Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
Vom Netzwerk:
wissen ließ, ist das Gesetz häufig ein Esel – und noch häufiger ist es von unterschiedsloser Unvollkommenheit. Ich habe keine Tipps für Anwälte, die nur nach einem Weg suchen, das Gesetz zu umgehen, schon gar nicht, wenn sie genau wissen, was der Senat und der Kongress mit dem Gesetz ursprünglich erreichen wollten. Es wird unter Ihnen einige geben, die diese Worte vergessen, sobald sie in irgendeine renommierte Kanzlei eingetreten sind, deren einziges Interesse darin besteht, unter allen Umständen zu gewinnen. Aber es wird andere geben, wenn auch nicht viele, die sich an Lincolns Satz erinnern werden: ›Möge der Gerechtigkeit Genüge getan werden‹.« Fletcher sah von seinen Notizen auf und starrte auf seinen Mentor hinunter. »Wenn wir uns das nächste Mal sehen, erwarte ich, dass Sie fünf Fälle recherchiert haben, die nach Carter gegen Amalgamated Steel kamen. Bis hin zu Demetri gegen Demetri. Alle müssen sie zu Gesetzesänderungen geführt haben. Sie dürfen zu zweit arbeiten, jedoch kein anderes Team konsultieren. Ich hoffe, ich habe mich diesbezüglich klar ausgedrückt.« Die Uhr schlug elf. »Guten Morgen, meine Damen und Herren.«
Fletcher und Jimmy teilten sich die Arbeit auf und kämpften sich mühsam von einem Fall zum anderen. Am Ende der Woche hatten sie drei Fälle entdeckt, die in Betracht kamen. Joanna fand in einer dunklen Ecke ihrer Erinnerung einen vierten, der in ihrer Kindheit in Ohio verhandelt worden war. Sie weigerte sich, ihnen mehr Hinweise zu geben.
»Sagen dir die Worte ›lieben, ehren und gehorchen‹ etwas?«, verlangte Jimmy zu wissen.
»Ich habe nie gelobt, dir zu gehorchen, junger Mann«, entgegnete sie nur, »und falls Elizabeth heute mitten in der Nacht aufwacht, bist du mit Windelwechseln dran.«
»Sumner gegen Sumner«, flüsterte Jimmy ihr triumphierend zu, als er kurz nach Mitternacht ins Bett kam.
»Nicht schlecht, junger Mann, aber du musst bis zehn Uhr Montagvormittag immer noch den fünften Fall finden, wenn du Professor Abrahams ein Lächeln entlocken willst.«
»Ich denke, wir müssen sehr viel mehr als das tun, wenn wir diese Lippen aus Granit in Bewegung versetzen wollen«, meinte Jimmy.
    *
    Als Nat auf den Hügel lief, entdeckte er sie vor sich. Er nahm an, dass er hügelabwärts an ihr vorbeikommen würde. Er sah auf seine Uhr, als er die Markierung erreichte, die die Hälfte der Strecke anzeigte. Siebzehn Minuten und neun Sekunden. Er war zuversichtlich, dass er seine persönliche Bestzeit brechen würde und pünktlich zum ersten Wettlauf in der Saison wieder zum Team dazustoßen konnte.
    Nat fühlte sich voller Energie, als er über den Kamm hechtete, doch dann fluchte er laut. Diese dumme Person hatte den falschen Weg gewählt. Sie musste neu an der Uni sein. Er rief ihrem Rücken zu, aber sie reagierte nicht. Nat fluchte erneut, änderte die Richtung und lief hinter ihr den Abhang hinunter. Plötzlich drehte sie sich um und wirkte bestürzt.
    »Sie sind auf dem falschen Weg«, rief Nat, bereit, sich umzudrehen und zurückzulaufen, doch selbst noch aus zwanzig Meter Entfernung wollte er sie von nahem betrachten. Er rannte zu ihr und lief auf der Stelle weiter.
    »Danke«, sagte sie. »Ich laufe erst zum zweiten Mal auf dieser Strecke und konnte mich nicht erinnern, welchen Weg ich oben auf dem Hügel einschlagen muss.«
    Nat lächelte. »Sie müssen den schmaleren Weg wählen, der breite führt Sie in den Wald.«
»Danke«, wiederholte sie und lief ohne ein weiteres Wort den Hügel hinauf.
Nat jagte hinter ihr her und als er sie eingeholt hatte, lief er neben ihr, bis sie zur Hügelspitze kamen. Er winkte ihr zum Abschied zu, sobald er sicher war, dass sie nun den richtigen Weg nahm. »Wir sehen uns später«, rief er, aber falls sie darauf antwortete, hörte er es nicht.
Nat sah auf die Uhr, als er über die Ziellinie lief. Dreiundvierzig Minuten und einundfünfzig Sekunden. Er fluchte und fragte sich, wie viel Zeit er verloren hatte, um der irregeleiteten Frau den richtigen Weg zu zeigen. Aber es machte ihm nichts aus. Er nahm sich mehr Zeit für seine Stretchingübungen, als er das normalerweise getan hätte. Er wartete auf die Ankunft der jungen Frau.
Plötzlich tauchte sie auf dem Hügel auf und lief langsam zur Ziellinie hinunter. Nat ging ihr entgegen. »Sie haben es geschafft«, sagte er lächelnd. Sie erwiderte sein Lächeln nicht. »Ich bin Nat Cartwright«, stellte er sich vor.
»Ich weiß, wer Sie sind«, erwiderte sie kurz angebunden.

Weitere Kostenlose Bücher