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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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haben könnte, hätte Mrs Kirsten im Zeugenstand nicht selbst erklärt, dass sie alle die Wahrheit sagten.
    Mrs Kirsten sammelt also im Laufe mehrerer Wochen diverse Phiolen mit Curare. Was tut sie als Nächstes? Sie wartet auf den Samstagabend, denn sie weiß, dass ihr Mann an diesem Abend immer mit seinen Freunden trinken geht. Heimlich gibt sie das Gift in die Bierflaschen und verschließt diese anschließend wieder. Dann stellt sie die Flaschen auf den Küchentisch, lässt das Licht brennen und geht zu Bett. Sie legt sogar einen Flaschenöffner bereit und stellt ein Glas daneben. Sie tut fast alles, nur gießt sie sich selbst nichts ein.
    Meine Damen und Herren Geschworenen, das war ein lange geplanter und clever ausgeführter Mord. Doch ob Sie es glauben oder nicht, es kommt sogar noch schlimmer.
    Als ihr Mann in dieser Nacht nach Hause kommt, geht er ihr tatsächlich in die Falle. Zuerst betritt er die Küche, wahrscheinlich um das Licht auszuschalten. Dort sieht er die Flaschen auf dem Tisch. Alex Kirsten ist versucht, vor dem Schlafengehen noch ein Bier zu trinken. Noch bevor er die zweite Flasche anheben kann, setzt die Wirkung des Giftes bereits ein. Als er um Hilfe ruft, verlässt seine Frau das Schlafzimmer und steigt langsam die Treppe hinunter. Unten angekommen, hört sie ihren Mann vor Schmerz schreien. Telefoniert sie nach einem Notarzt? Nein. Holt sie Hilfe? Nein. Sie setzt sich auf die Treppenstufen und wartet geduldig, bis seine qualvollen Schreie aufhören und sie sicher sein kann, dass er tot ist. Dann, erst dann, schlägt sie Alarm.
    Wie können wir sicher sein, dass es sich genauso abgespielt hat? Nicht nur, dass die Nachbarn von den entsetzlichen Hilferufen ihres Ehemannes geweckt wurden, so dass einer dieser Nachbarn zu ihr eilte und fragte, ob er helfen könne. In ihrer Panik vergaß Mrs Kirsten auch noch, den Inhalt der restlichen vier Flaschen zu entsorgen.« Der Staatsanwalt schwieg einige Sekunden. »Als man ihn im Labor untersuchte, fand sich darin genug Curare, um ein ganzes Footballteam zu töten. Meine Damen und Herren Geschworenen, die einzige Verteidigung, die Mr Davenport für dieses Verbrechen vorzubringen geruhte, lautet, dass Mrs Kirsten von ihrem Ehemann regelmäßig verprügelt worden sei. Wenn das wirklich der Fall war, warum hat sie nicht die Polizei informiert? Wenn es stimmte, warum zog sie nicht zu ihrer Mutter, die auf der anderen Seite der Stadt wohnte? Wenn wir ihrer Geschichte wirklich glauben sollen, warum hat sie ihn dann nicht verlassen? Ich sage Ihnen, warum nicht. Sobald ihr Ehemann aus dem Weg geräumt war, würde ihr das Haus gehören, in dem sie lebten. Sie würde die Betriebsrente seiner Firma kassieren, wodurch sie für den Rest ihres Lebens relativ angenehm leben konnte.
    Unter normalen Umständen würde der Staat unweigerlich die Todesstrafe für ein solch schreckliches Verbrechen fordern, aber in diesem Fall halten wir das nicht für angemessen. Dennoch ist es Ihre Pflicht, jedem, der glaubt, er könne mit Mord davonkommen, eine deutliche Botschaft zu senden. In manch anderem Bundesstaat mag man ein solches Verbrechen auf die leichte Schulter nehmen, aber nicht hier in Connecticut. Wollen wir etwa als der Bundesstaat bekannt sein, der Mord gutheißt?«
    Der Staatsanwalt senkte seine Stimme zu einem Flüstern und sah die Geschworenen direkt an. »Wenn Sie sich einen Moment des Mitleids mit Mrs Kirsten erlauben wollen – was Sie tun sollten und sei es nur, weil Sie mitfühlende menschliche Wesen sind –, dann legen Sie dieses Gefühl auf die eine Seite der Waage, die Seite der Gerechtigkeit. Auf die andere Waagschale legen Sie alle Fakten: Den kaltblütigen Mord an einem zweiundvierzigjährigen Mann, der heute noch leben könnte, wenn diese verabscheuungswürdige Frau« – er drehte sich um und wies mit dem Finger auf die Angeklagte – »nicht vorsätzlich und gerissen ein abscheuliches Verbrechen begangen hätte. Der Staat fordert Sie auf, Mrs Kirsten schuldig zu sprechen und sie im Sinne des Gesetzes zu verurteilen.« Mr Stamp kehrte an seinen Platz zurück, den Hauch eines Lächelns im Gesicht.
    »Mr Davenport«, sagte der Richter, »ich möchte jetzt eine Mittagspause einlegen. Sie können Ihr Schlussplädoyer dann im Anschluss halten.«
*
    »Du siehst aus, als ob du sehr zufrieden mit dir bist«, sagte Tom, als sie sich zum Frühstück an den Küchentisch setzten. »Es war ein unvergesslicher Abend.«
»Darf ich daraus schließen, dass der Verkehr

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