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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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Mr Russell möchte, dass Tom und ich an einer vollständigen Neuorganisation der Bank arbeiten. In den letzten Jahren ist die Russell Bank …«
    Su Ling stellte ihre Handtasche auf den Tisch im Flur und ging zum Telefon. »Wen rufst du an?«, fragte Nat.
»Meine Mutter natürlich. Wir müssen uns nach einem Haus umsehen und dann müssen wir eine Schule für Luke finden und während Mutter sich darum kümmert, muss ich mit einigen ehemaligen Kollegen über einen Job sprechen und dann …«
»Moment mal, kleine Blume.« Nat nahm seine Frau in die Arme.
»Darf ich also davon ausgehen, dass du dich an diese Idee gewöhnen könntest?«
»Gewöhnen? Ich brenne darauf, New York zu verlassen. Die Vorstellung, dass Luke eine Schule besuchen muss, an der die Kinder ihre Bleistifte mit Macheten anspitzen, macht mir Angst. Ich kann es kaum erwarten …«
Das Telefon klingelte und Su Ling nahm den Hörer ab. Sie legte die Hand über die Sprechmuschel. »Jemand namens Jason von der Chase Manhattan. Soll ich ihm sagen, dass du nicht mehr zur Verfügung stehst?«
Nat lächelte und nahm ihr den Hörer ab.
»Ich habe über deinen Anruf nachgedacht, Nat. Möglicherweise haben wir doch eine Stelle für dich bei Chase.«
»Wirklich nett von dir, Jason, aber ich habe bereits ein anderes Angebot angenommen.«
»Doch nicht bei einem unserer Konkurrenten?«
»Noch nicht, aber lass mir ein wenig Zeit.« Nat lächelte.
    *
    Als Fletcher Matt Cunliffe mitteilte, dass sein Schwiegervater im Krankenhaus lag, musste er zu seiner Überraschung feststellen, dass Matt absolut mitleidlos darauf reagierte.
    »Häusliche Krisen treten des Öfteren auf«, bemerkte Cunliffe kurz angebunden. »Wir haben alle eine Familie, um die wir uns kümmern müssen. Sind Sie sicher, dass Ihr Besuch nicht bis zum Wochenende warten kann?«
    »Da bin ich ganz sicher«, entgegnete Fletcher. »Ich schulde diesem Mann mehr als meinen Eltern.«
Fletcher hatte Bill Alexanders Büro erst vor wenigen Augenblicken verlassen, und schon war eine mehr als nur subtile Änderung in der Atmosphäre zu spüren. Er ging davon aus, dass sich diese Veränderung bei seiner Rückkehr wie eine ansteckende Krankheit auf das gesamte Personal der Kanzlei ausgebreitet haben würde.
Von der Penn Station aus rief er Annie an. Sie klang ruhig, war aber erleichtert, als sie erfuhr, dass er sich auf dem Heimweg befand. Als Fletcher in den Zug stieg, wurde ihm plötzlich klar, dass er zum ersten Mal seit seinem Eintritt in die Kanzlei keine Arbeit mit nach Hause genommen hatte. Auf der Fahrt überlegte er sich, welche Schritte er nach seinem Gespräch mit Bill Alexander einleiten sollte, aber als der Zug in Ridgewood einfuhr, war er noch zu keinem Ergebnis gekommen.
Fletcher fuhr mit dem Taxi nach Hause. Es überraschte ihn nicht, dass Annie den Familienwagen vorgefahren hatte. Zwei Koffer lagen bereits im Kofferraum und sie selbst kam gerade mit Lucy im Arm die Auffahrt herunter. Wie anders als seine Mutter, dachte er, und doch so ähnlich. Zum ersten Mal an diesem Tag musste er lachen.
Auf der Fahrt nach Hartford erzählte ihm Annie alles, was sie von ihrer Mutter erfahren hatte. Harry hatte an diesem Morgen wenige Minuten nach dem Eintreffen im Capitol einen Herzinfarkt erlitten und war sofort ins Krankenhaus gebracht worden. Martha war bei ihm und Jimmy, Joanna und die Kinder bereits auf dem Weg von Vassar.
»Was sagen die Ärzte?«
»Es ist noch zu früh für eine endgültige Diagnose, aber Dad ist gewarnt worden: Wenn er es nicht langsamer angehen lässt, könnte so was noch einmal passieren und das nächste Mal ist es womöglich tödlich.«
»Langsamer? Harry weiß nicht einmal, was dieses Wort bedeutet. Er gehört zu den großen Geschwindigkeitsübertretern des Lebens.«
»Das war einmal«, erklärte Annie. »Mom und ich werden ihm heute Nachmittag klar machen, dass er seinen Namen als Senatskandidat für die anstehende Wahl zurückziehen muss.«
    *
     
    Bill Russell sah Nat und Tom über seinen Schreibtisch hinweg an.
    »Genau das habe ich mir immer gewünscht«, sagte er. »In zwei Jahren werde ich sechzig und da habe ich mir wohl das Recht erworben, nicht jeden Morgen um zehn die Bank aufschließen und sie nachts, bevor ich nach Hause gehe, wieder abschließen zu müssen. Der Gedanke, dass ihr beide zusammenarbeitet, erfüllt mein Herz mit Freude – um die Frohe Botschaft zu zitieren.«
    »Von der Frohen Botschaft mal abgesehen«, sagte Tom, »geht es uns ebenso, Dad. Wo sollen wir

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