Archer Jeffrey
ließ.
Ein gähnender O’Malley saß hundert Meter entfernt in dem Ford Sedan. Er war erleichtert, melden zu können, daß Mark eben das Haus verlassen hatte und sich mit dem schwarzen Garagenaufseher unterhielt. Weder O’Malley noch Thompson hatten jemandem gesagt, daß sie Mark am Vorabend ein paar Stunden lang aus den Augen verloren hatten.
Mark ging um die Hausecke und verschwand aus der Sicht des Mannes im blauen Ford. Es störte O’Malley nicht; er hatte vor einer Stunde den Standort des Mercedes überprüft – es gab für Mark nur eine Ausfahrtsmöglichkeit.
Als Mark um die Ecke bog, erblickte er einen roten Fiat. Abgesehen von der verbeulten Stoßstange sieht er aus wie Elizabeths Wagen, dachte er. Er schaute nochmals hin – es war ihr Auto. Sie saß drin und starrte ihn an. Er öffnete die Tür. Auch wenn er Ragani sein sollte und sie Mata Hari – es war ihm gleichgültig. Er stieg zu ihr ein. Keiner von ihnen sagte ein Wort, dann sprachen beide zugleich. Sie lachten verlegen. Elizabeth fing nochmals an. Mark schwieg.
»Ich bin gekommen, um dir zu sagen, daß es mir leid tut wegen gestern abend. Ich hätte dir eine Chance geben sollen. Ich möchte wirklich nicht, daß du mit der Tochter eines anderen Senators schläfst«, sagte sie und versuchte zu lächeln.
»Ich bin derjenige, der sich entschuldigen sollte, Liz. Bitte vertrau mir noch ein wenig länger, wie man in Hollywood sagt, und dann will ich dir alles erklären. Bis dahin frag mich bitte nichts, und versprich mir, daß wir uns – was immer auch geschieht – am Abend sehen. Wenn du mich dann auch noch los sein willst, dann werde ich still aus deinem Leben verschwinden – das verspreche ich dir.«
Elizabeth nickte zustimmend. »Aber nicht so plötzlich wie beim letzten Mal, hoffe ich.«
Mark nahm sie in die Arme und küßte sie rasch. »Keine hämischen Bemerkungen mehr über diesen Abend. Ich habe nicht aufgehört seither, auf eine zweite Chance zu hoffen.«
Beide lachten. Er stieg wieder aus.
»Warum fährst du nicht mit mir, Mark. Das FBI-Büro liegt auf meinem Weg ins Krankenhaus, und am Abend haben wir mit einem Auto weniger Schwierigkeiten beim Parkplatzsuchen.«
Mark zögerte. »Warum nicht?
Er fragte sich, ob das die große Falle war. Als sie um die Ecke fuhren, winkte Simon ihnen zu. »Das Auto von Apartment 7 wird erst spät zurück sein, Mark. Ich muß Ihren Mercedes auf der Straße abstellen. Aber seien Sie unbesorgt, ich behalte ihn im Auge.« Simon schaute Elizabeth an und grinste. »Mann, jetzt brauchen Sie meine Schwester doch nicht mehr.«
Elizabeth ordnete sich in den Verkehr auf der Sechsten Straße ein. Hundert Meter entfernt kaute O’Malley einen Kaugummi.
»Wo wollen wir heute abend essen?«
»Gehen wir wieder in das französische Restaurant und versuchen wir, den ganzen Abend zu wiederholen. Und diesmal spielen wir auch den letzten Akt des Stückes.«
Ich hoffe, es beginnt mit: »Dies war der beste Römer unter allen: Denn jeder der Verschwornen, bis auf ihn …« dachte Mark.
»Heute abend bezahle ich«, sagte Elizabeth.
Mark nahm die Einladung dankbar an, als er an den ungeöffneten Brief von American Express dachte. An der Ecke der G-Street sprang die Ampel auf Rot. Wieder kratzte sich Mark am Bein; jetzt schmerzte es wirklich.
Das Taxi fuhr immer noch um das Kapitol, und Halt gab H. Stuart Knight die letzten Informationen.
»Wir glauben, daß der Anschlag stattfinden wird, wenn die Präsidentin vor dem Kapitol aus dem Auto steigt. Wir übernehmen ihren Schutz im Kapitol, wenn Sie sie ins Gebäude bringen. Meine Leute werden alle Gebäude und Dächer und alle Punkte, von denen aus eine Schußmö glichkeit besteht, bewachen.«
»Es würde unsere Arbeit erleichtern, wenn die Präsidentin nicht darauf bestünde, die Treppe hinaufzugehen. Seit Carter 1977 seinen kleinen Spaziergang auf der Pennsylvania Avenue machte …« Die Stimme versagte ihm vor Ärger. »Übrigens, Halt, warum haben Sie mich nicht schon früher über die ganze Sache informiert?«
»Die Sache hat ein bizarres Detail, Stuart. Ich kann Ihnen immer noch nicht alle Einzelheiten sagen, aber sie sind auch für die Aufgabe, die Präsidentin zu schützen, nicht wichtig.«
»Okay, damit muß ich mich wohl abfinden. Sind Sie sicher, daß meine Leute sie nicht unterstützen sollen?«
»Nein, solange ich weiß, daß Sie die Präsidentin beschützen, bin ich zufrieden. Es wird mir mehr Möglichkeiten geben, die Schweinehunde auf frischer Tat zu
Weitere Kostenlose Bücher