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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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angenommen hatten.
    Nat las die kurze Notiz in der New York Times erneut. Es wurden keine Einzelheiten genannt und man gewann den Eindruck, dass mehr hinter der Geschichte steckte. William Alexander von Alexander Dupont &Bell hat seinen Rücktritt als Seniorpartner der Kanzlei erklärt, die sein Großvater gegründet hat. Mr Alexander äußerte dazu nur, dass er schon seit geraumer Zeit an einen Vorruhestand gedacht habe.
    Nat sah aus dem Fenster auf die vorbeihuschende Landschaft von Hartford. Der Name sagte ihm etwas, aber er konnte ihn nicht zuordnen.
    *
    »Mr Logan Fitzgerald für Sie, Herr Senator.«
»Danke, Sally.« Fletcher erhielt über einhundert Anrufe pro
    Tag, aber seine Sekretärin stellte sie nur durch, wenn sie wusste, dass es sich um alte Freunde oder dringende geschäftliche Angelegenheiten handelte.
    »Logan, wie schön, von dir zu hören. Wie geht es dir?« »Ganz gut, Fletcher. Und dir?«
»Es ging mir niemals besser«, erwiderte Fletcher.
»Was macht die Familie?«
»Annie liebt mich immer noch, Gott allein weiß, warum, wo
    ich doch nur selten vor zehn nach Hause komme. Lucy besucht die Hartford Elementary und wir haben sie für Hotchkiss angemeldet. Und wie steht es bei dir so?«
    »Ich wurde soeben zum Partner ernannt«, sagte Logan. »Das überrascht mich nicht, aber ich gratuliere herzlich.«
    »Danke, aber deswegen rufe ich nicht an. Ich wollte hören, ob du die Notiz über Bill Alexanders Rücktritt in der Times gesehen hast.«
    Fletcher spürte, wie er allein bei der Erwähnung des Namens eine Gänsehaut bekam, »Nein«, sagte er, lehnte sich über den Schreibtisch und nahm sein Exemplar der Zeitung zur Hand. »Auf welcher Seite?«
    »Seite sieben, unten rechts.«
    Fletcher blätterte rasch vor, bis er die Schlagzeile FÜHRENDER ANWALT TRITT ZURÜCK sah. »Bleib kurz in
    der Leitung. Ich lese es schnell.« Als er fertig war, sagte er nur: »Das ergibt doch keinen Sinn. Er war mit der Kanzlei quasi verheiratet. Und er kann keinen Tag älter als sechzig sein.«
    »Siebenundfünfzig«, bestätigte Logan.
»Aber das vorgeschriebene Ruhestandsalter für Partner beträgt
    fünfundsechzig Jahre und selbst dann kann man als interner Berater weiterarbeiten, bis man siebzig wird. Das ergibt einfach keinen Sinn«, wiederholte Fletcher.
    »Außer, man gräbt ein wenig tiefer.«
    »Und was findet man, wenn man ein wenig tiefer gräbt?«, wollte Fletcher wissen.
»Ein Loch.«
»Ein Loch?«
»Ja. Anscheinend fehlte eine größere Summe vom Konto eines Mandanten als …«
»Ich habe für Bill Alexander nichts übrig«, unterbrach ihn Fletcher, »aber ich kann nicht glauben, dass er auch nur einen einzigen Penny vom Konto eines Mandanten unterschlagen würde. Dafür würde ich sogar meinen Ruf verwetten.«
»Da gebe ich dir Recht, aber es wird dich sicher mehr interessieren, dass die New York Times sich nicht die Mühe macht, den Namen des anderen Partners zu nennen, der sich am selben Tag aus der Kanzlei zurückgezogen hat.«
»Ich höre.«
»Kein Geringerer als Ralph Elliot.«
»Sie haben die Kanzlei beide am selben Tag verlassen?«
»Ganz genau.«
»Und welchen Grund hat Elliot für seinen Rücktritt genannt? Er will doch bestimmt nicht in den Vorruhestand.«
»Elliot hat keinen Grund genannt. Die Pressesprecherin der Kanzlei soll angeblich gesagt haben, dass er für Kommentare nicht zur Verfügung steht. Das ist ein Präzedenzfall.«
»Hat sie sonst noch etwas gesagt?«, wollte Fletcher wissen.
»Nur, dass er ein Juniorpartner war. Sie hat allerdings nicht darauf hingewiesen, dass er auch Alexanders Neffe ist.«
»Dann fehlt also eine große Summe vom Konto eines Mandanten und Onkel Bill hat beschlossen, lieber selbst die Sache auszubaden, als die Kanzlei in eine peinliche Lage zu bringen.«
»So wird es wohl gewesen sein«, meinte Logan.
Fletchers Handflächen waren schweißnass, als er den Hörer auflegte.
    * Tom stürmte in Nats Büro. »Hast du die Notiz über Bill
    Alexanders Rücktritt in der New York Times gesehen?« »Habe ich. Der Name sagt mir etwas, aber mir fällt nicht mehr
ein, woher.«
    »Das ist die Kanzlei, in die Ralph Elliot nach seinem Studium in Stanford eingetreten ist.«
    »Stimmt.« Nat legte seinen Füller zur Seite. »Dann ist er jetzt der neue Seniorpartner?«
»Nein, er ist der zweite Partner, der die Kanzlei verlassen hat. Joe Stein hat mir erzählt, dass eine halbe Million vom Konto eines Mandanten fehlt und die Partner diese Summe aus ihrem Privatvermögen ersetzen

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