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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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Mr. Maxton, daß ich mich freue, mit ihm
zu Mittag zu essen.«
Abel sah auf die Uhr. »Und würden Sie ihm bitte sagen, daß ich
mich vielleicht ein paar Minuten verspäte?«
»Natürlich, Sir.«
Abel ging schnell auf sein Zimmer, zog ein neues weißes Hemd an
und überlegte, was David Maxton von ihm haben wollte.
Als Abel den Speisesaal betrat, war dieser schon voll. Der
Oberkellner führte ihn zu einem Tisch in einer Nische, wo der
Besitzer des Stevens auf ihn wartete. Er stand auf, um Abel zu
begrüßen.
»Abel Rosnovski, Sir.«
»Ich kenne Sie«, sagte Maxton, »oder, um genauer zu sein, ich
kenne Sie vom Hörensagen. Setzen Sie sich bitte, und bestellen wir.« Abel konnte nicht umhin, das Stevens zu bewundern. Essen und
Bedienung waren mindestens ebenso gut wie im Plaza. Wenn er das
beste Hotel in Chikago haben wollte, dann mußte es besser sein als
dieses hier, das wurde ihm klar.
Der Oberkellner kam mit der Speisekarte. Abel studierte sie
eingehend, lehnte dankend eine Vorspeise ab und bestellte ein
Beefsteak; so ließ sich am schnellsten feststellen, ob das Restaurant
den richtigen Fleischer hatte. David Maxton ignorierte die Speisekarte
und bestellte Lachs. Der Oberkellner eilte von dannen.
»Sie haben sich bestimmt gefragt, warum ich Sie zum Lunch
eingeladen habe, Mr. Rosnovski?«
»Ich nahm an«, sagte Abel lachend, »daß Sie mir vorschlagen
würden, für Sie das Stevens zu führen.«
»Sie haben völlig recht, Mr. Rosnovski.«
Jetzt lachte Maxton, und Abel war sprachlos. Selbst die Ankunft des
Kellners, der ein herrliches Beefsteak brachte, gab ihm die Sprache
nicht wieder. Der Kellner wartete, um das Fleisch aufzuschneiden.
Maxton preßte eine Zitrone über seinen Lachs und fuhr fort: »Mein Direktor wird sich nach zweiundzwanzig Jahren, in denen er
mir treu gedient hat, in fünf Monaten zurückziehen, und kurz darauf
geht der stellvertretende Direktor in Pension. Daher suche ich einen
neuen Besen.«
»Der Platz scheint mir ziemlich sauber«, sagte Abel.
»Ich bin immer zu Verbesserungen bereit, Mr. Rosnovski. Man soll
sich nie zufriedengeben mit dem, was man erreicht hat. Ich habe Ihre
Tätigkeit sehr genau beobachtet. Erst als Sie die Leitung übernahmen,
konnte man das Richmond wieder als Hotel bezeichnen. Vorher war
es eine einzige Pleite. In zwei, drei Jahren hätten Sie dem Stevens
Konkurrenz gemacht, hätte nicht ein Narr es niedergebrannt, bevor Sie
eine Chance hatten.«
»Kartoffeln, Sir?«
Abel schaute zu einer hübschen jungen Kellnerin auf. Sie lächelte
ihn an.
»Nein, danke«, sagte er. »Ich fühle mich sehr geschmeichelt, Mr.
Maxton, sowohl von Ihren Bemerkungen wie von Ihrem Angebot.« »Ich glaube, Sie würden sich hier wohl fühlen, Mr. Rosnovski. Das
Stevens ist ein gut geführtes Hotel, und ich bin bereit, Ihnen als
Anfangsgehalt fünfzig Dollar pro Woche und zwei Prozent des
Gewinnes zu zahlen. Sie könnten anfangen, sobald Sie Lust haben.« »Ich muß mir Ihr großzügiges Angebot ein paar Tage überlegen,
Mr. Maxton, aber ich gebe zu, daß es sehr verlockend ist. Allerdings
habe ich noch einige Probleme bezüglich des Richmond zu
erledigen.«
»Grüne Bohnen, Sir?«
Dieselbe Kellnerin, dasselbe Lächeln.
Ihr Gesicht kam ihm bekannt vor. Abel war beinahe sicher, sie
schon irgendwo gesehen zu haben. Vielleicht hatte sie einmal im
Richmond gearbeitet.
»Ja, bitte.«
Er schaute ihr nach, als sie fortging. Sie hatte irgend etwas an sich. »Warum bleiben Sie nicht ein paar Tage als mein Gast im Hotel?«
fragte Maxton, »und sehen sich an, wie es geführt wird. Vielleicht
hilft Ihnen das bei Ihrer Entscheidung.«
»Das ist nicht mehr nötig, Mr. Maxton. Ich wußte bereits nach
einem Tag, wie gut das Hotel geführt ist. Mein Problem ist, daß mir
die Richmond-Gruppe gehört.«
Überraschung zeigte sich auf David Maxtons Gesicht. »Das wußte
ich nicht«, sagte er. »Ich nahm an, daß Davis Leroys Tochter jetzt die
Besitzerin ist.«
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte Abel und erzählte Maxton,
wie er in den Besitz der Anteile der Gruppe gekommen war. »Das Problem ist einfach, Mr. Maxton. Was ich wirklich möchte,
ist, selbst die zwei Millionen auftreiben und aus der Gruppe etwas
machen, das der Mühe wert ist. Etwas, das sogar für Sie eine gute
Investition wäre.«
»Ich verstehe«, sagte Maxton und starrte mit undurchdringlichem
Gesicht auf seinen leeren Teller. Ein Kellner kam, um abzuräumen. »Möchten Sie Kaffee?«
Dieselbe Kellnerin. Derselbe Eindruck von Vertrautheit. Es

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