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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attentat
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seinen Anruf erwartet hatte. Sie würden sich heute nicht treffen, außer der Vorsitzende brauchte das Auto, falls etwas nicht programmgemäß verlief. Um punkt neun Uhr dreißig würden sie per Funk Kontakt aufnehmen, um sich zu vergewissern, daß jeder an seinem Platz war.
    Nachdem der Vorsitzende mit Tony gesprochen hatte, bestellte er ein großes Frühstück; was er heute vorhatte, war etwas, das man nicht mit leerem Magen tun sollte. Matson würde ihn nach sieben Uhr dreißig anrufen. Vielleicht schlief er noch. Nach den Anstrengungen der letzten Nacht hatte er etwas Ruhe verdient. Der Vorsitzende lächelte. Er ging ins Badezimmer und drehte die Dusche auf; kaltes Wasser tröpfelte auf ihn herab. Verdammte Hotels. Hundert Dollar pro Nacht, und kein heißes Wasser. Er spritzte verärgert herum, während er an die ko mmenden fünf Stunden dachte. Er überlegte nochmals den ganzen Plan und bemühte sich, kein einziges Detail auszulassen. Heute abend würde Kane tot sein, und auf seinem Konto AZL 376921 B bei der Schweizerischen Bankgesellschaft in Zürich würden zwei Millionen Dollar liegen – eine kleine Belohnung von seiten seiner dankbaren Freunde im Waffengeschäft. Und Onkel Sam würde nicht einmal die Steuern bekommen.
    Das Telefon schrillte. Verdammt. Triefnaß tappte er hin. Sein Herz schlug schneller; es war Matson.
Matson und der Vorsitzende waren nach beendigter Arbeit morgens um zwei Uhr fünfunddreißig von Marks Apartment nach Hause gefahren. Matson hatte um eine halbe Stunde verschlafen; die Leute in dem verdammten Hotel hatten vergessen, ihn zu wecken. Heutzutage war auf nichts mehr Verlaß.
Xan lag bereits sicher auf der Plattform des Krans – vermutlich der einzige von ihnen, der noch schlief.
Der triefende Vorsitzende war zufrieden. Er legte auf und kehrte unter die Dusche zurück. Das Wasser war immer noch kalt. Verdammt.
Matson onanierte. Das tat er immer, wenn er nervös war und die Zeit totschlagen wollte.
    Florentyna Kane erwachte erst um sieben Uhr fünfunddreißig. Sie drehte sich um und versuchte, sich an ihren Traum zu erinnern, aber der wollte nicht zurückkehren. Ihre Gedanken wanderten. Heute würde sie ins Kapitol gehen, um vor einer Sondersitzung des Senats zum letztenmal für das Waffenkontrollgesetz einzutreten, dann würde sie mit den wichtigsten Befürwortern und Gegnern der Vorlage zu Mittag essen. Seit die Vorlage, wie erwartet, im Ausschuß approbiert worden war, hatte sie sich auf diese letzte Senatsdebatte konzentriert. Die Dinge lagen günstig. Sie lächelte zu Edward hinüber, obwohl er ihr den Rücken zudrehte. Es war eine mühsame Sitzungsperiode gewesen, und sie freute sich auf Camp David und ein wenig Zeit mit ihrer Familie. Sie sollte aufstehen; halb Amerika ist bereits auf, dachte sie, und ich liege noch im Bett … Doch die wache Hälfte Amerikas hatte nicht gestern abend mit dem König von Tonga speisen müssen, einem zweihundert-Kilo-Mann, der erst dann Anstalten machte, das Weiße Haus zu verlassen, als man ihn praktisch hinauswarf. Die Präsidentin war sich nicht ganz sicher, ob sie Tonga auf der Landkarte finden würde. Bestimmt lag es im Pazifik. Sie hatte die Konversation ihrem Außenminister Abe Chayes überlassen, der wenigstens genau wußte, wo Tonga lag.
    Sie hörte auf, darüber nachzudenken, und stellte die Füße auf den Boden – genauer gesagt, auf das Wappen des Präsidenten. Das verdammte Ding war überall, außer auf dem Toilettenpapier. Wenn sie ins Frühstückszimmer auf der anderen Seite der Halle ging, würde sie bereits die dritte Ausgabe der New York Times und die erste Ausgabe von Los Angeles Times und Boston Globe vorfinden; jeder Artikel, in dem ihr Name vorkam würde rot angezeichnet sein; zusätzlich würde eine kurze Zusammenfassung der Nachrichten vom Vortag bereitliegen. Wie bringen sie das nur fertig, bevor ich überhaupt angezogen bin, fragte sie sich. Sie ging ins Badezimmer und drehte die Dusche auf; die Temperatur war gerade richtig. Sie überlegte sich nochmals, was sie vorbringen könnte, um die noch unentschlossenen Senatoren zu überzeugen, daß das Gesetz durchgehen müsse. Ihr Gedankengang wurde durch die Anstrengung unterbrochen, sich den Rücken auch in der Mitte einzuseifen. Etwas, das auch Präsidenten noch allein tun müssen, überlegte sie.
    Mark sollte in zwanzig Minuten beim Direktor sein. Er sah seine Post durch – es war nur ein Brief von American Express, den er ungeöffnet auf dem Küchentisch liegen

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