Archer Jeffrey
ein paar Tage nach dem Start einer neuen Gesellschaft wollen, ist eine Panik.«
»Das stimmt«, sagte Tony Simmons. »Warum vereinbarst du nicht ein Zusammentreffen mit diesem Rosnovski und sprichst dich mit ihm aus?«
»Ich glaube, das ist genau das, was er gern möchte«, erwiderte William. »Dann wäre er sicher, daß die Bank sich bedroht fühlt.«
»Meinst du nicht, er würde seine Einstellung ändern, wenn du ihm sagst, wie sehr du der Bank zugeredet hast, die Richmond-Gruppe nicht fallenzulassen, und daß…«
»Ich habe keine Veranlassung zu glauben, daß er das nicht bereits weiß«, sagte William. »Er scheint jedenfalls alles sonst zu wissen.«
»Nun, und was, meinst du, soll die Bank bezüglich Rosnovski unternehmen?« fragte Leach. »Wir können nicht verhindern, daß er unsere Aktien kauft, wenn er einen Verkäufer findet. Wenn wir aber unsere eigenen Aktien aufkaufen, spielen wir direkt in seine Hände; der Wert seines Aktienpaketes würde steigen, und wir würden unsere finanzielle Stellung gefährden. Vermutlich würde es ihn amüsieren zuzuschauen, wie wir vom Regen in die Traufe kämen. Wir haben genau die richtige Größe, um von Harry Truman aufs Korn genommen zu werden, und nichts würde die Demokraten mehr freuen als ein Bankskandal knapp vor den Wahlen.«
»Ich weiß, daß ich nicht sehr viel tun kann«, sagte William, »andererseits wollte ich euch über das informieren, was Rosnovski im Sinn hat, falls er mit einer neuen Überraschung auffährt.«
»Meiner Ansicht nach wäre es immer noch möglich, daß die ganze Sache harmlos ist und er einfach deine Talente als Investitionsfachmann bewundert«, meinte Tony Simmons.
»Wie kannst du das sagen, da du doch weißt, daß mein Stiefvater an der Sache beteiligt ist? Glaubst du, Rosnovski hat Osborne angestellt, um meine Karriere zu fördern? Offensichtlich kennst du Rosnovski nicht so gut wie ich. Ich beobachte ihn jetzt seit zwanzig Jahren. Er ist es nicht gewohnt zu verlieren; er würfelt einfach so lang, bis er gewinnt. Wenn er zu meiner Familie gehörte, könnt ich ihn besser kennen. Er wird…«
»Hör auf, Gespenster zu sehen. William. Ich nehme an…«
»Was heißt Gespenster sehen, Tony? Denk daran, wieviel Macht unsere Statuten jedem geben, der acht Prozent der Bankanteile besitzt. Übrigens eine Klausel, die ich selbst haben wollte, um mich zu schützen. Der Mann hat bereits sechs Prozent, und damit nicht genug, könnte er Interstate Airways über Nacht platzen lassen, indem er alle seine Anteile auf den Markt wirft.«
»Damit würde er nichts gewinnen«, sagte Ted Leach, »im Gegenteil, er würde eine Menge Geld verlieren.«
»Glaubt mir, ihr versteht nicht, wie Abel Rosnovskis Gehirn arbeitet. Er hat den Mut eines Löwen, und der Verlust wäre ihm ganz gleichgültig. Ich bin sicher, daß er nur eines will: seine Rechnung mit mir begleichen. Natürlich würde er Geld verlieren, wenn er die Aktien abstieße, aber im Hintergrund hat er immer seine Hotels; es gibt jetzt bekanntlich einundzwanzig. Wenn Interstate über Nacht zusammenbricht, wäre das auch für uns ein Schlag, und das weiß er. Das Bankgeschäft beruht auf dem wankelmütigen Vertrauen der Öffentlichkeit - ein Vertrauen, das Abel Rosnovski jetzt zerstören kann, wann immer es ihm Spaß macht.«
»Beruhige dich, William«, sagte Tony Simmons. »So weit sind wir noch nicht. Jetzt, da wir wissen, was Rosnovski plant, können wir seine Aktivitäten genauer beobachten und ihnen entgegentreten, wenn es sein muß. Das erste, dessen wir uns vergewissern müssen, ist, daß niemand seine Anteile verkauft, bevor er sie dir anbietet. Die Bank wird jeden deiner Schritte unterstützen. Ich glaube immer noch, daß du mit Rosnovski persönlich sprechen und die Sache ausfechten solltest. Dann würden wir wenigstens wissen, wie ernst es ihm ist, und können uns entsprechend vorbereiten.«
»Ist das auch deine Ansicht, Ted?« fragte William.
»Ja, ich glaube, Tony hat recht, du solltest mit dem Mann direkt Kontakt aufnehmen. Es kann nur im Interesse der Bank sein festzustellen, wie harmlos oder gefährlich seine Absichten wirklich sind.«
William schwieg eine Weile. »Wenn ihr beide dieser Ansicht seid, will ich es versuchen«, sagte er schließlich. »Ich muß hinzufügen, daß ich anderer Meinung bin, aber vielleicht bin ich zu befangen, um ein objektives Urteil abgeben zu können. Laßt mir ein paar Tage Zeit. Ich werde mir überlegen, wie ich am besten an ihn herankomme, und werde euch
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