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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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begann
Abel zu ärgern.
»Und Sie sagen, daß Curtis Fenton von der Continental Trust sich
für Sie nach einem Käufer umsieht?«
»Ja, schon seit beinahe einem Monat«, erwiderte Abel. »Ich werde
heute nachmittag erfahren, ob er Erfolg hatte, aber ich bin nicht sehr
optimistisch.«
»Nun, das ist überaus interessant. Ich hatte keine Ahnung, daß die
Richmond-Gruppe zu verkaufen ist. Wollen Sie mich bitte auf jeden
Fall auf dem laufenden halten?«
»Gerne«, sagte Abel.
»Wieviel Zeit gibt Ihnen die Bostoner Bank noch, um die zwei
Millionen zu finden?«
»Nur noch ein paar Tage. Es wird also nicht lang dauern, bis ich
Ihnen meine Entscheidung mitteilen kann.«
»Vielen Dank«, sagte Maxton. »Es war mir ein Vergnügen, Sie
kennenzulernen, und ich weiß, daß ich gern mit Ihnen arbeiten
würde.«
Er schüttelte Abel herzlich die Hand.
»Danke, Sir«, sagte Abel.
Als er beim Verlassen des Speisesaals wieder an der Kellnerin
vorbeikam, lächelte sie ihn neuerlich an. Als Abel den Oberkellner
sah, blieb er stehen und erkundigte sich nach ihrem Namen. »Es tut mir leid, Sir, aber wir dürfen keinem Gast die Namen
unserer Angestellten mitteilen; das ist eine strikte Regel. Falls Sie eine
Klage haben, seien Sie so freundlich, sich an mich zu wenden.« »Keine Klage«, sagte Abel. »Im Gegenteil, ein exzellenter Lunch.« Mit einem Stellenangebot in der Tasche sah Abel der Besprechung
mit Curtis Fenton etwas selbstbewußter entgegen. Er war überzeugt,
daß der Bankier keinen Käufer gefunden hatte, dessen ungeachtet ging er mit beschwingten Schritten zur Continental Trust. Die Vorstellung, der Direktor des besten Hotels am Platz zu werden, gefiel ihm. Vielleicht konnte er das Stevens zum besten Hotel Amerikas machen? Als er in die Bank kam, wurde er sofort in Curtis Fentons Büro geführt. Der große schlanke Bankier - trug er jeden Tag denselben Anzug oder besaß er drei völlig gleiche Anzüge? - bat Abel, sich zu setzen, und auf seinem für gewöhnlich so feierlichen Gesicht zeigte
sich ein breites Lächeln.
»Mr. Rosnovski, wie nett, Sie wiederzusehen. Wären Sie heute
morgen gekommen, hätte ich keine Neuigkeiten für Sie gehabt, aber
vor ein paar Minuten wurde ich von einem interessierten Kunden
angerufen.«
Abel vollführte innerlich einen Luftsprung. Einen Augenblick blieb
er still, dann fragte er: »Können Sie mir sagen, um wen es sich
handelt?«
»Leider nicht. Der betreffende Kunde erteilte mir strikte Weisung,
seinen Namen nicht zu nennen, da es sich bei der Transaktion um eine
private Anlage handle, die möglicherweise mit seinem eigenen
Unternehmen in Konflikt geraten könnte.«
»David Maxton«, murmelte Abel leise. »Gott segne ihn.« Curtis Fenton antwortete nicht, sondern fuhr fort. »Also, wie gesagt,
Mr. Rosnovski, ich bin nicht in der Lage…«
»Schon gut«, sagte Abel. »Wann, glauben Sie, in der Lage zu sein,
mir die Entscheidung Ihres Kunden mitteilen zu können?« »Das weiß ich im Moment nicht. Aber vermutlich werde ich am
Montag weitere Nachrichten für Sie haben. Wenn Sie zufällig
vorbeikommen sollten…«
»Zufällig vorbeikommen? Es geht um meine ganze Zukunft.« »Dann sollten wir für Montag morgen eine fixe Vereinbarung
treffen.«
Als Abel die Michigan Avenue zurück zu seinem Hotel ging,
begann es zu regnen. Er pfiff »Singing in the rain« vor sich hin. In
seinem Zimmer angekommen, rief er William Kane an, bat ihn um
eine Fristverlängerung bis zum kommenden Montag und teilte ihm
mit, daß er hoffe, einen Käufer gefunden zu haben. Kane zögerte,
willigte jedoch schließlich ein.
»Schwein«, wiederholte Abel ein paarmal, während er den Hörer
zurücklegte. »Laß mir ein wenig Zeit, Kane. Eines Tages wirst du
bereuen, Davis Leroy getötet zu haben.«
Abel saß auf der Bettkante, trommelte mit den Fingern auf den
Pfosten und überlegte, wie er die Zeit bis Montag totschlagen sollte.
Er wanderte hinunter in die Hotelhalle. Da war sie wieder, die
Kellnerin, die ihn mittags bedient hatte. Jetzt servierte sie im Tropical
Garden den Tee. Die Neugierde war stärker, Abel setzte sich in eine
Ecke. Sie erschien.
»Guten Tag, Sir. Darf ich Ihnen Tee bringen?«
Wieder das vertraute Lächeln.
»Wir kennen einander, nicht wahr?« fragte Abel.
»Ja, Wladek.«
Als Abel den Namen hörte, zuckte er zusammen und wurde ein
wenig rot. Jetzt fiel ihm ein, wie lang und weich das jetzt kurze Haar
gewesen war, wie einladend die grauen Augen. »Zaphia, wir sind auf
demselben Schiff nach Amerika gekommen.

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