Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
Vom Netzwerk:
Zeitlupe. »Es wäre
mir eine Freude, die Erklärung zu kommentieren, wenn ich
wüsste, was er gesagt hat.«
Der Journalist sah auf ein Blatt Papier und las laut vor: »› Ich
bin entzückt, dass Mr Goldblatz meinem Ratschlag folgte und
die beiden Banken zusammenführte, anstatt den lähmenden
Kampf weiterzuführen, von dem keiner profitierte. ‹« Goldblatz
lächelte und nickte. »› Drei Vorstandsmitglieder werden den
derzeitigen Vorstandsvorsitzenden in absehbarer Zukunft
ersetzen können, aber da ich einen von ihnen für absolut
ungeeignet halte, einen Posten innezuhaben, für den finanzielle
Redlichkeit vonnöten ist, bleibt mir keine andere Wahl, als mein
Vorstandsamt niederzulegen und als Rechtsbeistand der Bank
zurückzutreten. Trotz des einen Vorbehalts wünsche ich der
Bank für die Zukunft jeden nur erdenklichen Erfolg. ‹« Das Lächeln von Mr Goldblatz löste sich in Luft auf und er
konnte seine Wut unmöglich unterdrücken. »Ich habe der … der
… derzeit keinen Kommentar dazu abzugeben und damit endet
diese Presse … Presse … Pressekonferenz.« Er erhob sich und
marschierte aus dem Saal. Nat folgte ihm auf den Fersen.
»Dieser Mistkerl hat die Vereinbarung gebrochen!«, fluchte
Goldblatz, während er den Flur entlang zum Vorstandszimmer
schritt.
»Was für eine Vereinbarung?«, fragte Nat und versuchte, ruhig
zu bleiben.
»Ich war damit einverstanden, dass er verbreitet, an den erfolgreichen Verhandlungen beteiligt gewesen zu sein, wenn er zurücktritt, sein Amt als Rechtsbeistand der neuen Bank
niederlegt und keinen weiteren Kommentar abgibt.«
»Haben wir das schriftlich?«
»Nein, ich habe dem heute Nacht am Telefon zugestimmt. Er
sagte, er würde es mir noch heute schriftlich bestätigen.« Goldblatz blieb vor der Tür zum Vorstandszimmer stehen,
drehte sich um und sah Nat an. »Ich denke, Elliot hat seinen
Untergang eingeläutet. Denn dieses Mal hat er sich den falschen
Mann zum Gegner ge … ge … gewählt.«
    *
     
    Der Beliebtheitsgrad eines Menschen zeigt sich oft erst nach seinem Tod.
    Der Trauergottesdienst für Harry Gates, der in der St-JosephKathedrale abgehalten wurde, war brechend voll mit Menschen, lange bevor der Chor die Sakristei verließ. Polizeichef Don Culver beschloss, den gesamten Bereich vor der Kathedrale abzuriegeln, damit die Trauernden auf den Stufen sitzen oder auf der Straße stehen konnten, während sie dem Gottesdienst lauschten, der über Lautsprecher nach draußen übertragen wurde.
    Als der Trauerzug eintraf, trug eine Ehrengarde den Sarg die Stufen zur Kathedrale hinauf. Martha Gates wurde von ihrem Sohn begleitet, ihre Tochter und ihr Schwiegersohn gingen einen Schritt hinter ihnen. Die Menschenmassen auf den Stufen standen Spalier, als sich die Familie den Trauernden in der Kirche anschloss. Die Gemeinde erhob sich, während ein Kirchendiener Mrs Gates in die erste Reihe führte. Auf seinem Weg durch den Mittelgang fiel Fletcher auf, dass sich Baptisten, Juden, Episkopale, Muslime, Methodisten und Mormonen eingefunden hatten, alle vereint in ihrem Respekt für diesen römisch-katholischen Mann.
    Der Bischof eröffnete den Trauergottesdienst mit einem Gebet, das Martha ausgesucht hatte, gefolgt von Hymnen und Textrezitationen, die Harry gefallen hätten. Jimmy und Fletcher lasen je einen Bibelabschnitt, dann stieg Al Brubaker, Vorsitzender der Partei, die Stufen zu der hölzernen Kanzel hinauf, um eine Rede zu halten.
    Er sah auf die Anwesenden herab und blieb für einige Augenblicke stumm. »Nur wenige Politiker«, fing er an, »rufen Respekt und Zuneigung in uns hervor. Wenn Harry heute bei uns sein könnte, würde er sehen, dass er zu dieser handverlesenen Gruppe gehörte. Ich entdecke hier viele Gesichter, denen ich noch nie begegnet bin« – er schwieg kurz
–, »darum gehe ich davon aus, dass es sich bei ihnen um Republikaner handeln muss.« In der Kathedrale brach Gelächter aus und eine Welle des Beifalls brandete in der Straße auf. »Harry war ein Mann, der auf die Bitte des Präsidenten, als Gouverneur des Bundesstaates zu kandidieren, stets erwiderte ›Ich habe meine Arbeit als Senator für Hartford noch nicht vollendet‹ und diese Arbeit ruhte nie. Harry Gates war starrsinnig, wortreich, aufbrausend und konnte einen rasend machen. Er verfolgte aber auch leidenschaftlich die Dinge, an die er glaubte. Er war loyal seinen Freunden gegenüber und fair mit seinen Gegnern – ein Mann, dessen Gesellschaft man allein deshalb suchte, weil er

Weitere Kostenlose Bücher