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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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Mutter gefallen kann.«
William nahm seine Frau in die Arme.
Sie schmiegte sich an ihn und war glücklich in seinem Glück. »Was hätte Großmutter Kane dazu gesagt, daß unser Erstgeborener
weniger als acht Monate nach unserer Heirat auf die Welt kam? ›Ich
möchte nicht herzlos scheinen, aber jeder, der unter fünfzehn Monaten
geboren wird, muß von zweifelhafter Herkunft sein; unter neun
Monaten unakzeptabel‹«, ahmte er sie nach. »Übrigens vergaß ich dir
etwas zu sagen, bevor man dich in die Klinik brachte.«
»Was denn?«
»Ich liebe dich.«
Kate und der kleine Richard mußten beinahe drei Wochen in der
Klinik bleiben. Erst nach den Weihnachtsfeiertagen war Kate wieder
ganz die alte. Richard dagegen gedieh wie Unkraut; offensichtlich
hatte ihn niemand darüber informiert, daß er ein Kane war und sich so
etwas nicht schickte. William wurde der erste männliche Kane, der
eine Windel wechselte und einen Kinderwagen schob. Kate war stolz
auf ihn und ein wenig überrascht. William erklärte Matthew, daß es
höchste Zeit für ihn sei, sich eine Frau zu nehmen und einen
Hausstand zu gründen.
Matthew lachte abwehrend. »Du sprichst ja wie ein alter Mann. Nächstens werde ich bei dir nach grauen Haaren Ausschau halten.«
Ein paar waren während es Kampfes um die Präsidentschaft bereits
zum Vorschein gekommen. Matthew hatte sie nicht bemerkt.
    William konnte nicht genau sagen, wann seine Beziehung zu Tony Simmons sich so verschlechterte; was immer William vorschlug, wurde von Tony boykottiert, und diese negative Einstellung ließ William ernstlich an einen Rücktritt denken. Matthew, der wieder zu seinen alten Trinkgewohnheiten zurückkehrte, machte die Sache auch nicht besser. Seine Reformperiode hatte nicht länger als ein paar Monate gedauert, und jetzt trank er noch etwas mehr als früher und erschien jeden Morgen etwas später in der Bank. William wußte nicht recht, was er tun sollte, und erledigte nicht nur die eigene, sondern auch Matthews Arbeit. Bevor er wegging, kontrollierte er täglich Matthews Post und erledigte die von ihm nicht beantworteten Telefonate.
    Im Frühjahr 1936, als die Kapitalanleger wieder Zutrauen faßten und die Sparer zurückkehrten, fand William es an der Zeit, versuchsweise wieder in den Aktienmarkt einzusteigen. Tony lehnte diesen Vorschlag in einem bürointernen Memo an das Finanzkomitee rundweg ab. William stürmte in Tonys Büro und fragte ihn, ob man seinen Rücktritt wünsche.
    »Keineswegs, William. Du solltest nur begreifen, daß es immer meine Politik war, diese Bank auf konservative Art und Weise zu führen, und daß ich nicht bereit bin, mich mit dem Geld unserer Anleger Hals über Kopf in den Aktienmarkt zu stürzen.«
    »Aber die anderen Banken schnappen uns ununterbrochen die besten Geschäfte weg, und wir sitzen daneben und schauen zu, wie sie die augenblickliche Lage zu ihrem Vorteil nutzen. Banken, die wir vor zehn Jahren nie als Konkurrenz angesehen hätten, sind heute dabei, uns zu überholen.«
    »Worin überholen, William? Nicht, was den guten Ruf betrifft.
    Vielleicht mit raschen Profiten, nicht mit ihrem Ruf.«
»Ich bin nicht interessiert an Profiten«, erwiderte William. »Ich
halte es für die Pflicht einer Bank, das Geld ihrer Kunden gut
anzulegen und nicht in vornehmer Zurückhaltung fortwährend
zuzuwarten.«
»Ich finde einen Stillstand immer noch besser als den Verlust des
hohen Ansehens, das diese Bank unter deinem Großvater und deinem
Vater während mehr als fünfzig Jahren erworben hat.«
»Richtig, aber beide haben immer nach neuen Möglichkeiten
Ausschau gehalten, um den Tätigkeitsbereich der Bank zu erweitern.« »In guten Zeiten.«
»Und auch in schlechten«, sagte William.
»Warum regst du dich so auf, William? Deine eigene Abteilung
kannst du ganz nach deinem Gutdünken führen.«
»Keine Spur. Du blockierst alles, was nur im entferntesten nach
neuen Ideen riecht.«
»William, wir wollen einmal ehrlich zueinander sein. Ich bin in
letzter Zeit besonders vorsichtig, weil man sich auf Matthews Urteil
nicht mehr verlassen kann.«
»Laß Matthew aus dem Spiel. Du blockierst nicht ihn, sondern
mich; ich bin der Leiter der Abteilung.«
»Ich kann Matthew nicht aus dem Spiel lassen. Ich wollte, ich
könnte es. Letztlich trage ich gegenüber dem Aufsichtsrat die gesamte
Verantwortung für alles, was hier geschieht, und Matthew ist der
zweite Mann in der wichtigsten Abteilung der Bank.«
»Ja, und daher bin ich verantwortlich, weil ich der erste

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