Archer Jeffrey
rasch, denn wenn es William Kane
gewesen sein sollte, dann werde ich diesen Mann ein für allemal
zugrunde richten.«
»Stürzen Sie sich nicht in weitere Schwierigkeiten«, sagte H.
Trafford Jilks, »Sie haben bereits mehr als genug.«
»Keine Sorge, wenn ich Kane erledige, so wird das legal und
unanfechtbar geschehen.«
»Bitte hören Sie genau zu, Mr. Rosnovski. Vergessen Sie William
Kane, wenigstens für eine Weile, und konzentrieren Sie sich auf die
bevorstehende Verhandlung, denn sie wird das wichtigste Ereignis in
Ihrem Leben sein - außer es macht Ihnen nichts aus, die nächsten zehn
Jahre hinter Gittern zu verbringen. Heute abend können wir nicht
mehr viel tun, und ich würde vorschlagen, daß Sie zu Bett gehen.
Inzwischen werde ich eine kurze Presseaussendung aufsetzen, daß wir
alle Anklagen zurückweisen und eine Erklärung haben, die Sie
vollständig reinwaschen wird.«
»Besitzen wir die tatsächlich?« fragte George hoffnungsvoll. »Nein, aber damit gewinnen wir ein wenig Zeit, und die brauchen
wir dringend. Es würde mich nicht wundern, wenn Mr. Rosnovski
beim Durchgehen der Namenliste feststellt, daß er mit keinem der
Leute direkten Kontakt gehabt hat. Es ist möglich, daß Henry Osborne
immer als Mittelsmann agierte, ohne Mr. Rosnovski darüber zu
informieren. Dann wird es meine Aufgabe sein, zu beweisen, daß Osborne seine Vollmachten als Direktor der Gruppe überschritt. Wenn Sie einen der Männer persönlich kannten, Mr. Rosnovski, dann sagen Sie es mir, um Himmels willen, denn die Staatsanwaltschaft wird den Beamten bestimmt als Zeugen gegen Sie vorladen. Das alles werden wir uns morgen überlegen. Versuchen Sie, sich auszuschlafen, Sie müssen erschöpft sein nach der Reise. Ich sehe Sie morgen früh.«
Um halb acht Uhr morgens wurde Abel ohne viel Aufsehen in der Wohnung seiner Tochter verhaftet und von einem Vollzugsbeamten zum Bezirksgericht für den Southern District von New York gebracht. Die Schaufenster, die für den Valentinstag fröhlich dekoriert waren, verstärkten Abels Gefühl der Verlassenheit. Jilks hatte gehofft, die Verhaftung so diskret arrangiert zu haben, daß sie von der Presse nicht wahrgenommen werden würde, bei seiner Ankunft wurde Abel jedoch wieder von Fotografen und Reportern umringt. Sein Weg zum Gerichtssaal, zwischen George und Jilks, war ein Spießrutenlauf. Dann saßen sie schweigend im Warteraum, bis sie aufgerufen wurden.
Die Verlesung der Anklageschrift dauerte nur ein paar Minuten und brachte nichts Neues. Der Schriftführer verlas die Anklagen, der Verteidiger antwortete auf jeden Punkt »nicht schuldig« und verlangte eine Freilassung gegen Kaution. Wie vereinbart, willigte das Gericht ein. Jilks bat Richter Prescott um drei Monate Zeit, um die Verteidigung vorzubereiten. Der Richter setzte die Verhandlung für den 17. Mai an und wandte sich, scheinbar gleichgültig, dem nächsten Fall zu.
Abel war wieder frei; frei, um mit der Presse und weiteren Blitzlichtern konfrontiert zu werden. Am Fuß der Treppe wartete sein Auto mit geöffneter Tür. Abels Chauffeur hatte es nicht leicht, sich durch die hartnäckigen Reporter einen Weg zu bahnen, die immer noch hinter ihrer Geschichte her waren. Erst als er sicher war, alle abgeschüttelt zu haben, fuhr er zur Wohnung in der 57.
Straße. Während der ganzen Verfolgungsjagd sprach Abel kein Wort. Als sie ihr Ziel erreicht hatten, wandte er sich George zu und legte ihm den Arm um die Schultern.
»Hör zu, George. Du wirst mindestens drei Monate lang die ganze Hotelkette allein führen müssen, während ich mit Jilks meine Verteidigung vorbereite. Wir wollen hoffen, daß du sie danach nicht weiter allein führen mußt.«
Abel versuchte zu lachen.
»Bestimmt nicht, Abel. Mr. Jilks bekommt dich frei, du wirst sehen.«
George nahm seine Aktenmappe und berührte Abels Arm. »Lächeln, immer nur lächeln«, sagte er und ging.
»Ich wüßte nicht, was ich ohne George täte«, sagte Abel zu seinem Anwalt, als sie sich im Wohnzimmer niedersetzten. »Vor vierzig Jahren sind wir auf demselben Schiff herübergekommen, und seitdem haben wir eine ganze Menge zusammen erlebt. Jetzt sieht es so aus, als läge noch ziemlich viel vor uns, also fangen wir an, Mr. Jilks. Gibt es eine Spur von Henry Osborne?«
»Nein. Aber ich habe sechs Mann angesetzt, und die Staatsanwaltschaft hat auch mindestens sechs Leute, die ihn suchen. Wir können also ziemlich sicher sein, daß er auftauchen wird, nur wollen wir nicht, daß
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