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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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freute sich darauf, den zweiten, schwierigeren Teil erfolgreich durchzuziehen.
Er verbrachte den größten Teil des Nachmittags und den Abend in seinem Zimmer im Yale Club und überlegte sich haargenau seine Taktik für die bevorstehende Sitzung. Er unterbrach seine Arbeit nur einmal, um Kate anzurufen.
»Wo bist du, mein Schatz?« fragte sie. »Sich einfach mitten in der Nacht weiß Gott wohin wegzustehlen!«
»Zu meiner Geliebten in New York«, sagte William.
»Armes Geschöpf«, sagte Kate. »Sie kennt dich noch nicht. Was meint sie zu dem hinterlistigen Mr. Parfitt?«
»Hatte noch keine Zeit, sie zu fragen, wir waren so beschäftigt mit anderen Dingen. Übrigens, da ich dich gerade am Telefon habe, wie ist deine Meinung?«
»Tu nichts, was Charles Lester oder dein Vater nicht auch unter diesen Umständen getan hätten«, sagte sie, plötzlich ernst werdend.
»Vermutlich spielen sie eben auf der achtzehnten Wolke zusammen eine Runde Golf und schließen eine kleine Wette ab, während sie uns beobachten.«
»Was immer du tust, William, du kannst nicht fehlgehen, wenn du daran denkst, daß sie dich beobachten.«
William erwachte, als es dämmerte. Es war ihm nicht gelungen, mehr als ein paar unruhige Stunden zu schlafen. Kurz nach sechs stand er auf, nahm eine kalte Dusche, machte einen langen Spaziergang im Central Park, um einen klaren Kopf zu bekommen, und kehrte zu einem leichten Frühstück in den Yale Club zurück. In der Halle wartete eine Nachricht auf ihn - von Kate. Er lachte, als er sie zum zweitenmal las: »Wenn du nicht zu beschäftigt bist, denke bitte an einen Baseball-Handschuh für Richard.«
William überflog das Wall Street Journal, das immer noch von Unstimmigkeiten über die Präsidentenwahl im Aufsichtsrat der Lester Bank schrieb. Diesmal brachte die Zeitung Peter Parfitts Version, die andeutet, daß er vermutlich bei der Sitzung am Donnerstag als Präsident bestätigt werden würde. William fragte sich, wessen Version morgen in der Zeitung stehen würde. Ach, könnte er bloß heute die Zeitung von morgen lesen! Den Vormittag verbrachte er damit, die Statuten und Bestimmungen der Lester Bank zu studieren. Er nahm keinen Lunch, fand jedoch Zeit, einen Baseball-Handschuh für seinen Sohn zu besorgen.
Um halb drei nahm er ein Taxi zur Bank in der Wall Street und kam kurz vor drei dort an. Der junge Portier fragte ihn, ob er mit jemandem verabredet sei.
»Ich bin William Kane.«
»Ja, Sir; dann werden Sie zum Sitzungssaal wollen.«
Mein Gott, dachte William, ich kann mich nicht einmal erinnern, wo er ist.
Der Portier sah seine Verlegenheit. »Den Korridor nach links, Sir, dann die zweite Tür rechts.«
»Danke«, sagte William und ging, so selbstsicher er nur konnte, durch den Korridor. Er hatte das Gefühl, sein Herzschlag sei lauter als die große Uhr in der Eingangshalle.
Ted Leach stand allein vor der Tür des Sitzungssaals. »Es wird Ärger geben«, waren seine ersten Worte.
»Gut«, sagte William. »Das hätte Charles Lester nur gefreut; er hätte den Stier direkt bei den Hörnern gepackt.«
William betrat den schönen, eichenholzgetäfelten Sitzungssaal und mußte nicht zählen, um sich zu vergewissern, daß alle Direktoren anwesend waren. Diese Sitzung gehörte nicht zu jenen, die ein Direktor dann und wann versäumen konnte. Als William in den Saal kam, verstummten die Gespräche, und es trat eine betretene Stille ein, während alle umherstanden und ihn anstarrten. Bevor Peter Parfitt erfaßte, was geschah, hatte sich William auf den Stuhl des Vorsitzenden am Kopf des langen Mahagonitisches gesetzt.
»Bitte, meine Herren, nehmen Sie Platz«, sagte William und hoffte, daß seine Stimme fest klang.
Ted Leach und einige andere Direktoren setzten sich sofort; manche zögerten. Man hörte Gemurmel.
William sah, daß zwei ihm unbekannte Direktoren aufstanden und ihn unterbrechen wollten.
»Bevor jemand das Wort ergreift, möchte ich, wenn Sie mir gestatten, eine einleitende Feststellung machen. Dann können Sie, meine Herren, entscheiden, wie wir fortfahren wollen. Ich glaube, das mindeste, was wir tun können, ist den Wünschen des verstorbenen Charles Lester Rechnung zu tragen.«
Die beiden Männer setzten sich.
»Danke, meine Herren. Zuerst möchte ich allen Anwesenden versichern, daß ich absolut nicht den Wunsch habe, Präsident dieser Bank zu werden -«
William hielt inne, um seine Worte einsinken zu lassen - »außer, es ist der Wunsch der Mehrheit der Direktoren.«
Alle Blicke waren jetzt

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