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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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nicht mehr beeinflussen. Die Jahre des Wartens auf den Preis, den er, wie er Charles Lester vor so langer Zeit gesagt hatte, eines Tages gewinnen sollte, würden in wenigen Minuten zu Ende sein.
»Kane. Parfitt. Kane.«
Drei zu zwei gegen ihn; würde er das gleiche erleben wie in seinem Kampf gegen Tony Simmons?
»Kane. Kane. Parfitt.«
Vier zu vier. Er sah, daß Parfitt, der an der anderen Tischseite saß, heftig schwitzte, und er selbst fühlte sich auch nicht eben entspannt.
»Parfitt.«
Williams Gesicht blieb ausdruckslos. Parfitt erlaubte sich ein kleines Lächeln.
Fünf zu vier.
»Kane. Kane. Kane.«
Das Lächeln verschwand.
»Noch zwei, nur noch zwei«, flehte William beinahe hörbar.
»Parfitt. Parfitt.«
Alfred Rodgers brauchte lange Zeit, um einen Zettel zu öffnen, den jemand mehrere Male gefaltet hatte.
»Kane.«
Acht Stimmen gegen sieben zu Williams Gunsten.
Jetzt wurde das letzte Papier geöffnet. William beobachtete Alfred Rodgers Lippen. Der Schriftführer schaute auf; in diesem Augenblick war er der wichtigste Mann im Saal.
»Kane.«
Parfitt vergrub den Kopf in den Händen.
»Meine Herren, das Resultat lautet: Neun Stimmen für Mr. William Kane, sieben für Mr. Peter Parfitt. Ich erkläre daher Mr. William Kane zum rechtmäßig gewählten Präsidenten der Lester Bank.«
Ehrfürchtige Stille senkte sich über den Raum; alle Köpfe wandten sich William zu und warteten auf die ersten Worte des neuen Präsidenten. Nur Parfitt schaute nicht auf.
William holte tief Atem und stand auf, diesmal um sich an seinen Vorstand zu wenden.
»Meine Herren, ich danke Ihnen für das Vertrauen, das Sie mir ausgesprochen haben. Es war Charles Lesters Wunsch, daß ich Ihr neuer Präsident sein sollte, und ich bin glücklich, daß Sie diesen Wunsch durch Ihre Stimmabgabe bestätigt haben. Ich werde dieser Bank nach bestem Wissen und Gewissen dienen, doch dies wird mir nur mit der vollen Unterstützung aller Vorstandsmitglieder möglich sein. Wenn Mr. Parfitt so freundlich wäre…«
Peter Parfitt schaute hoffnungsvoll auf.
»… mich in ein paar Minuten im Büro des Präsidenten aufzusuchen, wäre ich ihm dankbar. Nachdem ich Mr. Parfitt gesprochen habe, würde ich mich gern mit Mr. Leach unterhalten. Ich hoffe, daß ich morgen Gelegenheit haben werde, jeden von Ihnen persönlich kennenzulernen. Die nächste Sitzung wird die übliche Monatssitzung sein. Die heutige Sitzung ist beendet.«
Die Direktoren standen auf und begannen sich zu unterhalten. William vermied Parfitts Blick und verließ rasch den Saal. Ted Leach holte ihn ein und führte ihn in das Büro des Präsidenten.
»Sie haben viel riskiert«, sagte er, »aber es ist gut ausgegangen. Was hätten Sie getan, wenn Sie die Wahl verloren hätten?«
»Ich wäre nach Boston zurückgefahren«, sagte William gelassen.
Ted Leach öffnete die Tür des Büros. Das Zimmer sah beinahe genauso aus, wie William es in Erinnerung hatte; vielleicht schien es ein wenig größer als damals, als der kleine Schuljunge dem Präsidenten mitteilte, daß er eines Tages die Bank leiten würde. William betrachtete das Porträt des großen Mannes hinter dem Schreibtisch und zwinkerte ihm zu. Dann ließ er sich in den großen roten Lederstuhl fallen und stützte die Ellbogen auf die Mahagoniplatte. Als er ein kleines, in Leder gebundenes Buch aus der Tasche zog und es vor sich auf den Schreibtisch legte, klopfte es an der Tür. Ein alter Mann, der sich schwer auf einen schwarzen Stock mit Silberknauf stützte, betrat das Zimmer. Ted Leach ließ die beiden allein.
»Ich bin Rupert Cork-Smith«, sagte er mit einem leichten englischen Akzent.
William stand auf und begrüßte ihn. Er war das älteste Aufsichtsratsmitglied. Das graue Haar, die langen Koteletten und die massive Golduhr erinnerten an vergangene Zeiten, aber der Scharfsinn des Mannes war in Finanzkreisen zu einer Legende geworden. Mit Rupert Cork-Smith brauchte man einen Kontrakt nicht schriftlich zu besiegeln; sein Wort war gut genug. Er schaute William fest an.
»Ich habe gegen Sie gestimmt, Sir, und selbstverständlich wird mein Rücktritt in einer Stunde auf Ihrem Schreibtisch liegen.«
»Wollen Sie Platz nehmen, Sir?« fragte William freundlich.
»Danke, Sir«, erwiderte Cork-Smith.
»Ich glaube, Sie kannten meinen Vater und meinen Großvater.«
»Ja, ich hatte die Ehre. Ihr Großvater und ich waren zusammen in Harvard, und ich erinnere mich noch mit Bedauern an den tragischen Tod Ihres Vaters.«
»Und Charles Lester?« fragte

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