Archer Jeffrey
Hand, wie Schüler, zum Ufer des Cherwell und schauten zu, wie acht Matthews sich mühten, ein Boot so schnell wie möglich vorwärts zu bringen. William konnte sich ein Leben ohne Kate nicht mehr vorstellen.
Am späten Nachmittag fuhren sie nach London zurück; als sie nach Henleyon-Thames kamen, gingen sie in das am Fluß gelegene Bell Inn, um Tee zu trinken. Nach einer Portion scones und einer Kanne starkem englischen Tee (Kate war mutig und trank ihn nur mit Milch, während William ihn mit Wasser verdünnte) meinte Kate, sie sollten weiterfahren, um noch vor Einbruch der Dunkelheit etwas von der Landschaft zu sehen. Als William den Wagen startete, wollte der Motor trotz aller Versuche nicht anspringen. William gab auf, und da es spät wurde, beschlossen sie, die Nacht in Henley zu verbringen. Er ging zur Rezeption des Bell Inn und verlangte zwei Zimmer.
»Tut mir leid, Sir, ich habe nur noch ein Doppelzimmer.«
William zögerte einen Moment, dann sagte er: »Gut, wir nehmen es.«
Kate sah etwas erstaunt drein, sagte jedoch nichts. Der Portier schaute sie mißtrauisch an.
»Mr. und Mrs…. eh…?«
»Mr. und Mrs. William Kane«, sagte William bestimmt. »Wir kommen später vorbei.«
»Soll ich die Koffer auf Ihr Zimmer bringen lassen, Sir?« fragte der Portier.
»Wir haben kein Gepäck«, erwiderte William lächelnd. »Ich verstehe, Sir.«
Eine verwirrte Kate folgte William die High Street hinauf, bis sie vor der Pfarrkirche stehenblieben.
»Darf ich fragen, was wir hier machen, William?« erkundigte sich Kate.
»Etwas, was ich schon längst hätte machen sollen, mein Liebes.«
Kate stellte keine Fragen mehr. Als sie die Sakristei betraten, ordnete ein Kirchendiener eben die Gesangbücher.
»Wo finde ich den Pfarrer?« fragte William.
Der Kirchendiener richtete sich zu seiner vollen Größe auf und schaute William mitleidig an.
»Im Pfarrhaus vermutlich.«
»Wo ist das Pfarrhaus?« fragte William.
»Sie sind Amerikaner, nicht wahr?«
»Ja«, erwiderte William bereits ungeduldig.
»Das Pfarrhaus wird wohl neben der Kirche liegen, nicht wahr?« sagte der Kirchendiener.
»Vermutlich«, sagte William. »Können Sie noch zehn Minuten hierbleiben?«
»Warum sollte ich das tun, Sir?«
William zog eine neue Fünf-Pfund-Note aus der Innentasche und entfaltete sie. »Sagen wir lieber fünfzehn Minuten, um sicherzugehen.«
Der Kirchendiener studierte die Fünf-Pfund-Note sehr sorgfältig, dann sagte er: »Amerikaner. Ja, Sir.«
William ließ den Mann mit seiner Banknote stehen und eilte mit Kate aus der Kirche. Als sie an der Anschlagtafel in der Vorhalle vorbeikamen, las er: »Der Pfarrer dieser Kirchengemeinde ist Reverend Simon Tukesbury, M. A. (Cantab)«, und neben dieser Erklärung hing, mit einem Nagel befestigt, ein Aufruf, für ein neues Kirchendach zu spenden. Jeder Penny würde helfen, die notwendigen fünfhundert Pfund aufzubringen, erklärte der Aufruf bescheiden. William eilte zum Pfarrhaus, Kate ein paar Schritte hinter ihm. Eine lächelnde, beleibte Frau mit rosa Wangen antwortete auf Williams energisches Klopfen.
»Mrs. Tukesbury?« fragte William.
»Ja.«
Sie lächelte.
»Kann ich mit Ihrem Mann sprechen?«
»Er trinkt eben Tee, können Sie etwas später zurückkommen?« »Leider ist es ziemlich dringend«, beharrte William.
Kate hatte ihn jetzt eingeholt, sagte jedoch kein Wort.
»Nun, in diesem Fall muß ich Sie wohl hereinbitten.«
Das Pfarrhaus stammte aus dem frühen 16. Jahrhundert, in dem kleinen Wohnzimmer brannte ein einladendes Holzfeuer. Der Pfarrer, ein großer, hagerer Mann, der hauchdünne Gurkensandwiches verzehrte, stand auf, um sie zu begrüßen.
»Guten Abend, Mr….?«
»Kane, Sir. William Kane.«
»Was kann ich für Sie tun, Mr. Kane?«
»Kate und ich«, sagte William, »wollen heiraten.«
»Ach, wie nett«, bemerkte Mrs. Tukesbury.
»Ja, wirklich«, sagte der Pfarrer. »Sind Sie ein Mitglied dieser Kirchengemeinde? Ich glaube, ich erinnere mich nicht…«
»Nein, Sir. Ich bin Amerikaner. Ich gehöre zu St. Paul’s in Boston.«
»Massachusetts, nehme ich an, nicht Lincolnshire«, sagte der Reverend.
»Ja«, sagte William, der vergessen hatte, daß es auch in England ein Boston gab.
»Ausgezeichnet«, sagte der Pfarrer und hob die Hände, als wolle er den Segen erteilen. »Und welches Datum haben Sie für diese Vereinigung der Seelen im Sinn?«
»Jetzt, Sir.«
»Jetzt, Sir?« wiederholte der fassungslose Pfarrer. »Ich kenne die Gebräuche nicht, die in den Vereinigten Staaten die
Weitere Kostenlose Bücher