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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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könnte es auch wahr sein. Schließlich sind die Dokumente
auch für ihn überaus kompromittierend, und vermutlich war er ebenso
entsetzt wie Sie, als er hörte, daß sie in die Hände der
Staatsanwaltschaft gelangt waren. Kein Wunder, daß er untertauchte
und Zeuge der Anklage wurde, als man ihn fand.«
»Wissen Sie«, sagte Abel, »ich habe diesen Mann nur aus einem
Grund angestellt: weil er William Kane ebenso haßte wie ich. Und
jetzt hat er uns beide hereingelegt.«
»Es gibt keinen Beweis, daß Mr. Kane etwas mit der Sache zu tun
hat.«
»Ich brauche keine Beweise.«
Auf Verlangen der Staatsanwaltschaft wurde die Verhandlung
vertagt. Sie behauptete, für die Einvernahme von Henry Osborne mehr
Zeit zu brauchen. Er war jetzt der wichtigste Zeuge der Anklage.
Trafford Jilks erhob Einspruch und teilte dem Gericht mit, daß der
Gesundheitszustand seines Mandanten, der kein junger Mann mehr
war, unter der Belastung falscher Anklagen sich zunehmend
verschlechtere. Richter Prescott blieb ungerührt, gab dem Verlangen
der Staatsanwaltschaft statt und verschob die Verhandlung für weitere
vier Wochen.
Die Monate schleppten sich dahin, und zwei Tage vor dem neuen
Verhandlungsbeginn hatte Abel sich damit abgefunden, zu einer
langen Gefängnisstrafe verurteilt zu werden. Dann fand Trafford Jilks’
Detektiv in Chikago den Mann, der sich Harry Smith nannte. Er war
ein Privatdetektiv, der auf strikte Weisung seiner Klienten, einer
Anwaltsfirma in New York, einen Decknamen benutzt hatte. Es
kostete Jilks tausend Dollar und weitere vierundzwanzig Stunden, bis
er erfuhr, daß es sich bei der Anwaltsfirma um Cohen, Cohen and
Yablons handelte.
»Das ist Kanes Anwalt«, sagte Abel sofort.
»Sind Sie sicher?« fragte Jilks. »Nach allem, was ich über William hörte, hätte ich gedacht, er sei der letzte, der eine jüdische Firma
beschäftigt.«
»Damals, als ich die Hotels von Kanes Bank kaufte, wurden einige
der Formalitäten von einem Mann namens Thomas Cohen erledigt.
Aus irgendeinem Grund benutzte die Bank zwei Anwaltsfirmen für
die Transaktion.«
»Soll ich etwas unternehmen?« wandte sich George an Abel. »Nein«, sagte Trafford Jilks. »Ich will keine neuen Schwierigkeiten
vor der Verhandlung. Verstehen Sie mich, Mr. Rosnovski?« »Ja, Sir«, sagte Abel. »Ich werde mich um Kane kümmern, wenn
die Verhandlung vorbei ist. Hören Sie mir jetzt bitte genau zu, Mr.
Jilks. Sie müssen sofort zu Henry Osborne gehen und ihm mitteilen,
daß das Dossier von Harry Smith an William Kane verkauft wurde
und daß Kane den Inhalt benutzte, um sich an uns beiden zu rächen.
Die Betonung liegt auf ›uns beiden‹. Wenn Osborne das hört, wird er
den Mund im Zeugenstand nicht aufmachen, gleichgültig, was er der
Staatsanwaltschaft versprochen hat. Henry Osborne ist der einzige
Mensch, der Kane vielleicht mehr haßt als ich.«
»Wie Sie wollen«, sagte Jilks, sichtlich nicht überzeugt, »aber ich
glaube, ich muß Sie warnen, Mr. Rosnovski. Bisher hat er Ihnen die
gesamte Schuld in die Schuhe geschoben und sich in keiner Weise
hilfreich gezeigt.«
»Bitte glauben Sie mir, Mr. Jilks. Seine Einstellung wird sich in
dem Augenblick ändern, in dem er hört, daß Kane an der Sache
beteiligt ist.«
Am selben Abend erhielt Trafford Jilks Erlaubnis, mit Henry Osborne
zehn Minuten in dessen Zelle zu verbringen. Osborne hörte zu und
sagte kein Wort. Jilks war überzeugt, daß seine Mitteilung auf den
Kronzeugen der Anklage keinen Eindruck gemacht hatte, und
beschloß, dies Abel Rosnovski erst am nächsten Morgen mitzuteilen.
Er wollte seinem Mandanten vor der Verhandlung eine ruhige Nacht
verschaffen.
    Vier Stunden vor Beginn der Verhandlung wurde Henry Osborne erhängt in seiner Zelle gefunden. Er hatte eine Harvardkrawatte benutzt. Die Verhandlung begann ohne den Kronzeugen der Anklage, und es wurde eine weitere Vertagung beantragt. Nachdem Trafford Jilks in bewegten Worten den Gesundheitszustand seines Mandanten geschildert hatte, wurde der Antrag auf Vertagung von Richter Prescott abgelehnt. Die Öffentlichkeit verfolgte jedes Wort der »Chikago-Baron-Verhandlung« auf dem Fernsehschirm und in den Zeitungen, und zu Abels Entsetzen saß Zaphia im Gerichtssaal und schien die Situation zu genießen. Nach neun Tagen wußte der Staatsanwalt, daß die Anklage auf schwachen Beinen stand, und bot Trafford Jilks einen Vergleich an. Jilks teilte Abel den Vorschlag mit.
    »Man wird alle wichtigen Anklagen wegen Bestechung fallenlassen, wenn Sie sich in zwei

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