Wenn ich sie behalte, werde ich viel mehr verlieren.«
Der Verlust, den er in der folgenden Woche erlitt - über eine Million Dollar - hätte einen weniger zuversichtlichen Mann erschüttert.
Bei der Aufsichtsratsitzung am nächsten Tag

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