Archer Jeffrey
Ultimatum, da er wusste, dass der Streifenwagen nicht stehen bleiben würde. Sieben Minuten später hielten beide Wagen mit quietschenden Bremsen an einer Polizeisperre vor der Schule, wo eine Gruppe hysterischer Eltern informiert zu werden verlangte. Der Polizist vom Beifahrersitz sprang aus dem Auto und rannte auf Fletcher zu, als dieser seine Tür zuschlug. Der Beamte zog seine Pistole und rief: »Legen Sie die Hände auf das Wagendach.« Der Fahrer, der nur einen Meter hinter seinem Kollegen ankam, rief: »Tut uns Leid, Herr Senator, wir wussten nicht, dass Sie es sind.«
Fletcher rannte auf die Polizeisperre zu. »Wo finde ich den Polizeichef?«
»Er hat die Einsatzzentrale ins Büro des Direktors verlegt. Ich hole jemand, der Sie hinbringt, Herr Senator.«
»Nicht nötig«, sagte Fletcher. »Ich kenne den Weg.«
»Aber Herr Senator …«, rief der Polizist, doch es war bereits zu spät.
Fletcher rannte den Weg zur Schule, merkte nicht, wie das Gebäude von Soldaten umstellt wurde, deren Waffen alle in eine Richtung zielten. Er war überrascht, wie rasch die Öffentlichkeit den Weg räumte, sobald man ihn sah. Eine merkwürdige Art, daran erinnert zu werden, dass er ihr gewählter Vertreter war.
»Wer zur Hölle ist das?«, rief der Polizeichef, als er eine einsame Gestalt auf das Gebäude zulaufen sah.
»Das ist anscheinend Senator Davenport«, klärte Alan Shepherd, der Direktor der Schule, ihn aus dem Fenster blickend auf.
»Das hat mir gerade noch gefehlt«, meinte Don Culver. Einen Augenblick später kam Fletcher in den Raum gestürmt. Der Polizeichef sah vom Schreibtisch auf und versuchte seinen ›Das hat mir gerade noch gefehlt‹-Blick zu kaschieren, als der Senator abrupt vor ihm stehen blieb.
»Guten Tag, Herr Senator.«
»Guten Tag, Chief Culver«, erwiderte Fletcher, leicht außer Atem. Trotz der Aura des Argwohns, die Culver umgab, bewunderte Fletcher den dickbäuchigen, Zigarre rauchenden Polizeichef, der in dem Ruf stand, seine Truppe nicht immer ganz regelkonform zu führen.
Fletcher nickte Alan Shepherd zu und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf den Polizeichef. »Können Sie mich auf den neuesten Stand bringen?«, bat er keuchend.
»Wir haben einen einzelnen bewaffneten Mann da draußen. Sieht so aus, als ob er am helllichten Tag wenige Minuten vor Unterrichtsende einfach zur Schule spaziert ist.« Der Polizeichef drehte sich zu einem provisorischen Lageplan um, der an die Wand geheftet war, und wies auf ein kleines Rechteck, auf dem KUNSTERZIEHUNG stand.
»Es scheint keinen besonderen Grund zu geben, warum er sich ausgerechnet Miss Hudsons Klasse ausgesucht hat. Außer, dass es die erste Tür war, auf die er stieß.«
»Wie viele Kinder sind da drin?«, fragte Fletcher und sah den Direktor an.
»Einunddreißig«, erwiderte Alan Shepherd. »Und Lucy gehört nicht zu ihnen.«
Fletcher versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. »Wissen wir irgendetwas über den Bewaffneten?«
»Nicht viel«, erläuterte der Polizeichef. »Aber jede Minute finden wir mehr über ihn heraus. Er heißt Billy Bates. Man hat uns gesagt, dass ihn seine Frau vor etwa einem Monat verlassen hat, kurz nachdem er seinen Job als Nachtwächter bei Pearl’s verloren hatte. Anscheinend hat er etwas zu oft im Dienst getrunken. In den letzten Wochen wurde er mehrmals aus diversen Kneipen hinausgeworfen und laut unseren Ermittlungen hat er sogar einmal eine Nacht in einer unserer Ausnüchterungszellen verbracht.«
»Guten Tag, Mrs Davenport«, sagte der Direktor plötzlich und stand auf.
Fletcher drehte sich um und sah seine Frau. »Lucy ist nicht in Miss Hudsons Klasse«, waren seine ersten Worte.
»Ich weiß«, sagte Annie, »sie war bei mir, als ich deine Nachricht erhielt. Ich habe sie zu Martha gebracht und bin direkt hierher gefahren.«
»Kennen Sie Miss Hudson?«, wollte der Polizeichef wissen.
»Ich bin sicher, Alan hat Ihnen gesagt, dass jeder Mary kennt. Sie ist eine Institution. Ich glaube, von allen Lehrern und Lehrerinnen ist sie am längsten im Dienst.« Der Direktor nickte. »Ich bezweifle, dass es eine Familie in Hartford gibt, in der nicht mindestens ein Mitglied von ihr unterrichtet worden ist.«
»Wie wird sie sich unter Druck Ihrer Meinung nach verhalten?«
»Wer weiß schon, wie jemand unter dieser Art von Druck reagiert«, antwortete Shepherd. »Aber ich zweifle nicht daran, dass sie für diese Kinder ihr Leben geben würde.«
»Das habe ich befürchtet«, sagte der
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