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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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der beste Verteidiger von Amerika.« »Und der teuerste.«
»Ich war der Meinung, daß dir das Geld in einem solchen Fall egal
sein würde.«
»Du hast recht, George. Entschuldige. Wo ist er jetzt?«
»Im Gerichtsgebäude. Aber er versprach, in die Wohnung zu
kommen, sobald er fertig ist.«
»So lang kann ich nicht warten, George. Um Himmels willen, klär
mich auf. Sag mir das Schlimmste.«
George holte tief Atem. »Es wurde ein Haftbefehl gegen dich
erlassen, Abel.«
»Und wie lautet die Anklage?«
»Bestechung von Regierungsbeamten.«
»In meinem ganzen Leben habe ich nie etwas mit Beamten zu tun
gehabt«, protestierte Abel.
»Ich weiß, aber Henry hat nichts anderes getan, und wie sich jetzt
herausstellt, unternahm er alles in deinem Namen oder in deinem
Auftrag.«
»O du lieber Gott«, stöhnte Abel, »ich hätte diesen Mann nie
anstellen sollen. Die Tatsache, daß wir beide Kane haßten, hat mein
Urteil getrübt. Aber trotzdem kann ich nicht glauben, daß Henry aus
der Schule geplaudert hat; letztlich würde er sich auch selbst
beschuldigen.«
»Henry ist verschwunden«, sagte George, »und plötzlich wurden
geheimnisvollerweise auch alle seine Schulden beglichen.« »William Kane«, sagte Abel. Er spuckte die Worte aus. »Wir haben nichts gefunden, was auf ihn hinweist«, sagte George.
»Es gibt keinen Beweis, daß er irgend etwas damit zu tun hat.« »Wer braucht Beweise? Erklär mir, wie die Behörden alle Details
erfahren haben?«
»Wir wissen nur soviel«, sagte George, »ein Paket mit allen
Unterlagen wurde ohne Absender an die Staatsanwaltschaft in
Washington geschickt.«
»Mit einem New Yorker Poststempel vermutlich?«
»Nein, aus Chikago.«
Abel schwieg eine Weile. »Unmöglich, daß Henry das
Beweismaterial selbst übersandt hat«, sagte er schließlich. »Das ergibt
keinen Sinn.«
»Wie kannst du so sicher sein?« fragte George.
»Weil du sagst, alle seine Schulden seien bezahlt worden. Das
Justizministerium würde soviel Geld höchstens ausgeben, um Al
Capone zu fangen. Henry muß die Unterlagen jemandem verkauft
haben. Aber wem? Das einzige, was wir mit Sicherheit wissen, ist,
daß er die Informationen nie an Kane direkt weitergegeben hätte.« »Was meinst du mit direkt?«
»Direkt«, wiederholte Abel. »Vielleicht hat er sie nicht direkt
verkauft. Kane könnte einen Mittelsmann beauftragt haben, wenn er
wußte, daß Henry so verschuldet war und die Wettbüros ihn
bedrängten.«
»Das mag sein, Abel, und bestimmt hat es keines Sherlock Holmes
bedurft, um Henrys finanziellen Probleme festzustellen. Jeder, der in
Chikago an einer Theke saß, wußte davon; aber zieh keine voreiligen
Schlüsse, Abel. Warten wir ab, was dein Verteidiger zu sagen hat.« Der Cadillac hielt vor Florentynas ehemaliger Wohnung, die Abel in
der Hoffnung, daß seine Tochter eines Tages wiederkehren würde,
behalten hatte; es war immer tadellos aufgeräumt. H. Trafford Jilks
wartete bereits. George öffnete die Tür, und sie setzten sich ins
Wohnzimmer. George schenkte Abel einen doppelten Whisky ein.
Abel stürzte das Glas in einem Zug hinunter und reichte George das
leere Glas, der es wieder anfüllte.
»Sagen Sie mir das Schlimmste, Mr. Jilks. Ich will es hinter mir
haben.«
»Es tut mir sehr leid, Mr. Rosnovski«, begann Mr. Jilks, »Mr.
Novak erzählte mir von Warschau.«
»Das ist jetzt alles vorbei, und wir können die ›Exzellenz‹
vergessen. Wenn man Vincent Hogan fragte, würde er sich bestimmt
nicht mehr an meinen Namen erinnern. Los, Mr. Jilks, was wirft man
mir vor?«
»Sie wurden siebzehnmal in vierzehn verschiedenen Bundesstaaten
wegen Beamtenbestechung angeklagt. Ich habe mit dem
Justizministerium vereinbart, daß Sie morgen hier in der Wohnung
verhaftet und gegen eine Kaution wieder entlassen werden.« »Sehr gemütlich«, sagte Abel, »und wenn man die Anklagen
beweisen kann?«
»Ach, einiges wird man beweisen können«, sagte der Anwalt
sachlich, »aber solange Henry Osborne verschwunden bleibt, wird es
in den meisten Fällen schwierig sein, Sie festzunageln. Leider müssen
Sie sich mit der Tatsache abfinden, daß der größte Schaden bereits
geschehen ist, ob Sie nun verurteilt werden oder nicht.«
»Das weiß ich nur zu gut«, sagte Abel und betrachtete sein Bild auf
der Titelseite der Daily News. »Stellen Sie fest, wer Henry Osborne
dieses Dossier abgekauft hat, Mr. Jilks. Setzen Sie so viele Leute an,
wie Sie brauchen, es ist mir völlig gleichgültig, was es kostet. Aber
stellen Sie es fest, und zwar

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