Archer Jeffrey
Osborne und kein
Hinweis, wer das war. Es gab nur eine Möglichkeit, es festzustellen;
Abel rief Osborne an, der, wie sich herausstellte, ein Angestellter der
Great Western Casualty Insurance Company, der Versicherungsgesellschaft des Hotels, war. Abel traf mit ihm für Mittag eine
Verabredung. Dann rief er William Kane in Boston an und gab ihm
einen Bericht über die Hotels, die er besucht hatte.
»Darf ich nochmals wiederholen, Mr. Kane, daß ich die Verluste
dieser Hotels in Gewinne umwandeln könnte, wenn Ihre Bank mir die
Zeit und einen Kredit gewährte. Was ich in Chikago getan habe, kann
ich bestimmt auch mit den anderen Hotels tun.«
»Vielleicht könnten Sie es, Mr. Rosnovski, aber ich fürchte, nicht
mit dem Geld von Kane and Cabot. Darf ich Sie erinnern, daß Sie nur
mehr fünf Tage Zeit haben, um einen Kreditgeber zu finden? Guten
Tag, Mr. Rosnovski.«
»Du elitärer Snob«, sagte Abel in das stumme Telefon. »Ich bin
nicht gut genug für dein Geld, was? Eines Tages, du Hurensohn…« Der Versicherungsmann stand als nächster auf Abels Liste. Henry
Osborne war ein großer, gutaussehender Mann mit dunklen Augen
und dunklem Haar, das etwas grau wurde. Abel fand seine natürliche
Art sympathisch. Osborne hatte wenig zu O’Malleys Geschichte
hinzuzufügen. Solange gegen Desmond Pacey Anklage wegen
Brandstiftung erhoben wurde und nicht bewiesen war, daß Abel selbst
nichts damit zu tun hatte, war die Great Western Casuality Insurance
Company nicht zu zahlen bereit. Henry Osborne schien für das
Problem viel Verständnis aufzubringen.
»Hat die Richmond-Gruppe genug Geld, um das Hotel wieder
aufzubauen?« fragte er.
»Keinen roten Heller«, erwiderte Abel. »Die übrigen sind mit
Hypotheken belastet, und die Bank drängt mich zu einem Verkauf.« »Warum Sie?«
Abel erklärte, wie er in den Aktienbesitz der Gruppe gekommen
war, ohne die Hotels tatsächlich zu besitzen. Henry Osborne war
überrascht.
»Die Bank weiß doch bestimmt, wie gut Sie dieses Hotel geführt
haben? Jedem Geschäftsmann in Chikago ist bekannt, daß Sie der
erste Direktor waren, der für Davis Leroy einen Gewinn herausgeholt
hat. Ich weiß, daß es auch die Banken heute nicht leicht haben,
anderseits sollten sie wissen, wann man eine Ausnahme macht - zu
ihrem eigenen Besten.«
»Nicht diese Bank.«
»Continental Trust?« fragte Osborne. »Ich habe den alten Curtis
Fenton zwar immer ein wenig steif gefunden, aber durchaus
angenehm.«
»Es ist nicht die Continental. Die Hotels gehören einer Bostoner
Bank namens Kane and Cabot.«
Henry Osborne erblaßte und setzte sich.
»Fühlen Sie sich nicht wohl?« fragte Abel.
»Doch, doch.«
»Kennen Sie Kane and Cabot zufällig?«
»Sprechen wir privat?«
»Natürlich.«
»Ja, meine Gesellschaft hatte einmal mit diesen Leuten zu tun.« Er schien zu zögern. »Das Ende war, daß wir zu Gericht gehen
mußten.«
»Warum?«
»Ich kann nicht über Einzelheiten sprechen. Eine unangenehme
Affäre. Sagen wir, einer der Direktoren war nicht ganz ehrlich mit
uns.«
»Welcher?« fragte Abel.
»Mit wem hatten Sie es zu tun?« fragte Osborne.
»Mit einem Mann namens William Kane.«
Wieder schien Osborne zu zögern. »Seien Sie vorsichtig«, sagte er.
»Er ist der schlimmste Schweinehund der Welt. Ich könnte Ihnen
einiges über ihn erzählen, aber das müßte ganz privat und unter uns
bleiben.«
»Ich bin ihm jedenfalls nicht verpflichtet«, sagte Abel. »Es könnte
durchaus sein, daß ich mich mit Ihnen in Verbindung setzen werde,
Mr. Osborne. Ich habe mit Mr. Kane noch eine Rechnung zu
begleichen, wegen der Art und Weise, wie er meinen Freund Davis
Leroy behandelt hat.«
»Nun, Sie können auf meine Hilfe rechnen, wenn es um Mr. Kane
geht«, sagte Osborne und stand auf. »Aber das bleibt unter uns. Und
wenn das Gericht erklärt, daß Desmond Pacey das Richmond
angezündet hat und niemand sonst daran beteiligt war, wird die
Versicherung am selben Tag ausbezahlen. Vielleicht können wir dann
mit Ihren anderen Hotels ins Geschäft kommen.«
»Vielleicht«, sagte Abel.
Er ging zum Stevens zurück und beschloß, dort Mittag zu essen und
zu sehen, wie gut man den Speisesaal führte. An der Rezeption fand er
wieder eine Nachricht vor. Ein Mr. David Maxton wollte wissen, ob
Abel Zeit habe, mit ihm um ein Uhr den Lunch zu nehmen. »David Maxton«, sagte Abel laut, und die Empfangsdame schaute
auf. »Woher kenne ich den Namen?« fragte er sie.
»Er ist der Besitzer dieses Hotels, Mr. Rosnovski.«
»Ach ja. Bitte, sagen Sie
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