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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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würde sich zur Seite legen.
»Nein, natürlich nicht«, log Wladek.
»Liebst du mich, Wladek?«
»Ja«, sagte er, »und sobald ich mich in New York zurechtgefunden habe, komme ich dich in Chikago besuchen.«
»Das wäre fein«, sagte sie, während sie ihre Bluse zuknöpfte. »Ich hab dich auch lieb.«
    »Hast du sie gebumst?« war Georges erste Frage, als Wladek zurückkehrte.
    »Ja.«
»War es gut?«
»Ja«, sagte Wladek vage und schlief ein.
Am Morgen wurden sie von aufgeregten Passagieren geweckt, die
    sich freuten, den letzten Tag an Bord der Black Arrow zu sein. Einige von ihnen waren bereits vor Sonnenaufgang auf Deck gegangen, in der Hoffnung, die ersten Anzeichen von Land zu sehen. Wladek packte seine Habseligkeiten in den neuen Koffer, zog seinen einzigen Anzug an, setzte eine Kappe auf und ging mit Zaphia und George an Deck. Die drei starrten in den Nebel über dem Meer und warteten schweigend auf den ersten Anblick der Vereinigten Staaten von Amerika.
    »Da ist es«, rief ein Passagier auf dem Deck über ihnen, und beim Anblick des grauen Streifens von Long Island, der sich langsam näherte, brach allgemeiner Jubel aus.
    Kleine Schleppboote umringten die Black Arrow und geleiteten sie zwischen Brooklyn und Staten Island in den Hafen von New York. Während die drei tiefbeeindruckt die langsam auftauchende Skyline von Manhattan betrachteten, blickte die riesenhafte Freiheitsstatue, den langen Arm hoch in den Herbsthimmel erhoben, streng auf sie herab.
    Endlich legte das Schiff nahe den mit Türmchen geschmückten roten Ziegelgebäuden von Ellis Island an. Die Passagiere mit Einzelkabinen verließen als erste das Schiff. Bis zu diesem Augenblick hatte Wladek sie gar nicht bemerkt. Sie mußten auf einem eigenen Deck mit eigenem Speisesaal gewesen sein. Träger schleppten ihr Gepäck an Land, und sie wurden am Kai von lächelnden Gesichtern begrüßt. Wladek wußte, daß er das nicht erwarten durfte.
    Nachdem die wenigen Privilegierten an Land gegangen waren, verkündete der Kapitän über den Lautsprecher, daß die übrigen Passagiere das Schiff erst in einigen Stunden verlassen dürften. Enttäuschte Rufe wurden laut; Zaphia setzte sich auf das Deck und brach in Tränen aus. Wladek versuchte sie zu trösten. Nach einer Weile brachte ein Steward Kaffee und hing jedem eine Nummer um den Hals. Wladek war B 127; es erinnerte ihn an das letztemal, als er eine Nummer gewesen war. Worauf hatte er sich eingelassen? War Amerika wie ein russisches Arbeitslager?
    Die Zwischendeckpassagiere erhielten weder etwas zu essen noch weitere Informationen, aber am Nachmittag wurden sie mit Barken nach Ellis Island übergesetzt. Dort trennte man die Männer von den Frauen, und sie wurden in verschiedene Baracken geschickt. Wladek umarmte Zaphia und wollte sich nicht von ihr trennen, so daß er die Wartenden aufhielt. Ein Beamter trennte die beiden.
    »Los, geht«, sagte er. »Wenn ihr so weitermacht, werden wir euch gleich verheiraten.«
    Wladek wurde gemeinsam mit George vorwärts geschoben und verlor Zaphia aus den Augen. Die Nacht verbrachten sie in einem alten feuchten Schuppen und konnten nicht schlafen, weil zwischen den überfüllten Bettenreihen Dolmetscher hin- und hergingen und den verwirrten Einwanderern zwar kurz angebunden, aber nicht unfreundlich ihre Hilfe anboten.
    Am Morgen schickte man sie zur ärztlichen Untersuchung. Die erste Hürde war die schlimmste; man befahl Wladek, eine steile Treppe hinaufzuklettern. Der blau uniformierte Arzt ließ ihn zweimal hinaufsteigen und prüfte sorgfältig seinen Gang. Wladek versuchte krampfhaft, sein Hinken zu verbergen, und schließlich gab sich der Arzt zufrieden. Dann mußte Wladek Kappe und steifen Kragen ablegen, so daß Gesicht, Augen, Haar, Hals und Hände genau untersucht werden konnten. Der Mann hinter Wladek hatte eine Hasenscharte; sofort hielt ihn der Arzt auf, machte ein Kreidekreuz auf seine Schulter und schickte ihn ans andere Ende des Schuppens. Nach der Untersuchung reihte sich Wladek in einer anderen langen Schlange vor dem öffentlichen Prüfungssaal an, wo offenbar jeder fünf Minuten verbrachte. Als George drei Stunden später eingelassen wurde, überlegte sich Wladek, was man ihn fragen würde.
    Als George herauskam, grinste er Wladek an und sagte: »Ganz einfach. Du wirst glatt durchkommen.«
     
    Wladek spürte den Schweiß auf seinen Handflächen, als er hineinging.
    Er folgte dem Beamten in einen kleinen schmucklosen Raum. Dort saßen zwei Prüfer

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