Archer Jeffrey
Nachts nicht mehr, als er wieder einmal betrunken nach Hause kommt. Er geht nach oben, zerrt seine Frau an den Haaren aus dem Bett, schleppt sie die Treppe hinunter in die Küche. Es langweilt ihn, sie nur grün und blau zu schlagen.« Fletcher marschierte auf seine Mandantin zu. »Er braucht einen neuen Kick, um neue Höhen der Erregung zu erreichen. Und was sieht Anita Kirsten, als sie in die Küche gezerrt wird? Die Kochplatte auf dem Herd ist bereits glühend rot und wartet auf ihr Opfer.« Fletcher drehte sich schwungvoll zu den Geschworenen um. »Können Sie sich vorstellen, was ihr durch den Kopf gegangen sein muss, als sie diese Herdplatte sah? Ihr Mann packt ihre Hand wie ein Stück rohes Steak und presst sie fünfzehn Sekunden lang auf den Herd.«
Fletcher nahm Mrs Kirstens vernarbte Hand und hielt sie so, dass die Geschworenen sie deutlich sehen konnten. Dann sah er auf seine Armbanduhr und zählte auf fünfzehn, bevor er hinzufügte: »Dann fiel Mrs Kirsten in Ohnmacht. Wer von Ihnen kann sich eine solch entsetzliche Tat vorstellen, geschweige denn, sie selbst erdulden zu müssen?
Warum hat der Staatsanwalt neunundneunzig Jahre gefordert? Er hat uns wissen lassen, dass die Tat vorsätzlich geschehen sei. Es sei ganz sicher keine Tat im Affekt gewesen, hat er uns versichert, keine Tat, die ein Mensch in Lebensgefahr zu seiner Verteidigung ausführt.«
Fletcher wirbelte herum, sah den Staatsanwalt an und sagte: »Natürlich war es vorsätzlich und natürlich wusste sie genau, was sie tat. Wenn Sie einen Meter sechzig groß wären und von einem Mann angegriffen würden, der einen Meter fünfundachtzig misst, würden Sie dann auf Messer, Waffen oder stumpfe Gegenstände vertrauen, die dieser Schläger mühelos gegen Sie selbst wenden könnte?« Fletcher drehte sich wieder um und ging langsam auf die Geschworenen zu. »Wer von Ihnen wäre denn so dumm? Wer von Ihnen würde nach all dem, was diese Frau durchgemacht hat, nicht auch die Tat planen? Denken Sie an diese arme Frau, wenn Sie das nächste Mal einen Streit mit Ihrem Ehepartner haben. Werden Sie, nachdem Sie sich wütende Worte an den Kopf geworfen haben, zum Herd gehen und ihn auf 220 Grad aufheizen, nur um zu beweisen, dass Sie den Streit gewonnen haben?« Er sah die sieben männlichen Geschworenen einen nach dem anderen an. »Verdient ein solcher Mann Ihr Mitgefühl?
Sollte diese Frau wirklich des Mordes schuldig gesprochen werden, dann frage ich Sie, wer von Ihnen nicht dasselbe getan hätte, wenn ihm das Pech widerfahren wäre, Alex Kirsten geheiratet zu haben?«
Dieses Mal wandte Fletcher seine Aufmerksamkeit den fünf weiblichen Geschworenen zu, bevor er fortfuhr. »›Das habe ich aber nicht‹, höre ich Sie sagen. ›Ich habe einen guten und anständigen Mann geheiratet.‹ Dann sind wir uns also alle einig, worin das Verbrechen von Mrs Kirsten bestand. Sie hat einen verabscheuungswürdigen Mann geheiratet!«
Fletcher lehnte sich gegen das Geländer der Geschworenenbank.
»Ich muss die Geschworenen um Nachsicht für meine jugendliche Leidenschaft bitten, aber hier geht es um Leidenschaft. Ich habe mich entschlossen, diesen Fall zu übernehmen, weil ich fürchtete, Mrs Kirsten würde keine Gerechtigkeit widerfahren. Aufgrund meiner Jugend hoffte ich darüber hinaus, dass zwölf gerecht denkende Bürger und Bürgerinnen sehen würden, was ich sah, und fähig wären, diese Frau nicht dazu zu verurteilen, den Rest ihres Lebens im Gefängnis zu verbringen.
Ich beende mein Schlussplädoyer, indem ich Ihnen mitteile, was Mrs Kirsten zu mir sagte, als wir heute Morgen allein in ihrer Zelle saßen. ›Mr Davenport, ich bin zwar erst fünfundzwanzig, aber ich würde lieber den Rest meines Lebens im Gefängnis verbringen, als noch eine weitere Nacht unter demselben Dach mit diesem verabscheuungswürdigen Mann.‹
Gott sei Dank muss sie heute Nacht nicht zu ihm zurückkehren. Es liegt in Ihrer Macht, meine Damen und Herren Geschworenen, diese Frau heute Nacht nach Hause zu ihren Kindern zu schicken, in der Hoffnung, dass sie gemeinsam ein neues Leben aufbauen können, weil zwölf anständige Menschen den Unterschied zwischen Gut und Böse verstanden haben.« Fletcher senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Wenn Sie heute Abend zu Ihren Ehemännern und Ehefrauen zurückkehren, sagen Sie ihnen, was Sie heute im Namen der Gerechtigkeit getan haben, denn ich weiß, dass Sie auf ›nicht schuldig‹ befinden werden. Und Ihre Ehepartner werden den
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