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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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ein ernst zu nehmender Gegner war, und fragte sich, wen Jimmy als Verteidiger vorschlagen würde.
»Erheben Sie sich. Den Vorsitz führt Richter Deakins.«
Das Verfahren, das Jimmy beschrieben hatte, fand genau so statt, wie er vorhergesehen hatte, und fünf Minuten später standen sie wieder auf der Straße und mussten sich denselben Journalisten stellen, die dieselben Fragen stellten und immer noch keine Antworten bekamen.
Sie quetschten sich durch die Menge zu ihrem Wagen. Nat war erneut überrascht, wie viele Menschen ihm noch die Hand schütteln wollten. Tom machte langsamer, denn er wusste, diese Bilder würden die Wähler in den Mittagsnachrichten sehen. Nat sprach mit jedem wohlmeinenden Anhänger, aber er war sich nicht sicher, was er dem Passanten erwidern sollte, der ihm zurief: »Ich bin froh, dass Sie den Mistkerl ermordet haben!«
»Soll ich euch gleich nach Hause fahren?«, fragte Tom, als sein Wagen langsam durch die Menschenmasse fuhr.
»Nein«, bat Nat. »Lass uns zur Bank fahren und im Vorstandszimmer reden.«
Unterwegs hielten sie nur ein einziges Mal an, um sich eine Ausgabe des Courant zu besorgen, als sie einen Zeitungsjungen rufen hörten: »Cartwright des Mordes angeklagt.« Tom schien nur an der Umfrage auf der zweiten Seite interessiert, die zeigte, dass Nat nun mit über zwanzig Punkten vor Elliot lag »Und außerdem erklärten 72 Prozent, dass du deine Kandidatur nicht zurückziehen solltest.« Tom las weiter, sah dann plötzlich auf, sagte aber nichts.
»Was ist?«, fragte Su Ling.
»Sieben Prozent sagen, sie hätten Elliot selbst liebend gern umgebracht, wenn du sie darum gebeten hättest.«
Als sie zur Bank kamen, wartete dort eine weitere Meute von Journalisten und Kameramännern. Wieder brachten sie ihnen nur eisernes Schweigen entgegen. Toms Sekretärin stieß im Flur auf sie und berichtete, dass die Wahlbeteiligung so hoch wie noch nie war.
Sobald sie im Vorstandszimmer saßen, eröffnete Nat die Diskussion mit den Worten: »Die Partei wird erwarten, dass ich zurücktrete, ungeachtet des Ergebnisses, und ich denke immer noch, dass es angesichts der Umstände auch das einzig Richtige wäre.«
»Warum lässt du nicht die Wähler entscheiden?«, fragte Su Ling leise. »Wenn sie dich mit überwältigender Mehrheit unterstützen, dann kämpfe weiter. Das wird die Geschworenen davon überzeugen, dass du unschuldig bist.«
»Das sehe ich genauso«, sagte Tom.
»Was denken Sie, Jimmy? Schließlich sind Sie mein Rechtsbeistand.«
»In dieser Angelegenheit bin ich nicht objektiv«, gab Jimmy zu.
»Wie Sie wissen, ist der Kandidat der Demokraten mein engster Freund, aber wenn ich ihn unter denselben Umständen vertreten sollte und ich wüsste, dass er unschuldig ist, würde ich ihm raten, am Ball zu bleiben und zu kämpfen.«
»Tja, vermutlich kann die Öffentlichkeit auch einen Toten wählen. Der Himmel weiß, was dann passiert.«
»Sein Name bleibt auf den Stimmzetteln«, erläuterte Tom, »und wenn er die Wahl gewinnt, kann die Partei einen ihm nahe stehenden Menschen bitten, ihn zu ersetzen.«
»Ist das dein Ernst?«, fragte Nat.
»Aber ja. Ziemlich oft wählen sie die Frau des Toten und ich wette, Rebecca Elliot würde nur zu gern seinen Platz einnehmen.«
»Und falls Sie verurteilt würden«, warf Jimmy ein, »könnte sich Mrs Elliot einer Menge Sympathiewähler sicher sein.«
»Haben Sie einen Verteidiger gefunden, der mich vertreten kann?«, wollte Nat wissen.
»Vier«, erwiderte Jimmy und nahm einen dicken Ordner aus seinem Aktenkoffer. Er schlug ihn auf. »Zwei aus New York, beide von Logan Fitzgerald empfohlen, einer aus Chicago, der auch bei Watergate mit von der Partie war, und ein Vierter aus Dallas, der in den letzten zehn Jahren nur einen einzigen Fall verloren hat und da hatte sein Mandant den Mord auf Video aufgezeichnet. Ich werde alle vier im Laufe des Tages anrufen und fragen, ob sie frei sind. Das wird ein derart brisanter Fall, dass ich wette, sie können sich alle freimachen.«
»Steht denn niemand aus Connecticut auf dieser Liste?«, fragte Tom. »Das würde den Geschworenen ein besseres Bild vermitteln.«
»Da haben Sie sicher Recht«, sagte Jimmy, »aber der einzige Mann, der das nötige Kaliber hat, steht nicht zur Verfügung.«
»Wer ist es?«, wollte Nat wissen.
»Der demokratische Kandidat für das Amt des Gouverneurs.«
Nat lächelte zum ersten Mal. »Er wäre meine erste Wahl.«
»Er steht mitten im Wahlkampf.«
»Falls Sie es noch nicht bemerkt haben: der

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