Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attentat
Vom Netzwerk:
uns beide umbringen, wenn er es herausfände. Los, Mark, an die Arbeit.«
Mark ging rasch in sein eigenes Büro. Er setzte sich hin und schrieb seinen Bericht, kurz und bündig, genau wie der Direktor es angeordnet hatte. Er brachte ihn zu Nanna, der ihn überflog und zur ausgehenden Post warf.
»Saubere, nichtssagende Sache, Mark.«
Mark erwiderte nichts. Er meldete sich ab und verließ das Field Office, den einzigen Ort, an dem er sich sicher fühlte. Jetzt würde er sechs Tage lang allein auf sich angewiesen sein. Ehrgeizige Männer wollen oft ein paar Jahre in die Zukunft blicken, um zu wissen, wie sich ihre Karriere gestalten wird. Mark wäre mit einer Woche zufrieden gewesen.
    Der Direktor drückte auf einen Knopf. Der namenlose Mann im dunkelblauen Blazer betrat das Zimmer. »Sir.«
»Ich möchte, daß Andrews Tag und Nacht überwacht
wird; sechs Männer in drei Schichten, die mir jeden Morgen berichten. Ich will alle Einzelheiten über ihn wissen;
seine Herkunft, Erziehung, Freundinnen, Freunde, Gewohnheiten, Hobbys, religiöse Bindungen, ob er Organisationen oder Vereinen angehört, alles, und zwar morgens
um sechs Uhr fünfundvierzig. Verstanden?«
»Ja, Sir.«
    Da die Beamten im Senat vermutlich mißtrauisch geworden wären, wenn ein FBI-Agent Auskünfte über ihre Arbeitgeber verlangt hätte, begann Mark seine Nachforschungen in der Kongreßbibliothek. Als er die vielen Treppen hinaufging, erinnerte er sich an eine Szene in dem Watergate-Film »Die Unbestechlichen«, in der die beiden Journalisten Woodward und Bernstein zahllose unergiebige Stunden damit verbracht hatten, in den Kellern des Gebäudes nach ein paar Papierfetzen zu suchen; nach einem Beweis, daß E. Howard Hunt Material über Edward M. Kennedy an sich genommen hatte. Und so wie den Reportern würde es auch ihm, dem FBI-Mann auf der Spur eines Mörders, gehen; Den Unterschied zwischen Erfolg und Versagen machten langwierige Nachforschungen, nicht Heldentaten.
    Mark öffnete die Tür zum Lesesaal und ging in den Hauptraum hinein, einen riesigen, runden, von einer Kuppel gekrönten Saal, der in gedämpftem Gold, Beige und Bronze gehalten war. Im Erdgeschoß standen Reihen von dunklen Holztischen in konzentrischen Kreisen um die Katalogschränke in der Mitte. In der zweiten Etage befa nden sich Tausende Bücher, die durch anmutige Mauerbögen hindurch zu sehen waren. Mark trat an den Informationstisch und fragte mit leiser Stimme, wie in Bibliotheken üblich, wo er die neuesten Nummern des Congressional Record finden könne, das über alles Aufschluß gibt, was man über Senatoren und Kongreßmitglieder wissen möchte.
    »Zimmer 244. Im Lesezimmer der Juristischen Bibliothek.«
»Wie komme ich dorthin?«
»Gehen Sie am Landkartenkatalog vorbei zur anderen Gebäudeseite, und fahren Sie mit dem Fahrstuhl in den zweiten Stock.«
Es gelang Mark, die Juristische Bibliothek zu finden, einen weißen, rechteckigen Raum auf der linken Seite des Gebäudes. Drei Wände waren mit Büchern bedeckt. Mit Hilfe eines weiteren Bibliotheksangestellten fand er rechts auf einem der dunkelbraunen Regale das Congressional Record. Er legte den lose gehefteten Band mit der Aufschrift »24. Februar 1983« auf einen leeren Tisch und machte sich an die mühsame Suche.
Nachdem er eine halbe Stunde lang in der Übersicht über die Senatsaktivitäten geblättert hatte, stellte er fest, daß er Glück hatte. Offenbar hatten an diesem Wochenende viele Senatoren Washington verlassen gehabt, denn die Abstimmungsprotokolle vom 24. Februar ergaben, daß niemals mehr als sechzig Senatoren im Saal anwesend gewesen waren. Die Vorlagen, über die abgestimmt worden waren, schienen wichtig genug, um die Anwesenheit aller jener Senatoren zu garantieren, die sich in den Nischen und Winkeln des Senats oder in der Stadt aufgehalten ha tten. Nachdem Mark jene Senatoren ausgeschieden hatte, die von den Sprechern der beiden Parteien wegen Krankheit oder anderer Gründe entschuldigt worden waren, und jene hinzugefügt hatte, die durch offizielle Geschäfte verhindert gewesen waren, blieben zweiundsechzig Senatoren, die sich mit Bestimmtheit am 24. Februar in Washington aufgehalten hatten. Hierauf überprüfte Mark als Gegenprobe die anderen achtunddreißig Senatoren, einen nach dem anderen – eine langweilige Arbeit. Aus irgendeinem Grund waren sie alle an diesem Tag nicht in der Stadt gewesen. Er schaute auf die Uhr, es war zwölf Uhr fünfzehn. Doch er hatte keine Zeit für einen

Weitere Kostenlose Bücher