Archer Jeffrey
dann über das Resultat berichten.«
Nachdem die beiden Vizepräsidenten das Büro verlassen hatten, saß William allein an seinem Schreibtisch und überlegte, was er zu tun versprochen hatte; und er war sicher, daß er dort, wo Henry Osborne seine Hände mit im Spiel hatte, kaum auf Erfolg hoffen konnte.
Vier Tage später saß William allein in seinem Büro; er hatte Weisung erhalten, daß er unter keinen Umständen gestört werden wollte. Er wußte, daß auch Abel Rosnovski im New York Baron in seinem Büro saß, denn er hatte einen Mann in das Hotel geschickt, dessen einzige Aufgabe es war, Abel Rosnovski zu beobachten. Der Beobachter hatte bereits angerufen; Abel Rosnovski war um 8 Uhr 27 am Morgen gekommen und direkt in sein Büro im 42. Stock gefahren. Seitdem war er nicht mehr gesehen worden. William nahm den Telefonhörer und ließ sich mit dem Baron-Hotel verbinden. »Hier spricht das New York Baron.«
»Bitte verbinden Sie mich mit Mr. Rosnovski«, sagte William nervös. Er wurde mit einer Sekretärin verbunden.
»Ich möchte Mr. Rosnovski sprechen«, wiederholte er.
»Wen darf ich melden, bitte?«
»William Kane.«
Eine lange Pause trat ein. Oder schien sie William nur so lang? »Ich bin nicht sicher, ob er im Haus ist, Mr. Kane. Ich werde
nachsehen lassen.«
Wieder eine lange Pause.
»Mr. Kane?«
»Mr. Rosnovski?«
»Was kann ich für Sie tun, Mr. Kane?« fragte eine sehr ruhige
Stimme mit einem leichten Akzent.
Obwohl William seine ersten Sätze sorgfältig vorbereitet hatte,
merkte er, daß seine Nervosität durchklang.
»Ich mache mir ein wenig Sorgen über Ihre Anteile an der Lester
Bank, Mr. Rosnovski«, sagte er, »und auch über die starke Stellung, die Sie in einer Gesellschaft haben, die wir vertreten. Vielleicht ist es an der Zeit, daß wir uns treffen und Ihre Absichten besprechen. Es
gibt auch eine private Sache, die ich Ihnen gern mitteilen möchte.« Wieder eine endlose Pause. Wurden sie unterbrochen?
»Es gibt keinerlei Umstände, die eine Aussprache zwischen uns
rechtfertigen würden, Kane. Ich weiß bereits genug über Sie, ohne daß
ich mir Ihre Entschuldigungen über die Vergangenheit anhören muß.
Halten Sie die Augen offen, und Sie werden sehr bald feststellen, was
meine Absichten sind. Sie sind sehr verschieden von jenen, die in der
Bibel stehen, Mr. Kane. Eines Tages werden Sie aus dem 12 . Stock
eines meiner Hotels springen wollen, weil Ihnen Ihre Anteile an der
Lester Bank solche Sorgen machen. Ich brauche nur mehr zwei
Prozent, um Paragraph sieben in Anwendung zu bringen, und wir
wissen beide, was das heißt, nicht wahr? Vielleicht werden Sie dann
begreifen, was es für Davis Leroy bedeutete, sich monatelang zu
fragen, wie die Bank über sein Leben entscheiden würde. Jetzt können
Sie sich hinsetzen und sich jahrelang fragen, was ich mit Ihrem Leben
tun werde, sobald ich die nötigen acht Prozent habe.«
Bei Abel Rosnovskis Worten wäre William beinahe erstarrt, aber
irgendwie gelang es ihm, ruhig weiterzusprechen, während er wütend
mit der Faust auf den Tisch schlug. »Ich verstehe Ihre Gefühle, Mr.
Rosnovski, aber ich glaube trotzdem, es wäre klug, wenn wir uns
zusammensetzen und einmal über den ganzen Komplex sprächen. Es
gibt ein, zwei Aspekte der Angelegenheit, die Sie unmöglich wissen
können.«
»Zum Beispiel, wie sie Henry Osborne um fünfhunderttausend
Dollar betrogen haben, Mr. Kane?«
Einen Augenblick war William sprachlos, dann wollte er
explodieren. Aber es gelang ihm nochmals, sich zu beherrschen. »Nein, Mr. Rosnovski, worüber ich mit Ihnen sprechen möchte, hat
nichts mit Mr. Osborne zu tun. Es ist eine persönliche Sache, und sie
hat nur mit Ihnen zu tun. Dessenungeachtet versichere ich Ihnen, daß
ich Henry Osborne nie auch nur um einen Cent betrogen habe.« »Henrys Version lautet anders. Er sagt, Sie seien für den Tod Ihrer
eigenen Mutter verantwortlich, um eine Schuld an ihn nicht auszahlen
zu müssen. Nach dem, wie Sie Davis Leroy behandelt haben, halte ich
das für durchaus glaubhaft.«
Nie war es William schwerer gefallen, seine Gefühle zu
beherrschen, und er brauchte ein paar Sekunden, bevor er antworten konnte. »Darf ich vorschlagen, daß wir dieses ganze Mißverständnis ein für allemal aufklären, indem wir uns an einem neutralen Ort Ihrer
Wahl treffen, wo uns niemand erkennt?«
»Es gibt nur einen Ort, wo Sie niemand erkennen würde, Mr.
Kane.«
»Und der wäre?«
»Im Himmel«, sagte Abel und legte auf.
»Verbinden Sie mich sofort
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