Archer Jeffrey
jetzt schon zwei Jahre hier ist. Alle kennen sie.«
»Aber es ist nicht ihre Unterschrift auf dem Originalscheck.«
»Warum sollte das ein Problem sein?«, fragte Tom.
»Als die Bank die 3,6 Millionen Dollar bezahlt hatte, verlangte der Stadtrat den Scheck zurück.«
»Dann steckt er jetzt in irgendeiner Akte. Selbst wenn Elliot auf ihn stoßen sollte, warum sollte er Verdacht schöpfen?«
»Weil er wie ein Krimineller denkt. Keiner von uns denkt wie er.«
Nat schwieg. »Zur Hölle damit, bevor Su Ling und Julia zurückkommen, wollte ich dich fragen, ob ich es mit einem neuen Vorstandsmitglied zu tun bekomme? Oder hat Julia beschlossen, sich in Hartford niederzulassen und Teller zu spülen?«
»Weder noch«, erwiderte Tom. »Sie hat beschlossen, das Übernahmeangebot von diesem Trump anzunehmen, der es schon seit einiger Zeit auf ihre Firma abgesehen hat.«
»Hat sie einen guten Preis erzielt?«
»Ich dachte, das wird ein entspannter Abend, an dem wir feiern …?«
»Hat sie einen guten Preis erzielt?«, wiederholte Nat.
»Fünfzehn Millionen in bar und weitere fünfzehn Millionen in Trump-Aktien.«
»Das ist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von ungefähr sechzehn Prozent. Nicht schlecht«, sagte Nat. »Obwohl Trump offensichtlich an das Potenzial des Cedar-Wood-Projekts glaubt. Hat sie vor, in Hartford eine Immobilienfirma zu eröffnen?«
»Nein. Ich denke, sie sollte dir selbst sagen, was sie plant«, erwiderte Tom, als Su Ling aus der Küche kam.
»Warum bitten wir Julia nicht in unseren Vorstand?«, fragte Nat.
»Und übertragen ihr die Verantwortung für unseren Immobilienbereich. Das würde mir mehr Freiraum geben, mich um die Bankgeschäfte zu kümmern.«
»Du wirst feststellen, dass sie das schon vor sechs Monaten überlegt hat«, sagte Tom.
»Hast du ihr zufällig einen Direktorenposten angeboten, falls sie sich einverstanden erklärt, dich zu heiraten?«, fragte Nat.
»Ja, das habe ich, und sie hat es abgelehnt. Aber jetzt, wo ich sie davon überzeugt habe, mich zu heiraten, überlasse ich es dir, sie von einem Vorstandsposten zu überzeugen. Ich habe allerdings das Gefühl, dass sie andere Pläne hat.«
37
FLETCHER BEFAND SICH in der Senatskammer, wo sie heftig über subventioniertes Bauen diskutierten, als die Sitzung unterbrochen wurde. Er las gerade seine Notizen durch, da er als Nächstes an der Reihe war, seine Rede zu halten. Ein Streifenbeamter betrat den Sitzungssaal und reichte ein Blatt Papier an den Vorsitzenden, der es las, dann erneut las, mit dem Hämmerchen aufschlug und sich erhob.
»Ich entschuldige mich bei meinem Kollegen für diese Unterbrechung, aber ein Bewaffneter hat eine Gruppe von Kindern an der Hartford Elementary als Geiseln genommen. Ich bin sicher, Senator Davenport wird uns nun verlassen müssen. Angesichts der Umstände halte ich eine Verschiebung der Sitzung für angebracht.«
Fletcher war sofort auf den Beinen und hatte die Tür des Sitzungssaales schon erreicht, noch bevor der Vorsitzende die Sitzung für beendet erklärt hatte. Fletcher rannte den ganzen Weg in sein Büro und versuchte, im Laufen zu denken. Die Schule lag mitten in seinem Wahlkreis, Lucy war dort Schülerin und Annie Leiterin des Elternbeirats. Er betete, dass Lucy nicht zu den Geiseln gehören möge. Alle Angestellten des Senats schienen in Bewegung. Fletcher war erleichtert, als er Sally vor der Tür zu seinem Büro stehen sah, mit dem Diktatblock in der Hand. »Sagen Sie alle Termine für heute ab. Rufen Sie meine Frau an und bitten Sie sie, mich in der Schule zu treffen. Und bleiben Sie bitte immer in der Nähe des Telefons.«
Fletcher schnappte sich seine Autoschlüssel und schloss sich dem Strom von Menschen an, der sich aus dem Gebäude ergoss. Als er vom Parkplatz fuhr, schoss ein Streifenwagen an ihm vorbei. Fletcher presste den Fuß aufs Gaspedal und preschte in den Windschatten des Streifenwagens, bis hin zur Schule. Die Schlange an Fahrzeugen wurde immer länger: Eltern, die ihren Nachwuchs abholen wollten, manche mit panischem Gesichtsausdruck, nachdem sie die Nachrichten im Autoradio gehört hatten, andere immer noch ahnungslos.
Fletcher hielt den Fuß fest auf dem Gaspedal, blieb nur wenige Zentimeter von der hinteren Stoßstange des Streifenwagens entfernt, während dieser mit Blaulicht und Sirene auf der falschen Straßenseite entlangbrauste. Der Polizist auf dem Beifahrersitz forderte das nachfolgende Fahrzeug über Lautsprecher auf, zurückzufallen, aber Fletcher ignorierte das
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