Archer Jeffrey
»Andrews, Sie werden heute morgen einen Bericht über Casefikis’ Informationen und die Umstände seiner Ermordung verfassen und Grant Nanna übergeben. Erwähnen Sie die Ermordung von Stames und Calvert nicht; niemand darf die zwei Ereignisse miteinander in Verbindung bringen. Berichten Sie von der Bedrohung der Präsidentin, aber nicht von der Möglichkeit, daß ein Senator beteiligt ist. Halten Sie das für richtig, Matt?«
»Ja«, sagte Rogers. »Wenn wir Leuten, die es nicht wissen müssen, unseren Verdacht mitteilen, lösen wir vielleicht Sicherheitsmaßnahmen aus, die die Mörder vertreiben. In dem Fall müßten wir wieder ganz von vorne anfangen – wenn wir überhaupt eine zweite Chance beko mmen.«
»Richtig«, pflichtete der Direktor bei. »Und wir werden so vorgehen: Es gibt hundert Senatoren, Andrews, und einer von ihnen ist unsere einzige Verbindung zu den Verschwörern. Es wird Ihre Aufgabe sein, diesen Mann zu finden. Der stellvertretende Direktor wird einige seiner Leute auf die wenigen anderen Spuren ansetzen. Die Details brauchen die Männer nicht zu wissen. Matt, beginnen Sie Ihre Nachforschungen im Golden Duck .«
»Dann müssen wir feststellen, welches Hotel in Georgetown am 24. Februar ein privates Mittagessen arrangiert hat«, sagte Rogers. »Dann nehmen wir uns das Kranke nhaus vor. Vielleicht hat jemand verdächtige Typen auf dem Parkplatz oder in den Korridoren beobachtet. Die Mörder müssen unseren Ford gesehen haben, während Calvert und Sie, Andrews, Casefikis verhört haben. Ich glaube, das ist alles, was wir im Augenblick tun können.«
»Ich bin Ihrer Meinung«, sagte der Direktor. »Okay, danke, Matt, ich möchte Ihre Zeit nicht länger beanspruchen. Bitte benachrichtigen Sie mich umgehend, wenn Sie etwas Neues erfahren.«
»Natürlich«, sagte der stellvertretende Direktor. Er stand auf und ging. Mark war still dabeigesessen, beeindruckt von der Präzision, mit der der Direktor alle Einzelheiten des Falles erfaßt hatte; sein Gehirn funktionierte offenbar wie ein Karteikasten.
Der Direktor drückte einen Knopf der Sprechanlage.
»Bitte zwei Tassen Kaffee, Mrs. McGregor.«
»Gern, Sir.«
»Sie, Andrews, kommen täglich um sieben Uhr morgens zur Berichterstattung in mein Büro. Sollte sich etwas Außerordentliches ereignen, rufen Sie mich an und verwenden den Code-Namen Julius. Ich werde denselben Code benutzen, wenn ich Sie anrufe. Was immer Sie gerade tun, sobald Sie das Wort Julius hören, lassen Sie alles liegen und stehen, haben Sie verstanden?«
»Ja, Sir.«
»Und jetzt komme ich zu einem wesentlichen Punkt. Wenn ich sterben oder verschwinden sollte, müssen Sie die Justizministerin informieren; um alles andere wird sich Rogers kümmern. Sollten Sie umkommen, junger Mann, können Sie alles weitere mir überlassen.« Zum erstenmal lächelte Tyson – Mark fand es weniger komisch. »Ich ersehe aus meinen Unterlagen, daß Sie Anspruch auf zwei Wochen Urlaub haben. Sie werden Ihren Urlaub heute mittag antreten. Ich möchte, daß Sie mindestens eine Woche lang offiziell nicht existieren. Grant Nanna ist bereits informiert, daß Sie zu mir abkommandiert sind«, fuhr der Direktor fort. »Sie werden mich sechs Tage lang Tag und Nacht aushalten müssen, junger Mann, und das ist etwas, das außer meiner verstorbenen Frau niemandem je zugemutet wurde.«
»Und Sie werden mich aushalten müssen«, war Marks rasche unbedachte Antwort.
Er wartete auf einen Rüffel, doch statt dessen lächelte der Direktor wieder.
Mrs. McGregor kam mit dem Kaffee, goß die Tassen voll und verschwand. Der Direktor leerte seine Tasse in einem Zug und ging im Zimmer auf und ab, wie in einem Käfig. Mark saß ganz still, aber seine Augen hingen an Tyson. Der schwere Körper mit den breiten Schultern schwankte vor und zurück, der große Kopf mit dem buschigen Haar pendelte von einer Seite zur anderen. Er vollzog das Ritual, das die Agenten den »Denkprozeß« nannten.
»Als erstes müssen Sie feststellen, welche Senatoren am 24. Februar in Washington waren, Andrews. Das war ein Donnerstag, und wegen des bevorstehenden Wochenendes waren die meisten dieser Schießbudenfiguren wahrscheinlich über das ganze Land verstreut; entweder haben sie Reden gehalten, oder sie haben mit ihren verwöhnten Ki ndern Ferien gemacht.«
Der Direktor war deshalb allgemein beliebt, weil er den Leuten Grobheiten auch direkt ins Gesicht sagte. Mark lächelte und entspannte sich.
»Wenn wir die Liste haben, werden wir versuchen,
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