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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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Aufsichtsrat bei seiner Vollversammlung empfehlen wollte. Die vierzehn Mitglieder des Aufsichtsrates traten einmal im Monat in einem größeren eichenholzgetäfelten Raum zusammen, der von zwei großen Porträts beherrscht wurde. Eines stellte Williams Vater dar, das andere seinen Großvater. William hatte seinen Großvater nicht gekannt, aber er hatte immer gedacht, was für ein Teufelskerl der doch gewesen sein mußte, weil er Großmutter Kane geheiratet hatte. An der Wand war noch reichlich Platz für sein eigenes Porträt.
    Während der ersten Monate in der Bank war William überaus vorsichtig, und seine Kollegen im Vorstand begannen bald sein Urteil zu schätzen und seinen Empfehlungen mit wenigen Ausnahmen zu folgen. Wie sich später zeigte, waren jene Empfehlungen, die sie ablehnten, die besten gewesen, die William je gegeben hatte. So suchte einmal ein Mr. Meyer um einen Kredit an, den er in »sprechenden Bildern« investieren wollte. Der Aufsichtsrat fand, daß das Projekt keinerlei Zukunftsaussichten habe. Ein anderes Mal trat ein Herr Paley an William mit einem großzügigen Plan für die Radiostation United heran. Alan Lloyd, der Telegraphie und Telepathie gleichermaßen geringschätzte, wollte mit dem Projekt nichts zu tun haben. Der Vorstand teilte Alans Ansicht. Louis B. Meyer wurde später Direktor von Metro Goldwyn Meyer, und William Paley leitete die Gesellschaft, aus der später die Radiostation C. B. S. wurde. William vertraute seinem Urteil und unterstützte beide Männer mit Geld aus seinem Vermögen.
    Eine der eher unangenehmen Seiten von Williams Alltagsarbeit war die Behandlung der Liquidationen und Konkurse jener Kunden, die sich große Summen von der Bank geliehen hatten und sich später außerstande sahen, sie zurückzuzahlen. William war von Natur kein weicher Mensch, was Henry Osborne zu seinem Nachteil hatte erfahren müssen, aber darauf zu bestehen, daß alte, geachtete Kunden ihren Besitz liquidieren und sogar ihre eigenen Wohnhäuser verkaufen sollten, war kein gutes Ruhekissen. William lernte bald, daß diese Kunden in zwei Kategorien einzuteilen waren: die einen betrachteten den Konkurs als eine alltägliche Angelegenheit, die anderen erschraken schon vor dem bloßen Wort und hätten den Rest ihres Lebens mit dem Versuch verbracht, jeden Penny, den sie geliehen hatten, zurückzuzahlen. William fand es natürlich, die erste Gruppe streng zu behandeln; aber mit der zweiten ging er, mit der widerwilligen Zustimmung von Tony Simmons, viel sanfter um.
    Im Zuge eines solchen Falles geschah es, daß William eine der goldenen Regeln der Bank brach und persönlich involviert wurde. Die Kundin hieß Katherine Brookes, und ihr Mann Max Brookes hatte von Kane and Cabot über eine Million Dollar geliehen, die er während der Grundstückhausse von 1925 in Florida investieren wollte - eine Investition, die William niemals unterstützt hätte, wäre er damals schon in der Bank gewesen. Nun galt aber Max Brookes in Massachusetts als eine Art Held, als einer der neuen unerschrockenen Ballonfahrer und Flieger und überdies als guter Freund von Charles Lindbergh. Über Brookes’ tragischen Tod sein kleines Flugzeug blieb hundert Meter nach dem Start an einem Baum hängen und stürzte aus einer Höhe von nur drei Metern ab - berichtete die Presse des ganzen Landes wie von einem nationalen Unglück.
    William übernahm im Auftrag der Bank sofort die Brookesschen Liegenschaften, die bereits konkursreif waren, und versuchte, den Verlust der Bank zu vermindern, indem er alle Ländereien in Florida verkaufte, bis auf zwei Hektar, auf denen das Haus der Familie stand. Der Verlust der Bank betrug noch immer dreihunderttausend Dollar. Einige Direktoren standen Williams überstürzter Entscheidung, den Grundbesitz zu verkaufen, ziemlich kritisch gegenüber, und Tony Simmons war auch nicht damit einverstanden. William ließ Simmons’ Mißbilligung seiner Handlungsweise zu Protokoll nehmen und war ein paar Monate später in der Lage, nachzuweisen, daß die Bank, wenn sie den Grundbesitz behalten hätte, den Großteil ihrer ursprünglichen Investition von einer Million Dollar verloren hätte. Diese Beweis seiner Voraussicht machte ihn Tony Simmons nicht sympathischer. Die übrigen Mitglieder des Aufsichtsrates aber wurden sich Williams außergewöhnlichen Scharfblicks bewußt.
    Als William alles, was bei der Bank unter dem Namen Brookes lief, liquidiert hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit Mrs. Brookes zu, die

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