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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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der anderen Direktoren zu studieren.
»Nachdem ich mit Mr. Kane zu Abend gegessen hatte, suchten mich verschiedene Aufsichtsräte privat auf, und ich hielt es für meine Pflicht, ihre Wünsche in Betracht zu ziehen und mich einer Wahl zu stellen. Ich hatte nie die Absicht, den Wunsch von Charles Lester, den ich bewunderte und respektierte, zu ignorieren. Natürlich hätte ich Mr. Kane vor der für morgen vorgesehenen Aufsichtsratssitzung von meinen Absichten informiert, aber ich muß zugeben, daß die heutige Entwicklung mich etwas überrascht hat.«
Er holte tief Atem und begann nochmals. »Ich arbeite seit zweiundzwanzig Jahren in der Lester Bank und bin seit sechs Jahren ihr Vizepräsident. Ich glaube daher ein Recht zu haben, als Präsident zu kandidieren. Ich wäre entzückt, wenn Mr. Kane in unseren Aufsichtsrat käme, aber seine Ernennung zum Präsidenten kann ich nicht unterstützen. Ich hoffe, meine Kollegen werden jemandem ihr Vertrauen schenken, der seit über zwanzig Jahren für diese Bank arbeitet, und sich nicht für einen unbekannten Außenstehenden entscheiden, den die Laune eines Mannes ins Spiel brachte, der über den Tod seines einzigen Sohnes nicht hinwegkam. Danke, meine Herren.«
Er setzte sich.
Unter den gegebenen Umständen fand William Parfitts Rede recht beeindruckend, aber Parfitt wußte nichts von Mr. Cohens Hinweis, wie wichtig das letzte Wort in einem harten Kampf ist. Wieder stand William auf.
»Meine Herren, Mr. Parfitt wies darauf hin, daß ich für Sie ein Unbekannter bin. Ich möchte daher niemanden von Ihnen darüber im Zweifel lassen, aus welchem Holz ich geschnitzt bin. Wie ich schon sagte, bin ich der Enkel und der Sohn eines Bankiers. Ich war mein ganzes Leben Banker, und es wäre unehrlich zu behaupten, ich wäre nicht beglückt, Präsident dieser Bank zu werden. Wenn Sie, meine Herren, sich jedoch nach allem, was Sie heute hörten, für Mr. Parfitt entscheiden, werde ich nach Boston zurückkehren und weiter ganz zufrieden meiner Bank dienen. Ich werde überdies öffentlich mitteilen, daß ich nicht den Wunsch habe, Präsident von Lester zu werden, und das wird Sie gegen alle Behauptungen schützen, Sie hätten die letzten Wünsche von Charles Lester nicht respektiert.
Unter keinen Umständen aber würde ich unter Mr. Parfitt Ihrem Vorstand beitreten. Ich möchte zu diesem Punkt ganz ehrlich äußern. Ich stehe mit dem großen Handicap vor Ihnen, meine Herren, nach Mr. Parfitts Worten ein unbekannter Außenstehender zu sein. Ich habe jedoch den Vorteil, von einem Mann unterstützt zu werden, der heute nicht anwesend sein kann. Von einem Mann, den Sie alle bewunderten und respektierten, von einem Mann, der nicht dafür bekannt war, Launen nachzugeben oder übereilte Entscheidungen zu treffen. Ich schlage daher vor, Ihre wertvolle Zeit nicht länger zu verschwenden. Wenn jemand an meinen Fähigkeiten zweifelt, diese Bank zu leiten, dann wird er für Mr. Parfitt stimmen. Ich selbst werde an der Abstimmung nicht teilnehmen, und ich vermute, auch Mr. Parfitt wird es unterlassen.«
»Sie können nicht abstimmen«, sagte Peter Parfitt ärgerlich. »Noch sind Sie kein Vorstandsmitglied. Ich aber bin es und werde meine Stimme abgeben.«
»Wie Sie wollen, Mr. Parfitt. Niemand wird sagen können, Sie hätten keine Gelegenheit gehabt, jede nur mögliche Stimme zu bekommen.«
William wartete, um seine Worte wirken zu lassen, und erst als ein ihm unbekannter Direktor ihn unterbrechen wollte, fuhr er fort:
»Ich möchte Dr. Rodgers als Schriftführer bitten, die Wahl zu leiten; wenn Sie Ihre Wahl getroffen haben, werden Sie die Freundlichkeit haben, ihm Ihre Stimmzettel zu übergeben.«
Alfred Rodgers hatte während der ganzen Sitzung in periodischen Abständen sein Monokel fallen lassen. Nervös übergab er jetzt jedem Direktor einen Stimmzettel. Nachdem alle den Namen ihres Kandidaten niedergeschrieben hatten, erhielt er die Zettel zurück.
»Vielleicht wäre es unter den gegebenen Umständen angezeigt, Mr. Rodgers, die Stimmen laut zu zählen. So können wir jeden unbeabsichtigten Irrtum vermeiden, der zu einem zweiten Wahlgang führen würde.«
»Gern, Mr. Kane.«
»Sind Sie damit einverstanden, Mr. Parfitt?«
Peter Parfitt nickte zustimmend, ohne aufzuschauen.
»Danke. Würden Sie die Freundlichkeit haben, jetzt dem Aufsichtsrat die Stimmzettel vorzulesen.«
Mr. Rodgers öffnete den ersten Stimmzettel.
»Parfitt.«
Und den zweiten.
»Parfitt.«
Jetzt konnte William den Lauf der Dinge

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