Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
Vom Netzwerk:
Kapitän, »William und ich sind bereits gute Freunde. Ich wollte nur, ich könnte alle seine Fragen über Zeit, Geschwindigkeit und Entfernungen beantworten. Der Schiffsingenieur bereitet mich jeden Abend vor, damit ich am folgenden Tag die richtigen Antworten gebe.«
    Nach sechs Tagen lief die Aquitania in Southampton ein. William ging nur ungern von Bord, und sicherlich wären Tränen geflossen, hätte nicht am Kai ein Rolls-Royce Silver Ghost, komplett mit Chauffeur, gewartet, der die Familie nach London brachte. Ohne viel nachzudenken, beschloß Richard augenblicklich, das Auto am Ende der Reise nach New York mitzunehmen - eine spontane Entscheidung, die für ihn höchst uncharakteristisch war.
    Anne gegenüber behauptete er wenig überzeugend, daß er Henry Ford das Auto zeigen wolle.
Wann immer die Kanes in London waren, stiegen sie im Ritz in Piccadilly ab, von dem aus Richards Büro in der City bequem zu erreichen war. Während Richard in der Bank war, zeigte Anne ihrem Sohn den Tower, Buckingham Palace und die Wachablöse. William fand alles toll, außer dem englischen Akzent, den er nur mit Mühe verstand.
»Warum sprechen sie nicht so wie wir, Mama?« fragte er und war erstaunt zu hören, daß diese Frage meist umgekehrt gestellt wurde, weil »sie« zuerst dagewesen waren. Die Wache in den hellroten Uniformen mit den großen glänzenden Messingknöpfen vor dem Buckingham Palace zu beobachten, wurde Williams Lieblingsbeschäftigung. Er versuchte, mit den Soldaten ein Gespräch zu beginnen, aber sie starrten unbeweglich an ihm vorbei ins Leere.
»Können wir sie nach Hause mitnehmen?« fragte er seine Mutter.
»Nein, Liebling. Sie müssen hierbleiben und den König bewachen.«
»Aber er hat so viele, kann ich wenigstens einen haben?«
Eine »große Besonderheit«, wie sich Anne ausdrückte, war es, daß Richard sich einen Nachmittag frei nahm und Frau und Sohn ins Hippodrom führte, wo eine traditionelle englische Pantomime namens »Jack and the Beanstalk« aufgeführt wurde. William war begeistert von Jack, und in der Meinung, daß sich unter jedem Baum ein Ungeheuer verbergen müsse, wollte er sofort alle Bäume der Umgebung fällen. Nach der Vorführung tranken sie bei Fortnum and Mason Tee, und William durfte nicht nur zwei Stück Sahnekuchen, sondern auch etwas Neumodisches essen, das sich Doughnut nannte. Hernach mußte William täglich zu Fortnum and Mason geführt werden, wo er jedesmal ein Doughnut vertilgte.
Für William und seine Mutter vergingen die Ferientage zu rasch, während Richard, der seine Arbeit in der Lombard Street erledigt hatte und mit dem neuen Präsidenten zufrieden war, sich auf die Abreise freute. Aus Boston kamen täglich Telegramme, und er sehnte sich bereits wieder nach seinem eigenen Direktionszimmer. Als er die Nachricht erhielt, daß sich fünfundzwanzigtausend Arbeiter einer Baumwollfabrik, an der seine Bank hohe Anteile besaß, in Streik befanden, war er froh, daß die geplante Abreise unmittelbar bevorstand.
William freute sich auf die Rückkehr, auf seine beiden Großmütter und darauf, Mr. Munro von all den aufregenden Dingen zu berichten, die er in England gesehen hatte. Auch Anne fuhr gerne wieder zurück, obwohl sie die Reise beinahe so genossen hatte wie ihr Sohn, denn ihre Schönheit und Eleganz waren von den üblicherweise kühlen Inselbewohnern sehr bewundert worden. Zum Abschluß ihres Aufenthaltes nahm Anne einen Tag vor der Abreise William zu einem Tee auf dem Eaton Square mit, den die Frau des neuen Direktors von Richards Londoner Filiale gab. Ihr achtjähriger Sohn Stuart, mit dem William zwei Wochen lang eifrig gespielt hatte, war ein unentbehrlicher älterer Freund für den kleinen Amerikaner geworden. Daß Stuart sich nicht wohl fühlte, nahm der Einladung allerdings viel von ihrem Reiz. William erklärte sich sofort mit seinem Freund solidarisch und verkündete seiner Mutter, daß er ebenfalls krank sei. Man kehrte früher als geplant ins Hotel zurück. Anne hatte nichts dagegen, da sie auf diese Weise das Packen der Schrankkoffer überwachen konnte; außerdem war sie überzeugt, daß William nur seinem Freund zuliebe vorgab, krank zu sein. Als sie William abends ins Bett steckte, stellte sie leichtes Fieber fest und erzählte Richard davon beim Nachtessen.
    »Vermutlich nur die Aufregung vor der Abreise«, meinte Richard unbesorgt.
    »Ich hoffe es«, erwiderte Anne. »Ich möchte nicht, daß er während der sechstägigen Seereise krank ist.«
»Morgen

Weitere Kostenlose Bücher