Archer Jeffrey
Tisch, damit Al nicht sehen konnte, wie seine Hand zitterte.
»An diese Möglichkeit müssen Sie doch schon gedacht haben?«, meinte Al.
»Ja, in der Tat«, räumte Fletcher ein. »Aber ich ging davon aus, dass sich die Partei hinter Larry Connick stellt.«
»Unser geschätzter Vizegouverneur«, sagte Al und zündete seine Zigarre an. »Nein, Larry ist zwar ein guter Mann, aber er kennt seine Grenzen. Gott sei Dank – nicht viele Politiker sind dazu fähig. Ich habe mich letzte Woche auf der Gouverneurskonferenz in Pittsburgh mit ihm unterhalten. Er hat mir erzählt, dass er diesen Weg gern weiter beschreitet, aber nur, wenn er dadurch der Partei helfen kann.«
Al zog an seiner Zigarre und genoss den Augenblick, dann fügte er hinzu: »Nein, Fletcher, Sie sind unsere erste Wahl und wenn Sie damit einverstanden sind, in den Ring zu steigen, haben Sie mein Wort darauf, dass die Partei hinter Ihnen steht. Das Letzte, was wir brauchen, ist eine Schlammschlacht unter unseren Kandidaten.«
»Haben Sie eine Ahnung, wen die Republikaner ins Rennen schicken werden?«, fragte Fletcher.
»Ich hatte eigentlich gehofft, dass Sie mir das sagen können«, erwiderte Al.
»Es scheint zwei ernsthafte Bewerber zu geben, die aus verschiedenen Flügeln der Partei stammen. Zum einen Barbara Hunter, die im Senat sitzt. Allerdings sprechen ihr Alter und ihre Geschichte gegen sie.«
»Geschichte?«, hakte Al nach.
»Sie hat nicht gerade die Angewohnheit zu gewinnen«, sagte Fletcher. »Obwohl sie sich im Laufe der Jahre eine starke Basis in der Partei aufgebaut hat. Und wie uns Nixon gezeigt hat, nachdem er in Kalifornien verloren hatte, darf man nie jemanden einfach so abschreiben.«
»Wen gibt es sonst noch?«
»Sagt Ihnen der Name Ralph Elliot etwas?«
»Nein«, erwiderte der Parteivorsitzende, »aber mir fiel auf, dass er beim Essen heute Abend im Weißen Haus als Mitglied der Delegation aus Connecticut aufgeführt ist.«
»Ja, er sitzt im Zentralkomitee und wenn er zu ihrem Kandidaten ernannt wird, könnte der Wahlkampf ziemlich schmutzig werden.«
»In diesem Fall ist er ebenso ein Risiko wie ein Gewinn.«
»Tja, ich kann Ihnen nur sagen, dass er ein gnadenloser Kämpfer ist und nicht gern verliert.«
»Genau das sagt man auch über Sie«, meinte Al lächelnd. »Sonst noch jemand?«
»Zwei oder drei andere Namen schwirren herum, aber bislang ist noch niemand nach vorn getreten. Aber seien wir ehrlich, nur wenige Menschen hatten vor New Hampshire von Carter gehört.«
»Und was ist mit diesem Mann?«, fragte Al und hob die Titelseite von Banker’s Weekly hoch.
Fletcher starrte die Schlagzeile an: NÄCHSTER GOUVERNEUR VON CONNECTICUT?
»Wenn Sie den Artikel lesen, Al, werden Sie feststellen, dass er der nächste Vorstandsvorsitzende der Fairchild Bank werden soll, falls beide Banken sich über die Bedingungen einigen können. Ich habe die Zeitung auf dem Flug durchgeblättert.«
Al schlug die entsprechende Seite auf. »Offensichtlich haben Sie den letzen Abschnitt übersehen«, sagte er und las ihn laut vor.
»› Obwohl man annimmt, dass Cartwright Murray Goldblatz als Vorstandsvorsitzender nachfolgt, könnte diesen Job genauso gut sein enger Freund Tom Russell übernehmen, falls der derzeitige Geschäftsführer der Russell Bank sich entscheiden sollte, sich als republikanischer Kandidat für das Amt des Gouverneurs aufteilen zu lassen. ‹«
*
Annie wachte kurz nach sieben auf. »Hast du gut geschlafen, Liebling?«, fragte sie.
»Ich konnte so gut wie kein Auge zumachen.«
»Ich habe wie ein Murmeltier geschlafen, aber ich musste mir ja auch nicht überlegen, ob du Gouverneur werden solltest oder nicht.«
»Warum nicht?«, fragte Fletcher.
»Weil ich denke, du solltest es versuchen, und ich verstehe gar nicht, warum du Bedenken hast.«
Fletcher sprang aus dem Bett. »Würde es dir etwas
ausmachen, wenn wir das Frühstück ausfallen lassen und den erstbesten Flug zurücknehmen? Ich will mit Harry reden, bevor ich vor den Senat trete.«
Fletcher sprach auf dem Rückflug nach Hartford kaum ein Wort. Immer wieder las er den Artikel in der Banker’s Weekly über Nat Cartwright, den möglichen neuen Vizevorsitzenden von Fairchild oder den nächsten Gouverneur von Connecticut.
»Was willst du Dad fragen?«, erkundigte sich Annie, als ihr Flugzeug über dem Bradley Airport kreiste.
»Als Erstes: Bin ich zu jung?«
»Wie Al schon sagte, gibt es bereits einen Gouverneur, der jünger ist als du, und zwei im selben
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