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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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vollzogen wurde?«
»Nein, du darfst in dieser Richtung gar nichts schließen«, erwiderte Nat. »Aber ich kann dir verraten, dass ich ihre Hand gehalten habe.«
»Du hast was getan?«
»Ich habe ihre Hand gehalten«, wiederholte Nat.
»Das wird deinem Ruf nicht gerade zuträglich sein.«
»Ich hoffe sogar, dass es meinen Ruf ruinieren wird.« Nat goss Milch über seine Wheaties. »Was ist mit dir?«
»Falls du auf mein Sexualleben anspielst, das existiert momentan nicht. Wenn auch nicht aufgrund eines Mangels an Angeboten, eines davon sogar recht hartnäckig. Ich habe aber kein Interesse.« Nat starrte seinen Freund an und hob eine Augenbraue. »Rebecca Thornton hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass sie verfügbar wäre.«
»Aber ich dachte …«
»Dass sie wieder mit Elliot zusammen sei?«
»Ja.«
»Möglich, aber wann immer ich sie sehe, spricht sie nur von dir – in überaus schmeichelhaften Worten, wie ich hinzufügen möchte, obwohl man mir gesagt hat, dass sie in Gegenwart von Elliot einen völlig anderen Ton anschlägt.«
»Wenn das der Fall ist, warum macht sie sich dann die Mühe, hinter dir herzujagen?«, fragte Nat.
Tom schob seine leere Schüssel zur Seite und nahm sich die beiden gekochten Eier vor. Er schlug die Schale ein und betrachtete das Eigelb, bevor er fortfuhr. »Wenn jeder weiß, dass du das einzige Kind eines millionenschweren Vaters bist, dann sehen dich die meisten Frauen in einem völlig anderen Licht. Ich kann also nie sicher sein, ob sie an mir oder an meinem Geld interessiert sind. Sei einfach dankbar, dass du dieses Problem nicht hast.«
»Du wirst die Richtige schon erkennen«, tröstete Nat.
»Werde ich das? Da bin ich mir nicht so sicher. Du gehörst zu den wenigen Menschen, die nie auch nur das geringste Interesse an meinem Reichtum gezeigt haben – wenn du nicht sogar der Einzige bist. Zum Beispiel bestehst du immer darauf, für dich selbst zu zahlen. Du wärst überrascht, wie viele Leute davon ausgehen, dass ich die Rechnung begleiche, nur weil ich es mir leisten kann. Solche Leute verachte ich, was bedeutet, dass mein Freundeskreis ziemlich klein ist.«
»Meine neue Freundin ist auch sehr klein.« Nat hoffte, Tom aus seiner niedergeschlagenen Stimmung zu locken. »Ich bin sicher, dass sie dir gefallen wird.«
»Das Mädchen, dessen ›Hand‹ du gehalten hast?«
»Ja. Su Ling ist ungefähr einen Meter sechzig groß und jetzt, wo dünn modern ist, wird sie bald die begehrteste Frau auf dem Campus sein.«
»Su Ling?«, fragte Tom.
»Kennst du sie?«, wollte Nat wissen.
»Nein, aber mein Vater hat mir erzählt, dass sie das neue Computerlabor leitet, das seine Firma gesponsert hat. Und die Tutoren machen sich auch nicht länger die Mühe, ihr noch etwas beibringen zu wollen.«
»Sie hat gestern Abend gar nicht von Computern gesprochen«, sagte Nat.
»Tja, du solltest zügig vorgehen, denn Dad hat auch erwähnt, dass MIT und Harvard versuchen, sie von der UConn wegzulocken. Sei also gewarnt: Dieser zierliche Körper wird von einem großen Gehirn gekrönt.«
»Da habe ich mich mal wieder zum Narren gemacht«, stöhnte Nat.
»Ich habe sie mit ihrem Englisch aufgezogen, wo sie offenbar eine neue Sprache spricht, die jetzt jeder lernen will. Hast du mich übrigens deswegen sprechen wollen?«, fragte Nat.
»Nein, ich hatte keine Ahnung, dass du mit einem Genie ausgehst.«
»Tue ich gar nicht«, widersprach Nat. »Sie ist eine sanfte, nachdenkliche, schöne Frau, die Händchenhalten für die gefährliche Vorstufe der Promiskuität hält.« Er schwieg kurz. »Wenn du nicht über mein Sexleben reden wolltest, warum hast du dann dieses gewichtige Frühstückstreffen einberufen?«
»Bevor ich nach Yale zurückkehre, wollte ich wissen, ob du für das Präsidentschaftsamt kandidieren wirst.« Er wartete auf die übliche Salve aus ›ohne mich‹, ›kein Interesse‹ und ›da bist du an den Falschen geraten‹, aber Nat blieb stumm.
»Ich habe gestern Abend mit Su Ling darüber gesprochen«, meinte er schließlich. »Auf ihre übliche entwaffnende Art und Weise hat sie mich wissen lassen, es gehe nicht darum, dass die Leute mich wollen, sie wollen nur einfach Elliot nicht. Ich sei das kleinere von zwei Übeln, waren ihre genauen Worte, wenn ich mich recht erinnere.«
»Ich bin sicher, dass sie damit den Nagel auf den Kopf getroffen hat«, meinte Tom, »aber das könnte sich ändern, wenn du den Leuten die Chance gibst, dich kennen zu lernen. Seit du ans College zurückgekehrt bist,

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