Archer Jeffrey
Gemeinsamkeiten unter den Senatoren herauszufinden. Trennen Sie die Republikaner von den Demokraten, und teilen Sie die Leute nach ihren öffentlichen und privaten Interessen in Gruppen ein. Dann müssen wir herausfinden, wer von ihnen mit Präsidentin Kane zu tun hat oder gehabt hat, im Guten wie im Bösen. Ihr Bericht wird alle diese Einzelheiten enthalten und bis zu unserer Besprechung morgen früh fertig sein. Verstanden?«
»Ja, Sir.«
»Noch etwas anderes müssen Sie verstehen, Andrews. Sie wissen bestimmt, daß sich das FBI während der letzten zehn Jahre in einer sehr heiklen politischen Situation befunden hat. Die Wachhunde im Kongreß warten nur darauf, daß wir unsere Befugnisse überschreiten. Wenn wir ohne unwiderlegbare Schuldbeweise einen Senator irgendwie verdächtigen, werden sie das Bureau rädern und vierteilen. Und meiner Ansicht nach zu Recht. In einer Demokratie muß man bei allen Behörden sicher sein, daß sie sich niemals in das politische Geschehen einmischen. Wir müssen auf unsere weiße Weste achten, noch mehr als Cäsars Frau. Verstanden?«
»Ja, Sir.«
»Heute haben wir noch sechs Tage vor uns, morgen nur mehr fünf, und ich will diesen Mann und seine Freunde auf frischer Tat ertappen. Daher werden wir uns nicht um die Beschränkung der Überstunden kümmern können.«
»Nein, Sir.«
Der Direktor kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und rief Mrs. McGregor zu sich.
»Mrs. McGregor, das ist Spezialagent Andrews, der während der nächsten sechs Tage bei einer überaus heiklen Untersuchung eng mit mir zusammenarbeiten wird. Lassen Sie ihn sofort zu mir, wann immer er mich sprechen möchte. Wenn irgend jemand außer Rogers bei mir ist, benachrichtigen Sie mich bitte sofort. Kein Warten, keine Formalitäten.«
»Ja, Sir.«
»Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mit niemanden darüber sprächen.«
»Natürlich nicht, Mr. Tyson.«
Der Direktor wandte sich an Mark. »Gehen Sie in Ihr Büro zurück, und machen Sie sich an die Arbeit. Ich sehen Sie morgen um sieben Uhr früh.«
Mark stand auf. Er hatte den Kaffee noch nicht ausgetrunken. Vielleicht würde er nach sechs Tagen den Mut haben, darauf hinzuweisen. Er schüttelte dem Direktor die Hand und ging zur Tür. Als er sie öffnete, fügte der Direktor hinzu: »Ich hoffe, Sie werden sehr vorsichtig sein, Andrews. Schauen Sie über beide Schultern gleichzeitig.«
Mark schauderte ein wenig. Er verließ rasch das Zimmer und lief durch den Korridor; im Fahrstuhl stand er mit dem Rücken zur Wand, und während er im Erdgeschoß zum Ausgang ging, drückte er sich gegen die Wand, als er mit einer Touristengruppe zusammenstieß, die die Bilder der zehn meistgesuchten Verbrecher Amerikas studierte. Würde eines davon nächste Woche einen Senator zeigen?
Er lief über die Fahrbahn, wich den Autos aus und erreichte auf der anderen Seite der Pennsylvania Avenue das Washington Field Office. Heute würde es ihm nicht wie sein Zuhause erscheinen. Zwei Männer fehlten, und sie würden nicht leicht zu ersetzen sein. Die Fahnen auf dem FBI-Gebäude und auf dem alten Postgebäude wehten auf halbmast.
Mark ging direkt in Grant Nannas Büro. Grant war über Nacht um zehn Jahre gealtert. Für ihn waren zwei Freunde gestorben, einer hatte unter ihm und einer über ihm gearbeitet.
»Setzen Sie sich, Mark.«
»Danke, Sir.«
»Der Direktor hat bereits mit mir gesprochen. Ich habe keine Fragen gestellt. Wie ich höre, treten Sie heute mittag einen zweiwöchigen Urlaub an und schreiben mir ein Memorandum über die Vorgänge im Hospital. Ich werde es an höhere Stellen weiterleiten, und damit ist die Angelegenheit, so weit sie das Field Office betrifft, zu Ende, weil die Mordkommission übernimmt. Man versucht mir auch einzureden, daß Nick und Barry bei einem Autounglück ums Leben gekommen sind.«
»Ja, Sir.«
»Ich glaube kein verdammtes Wort davon«, sagte Nanna. »Sie stecken jetzt irgendwie mitten drin. Vielleicht können Sie die Hunde, die es getan haben, erwischen. Zerquetschen sie ihnen die Eier, wenn Sie sie finden, und rufen Sie mich, damit ich Ihnen dabei helfen kann, denn wenn ich diese Schweine in die Hände bekomme …«
Mark schaute Grant Nanna an und blickte taktvoll weg, bis sein Vorgesetzter Gesichtsausdruck und Stimme wieder in der Gewalt hatte.
»Sobald ich dieses Büro verlassen habe, haben Sie keine Erlaubnis, mich zu kontaktieren, aber wenn ich Ihnen irgendwann helfen kann, rufen Sie mich trotzdem an. Sagen Sie dem Direktor nichts davon. Er würde
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