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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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irgendwann nur um Wochen handeln.«
»Wie sollen Firmen wie die meine da noch mithalten können?«, fragte Michael.
»Sie müssen in naher Zukunft einfach Ihren Computer ebenso oft ersetzen wie Ihr Auto. Irgendwann können Sie detaillierte Informationen in Ihrer Jackentasche mit sich tragen, wenn Sie Ihre Kunden besuchen.«
»Ich wiederhole, meine Firma hat derzeit vierzigtausend Kunden«, sagte Michael.
»Es wäre auch egal, wenn Sie vierhunderttausend Kunden hätten, Mr Cartwright. Ein handtellergroßer Computer wird dennoch diese Aufgabe erledigen können.«
»Man denke nur an die Konsequenzen«, warf Susan ein.
»Die sind überaus aufregend, Mrs Cartwright«, sagte Su Ling. Sie schwieg und errötete. »Ich muss mich entschuldigen, ich rede viel zu viel.«
»Nein, gar nicht«, entgegnete Susan. »Es ist faszinierend. Allerdings hatte ich gehofft, dir einige Fragen über Korea stellen zu können. Ich wollte immer schon in dieses Land reisen. Falls es keine allzu dumme Frage ist: Sind die Koreaner mehr wie die Chinesen oder wie die Japaner?«
»Weder noch«, erwiderte Su Ling. »Wir unterscheiden uns ebenso sehr wie die Russen von den Italienern. Das koreanische Volk war ursprünglich eine Stammeskultur und existierte vermutlich schon im zweiten Jahrhundert …«
»Und ich habe ihnen noch erzählt, du wärst sehr schüchtern«, bemerkte Nat, als er in dieser Nacht neben ihr ins Bett glitt.
»Es tut mir wirklich Leid«, meinte Su Ling. »Ich habe die goldene Regel meiner Mutter gebrochen.«
»Und die wäre?«, fragte Nat.
»Wenn zwei Menschen sich begegnen, sollte das Gespräch je zur Hälfte bestritten werden, bei drei Menschen zu je dreißig Prozent, bei vier Menschen zu fünfundzwanzig Prozent.« Sie schwieg kurz. »Ich habe ungefähr neunzig Prozent der Zeit geredet. Ich schäme mich, weil ich mich so unfein benommen habe. Ich weiß gar nicht, was über mich kam. Ich war nur so nervös. Bestimmt bedauern sie bereits, dass ich jemals als Schwiegertochter im Gespräch war.«
Nat lachte. »Sie beten dich an. Mein Vater war wie hypnotisiert von deinem Wissen über Computer und meine Mutter ist fasziniert von den Sitten und Gebräuchen in Korea, obwohl du nicht erwähnt hast, was passiert, wenn ein koreanisches Mädchen Tee mit den Eltern ihres Verehrers trinkt.«
»Das trifft auf die erste Generation neuer Amerikaner wie mich auch nicht mehr zu.«
»Die rosa Lippenstift und Miniröcke trägt.« Nat hielt einen rosa Lippenstift hoch.
»Ich wusste gar nicht, dass du Lippenstift verwendest, Nat. Noch eine Angewohnheit, die du dir in Vietnam zugelegt hast?«
»Nur während der Nachtschicht. Und jetzt dreh dich um.«
»Umdrehen?«
»Ja«, sagte Nat mit fester Stimme. »Ich dachte, koreanische Frauen seien unterwürfig, also tu, was ich dir sage, und dreh dich um.«
Su Ling drehte sich um und legte sich mit dem Gesicht nach unten auf das Kissen. »Und wie lautet dein nächster Befehl, Captain Cartwright?«
»Zieh dein Nachthemd aus, kleine Blume.«
»Passiert das allen amerikanischen Mädchen in der zweiten Nacht?«
»Zieh dein Nachthemd aus.«
»Zu Befehl, Captain.« Langsam zog sie das weiße Seidennachthemd über den Kopf und ließ es zu Boden gleiten. »Und nun?«, fragte sie. »Wirst du mich züchtigen?«
»Nein, das kommt erst beim dritten Date. Ich werde dir eine Frage stellen.« Nat nahm den rosa Lippenstift und schrieb vier Worte auf ihre olivfarbene Haut, gefolgt von einem Fragezeichen.
»Was hast du da geschrieben, Captain Cartwright?«
»Warum findest du das nicht selbst heraus?«
Su Ling stieg aus dem Bett und schaute über ihre Schulter in den Ganzkörperspiegel. Es dauerte eine Weile, bevor sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. Sie drehte sich um. Nat lag mit ausgebreiteten Gliedmaßen bäuchlings auf dem Bett und hielt den Lippenstift hoch. Su Ling ging langsam zu ihm, nahm den Lippenstift, starrte auf seine breiten Schultern und schrieb schließlich: JA ICH WILL.

21
    »ANNIE IST SCHWANGER.«
    »Das ist ja wunderbar«, freute sich Jimmy. Sie verließen gerade die Mensa und schlenderten zur ersten Vorlesung des Morgens über den Campus. »Im wievielten Monat ist sie denn?«
    »Erst im zweiten, darum brauche ich deinen Rat.«
»Wie meinst du das?«
    »Ganz einfach, du hast schon Erfahrung. Du bist Vater einer sechs Monate alten Tochter. Also, wie kann ich Annie in den nächsten sieben Monaten helfen?«
    »Versuch einfach, für sie da zu sein. Und sag ihr oft, wie wunderbar sie aussieht, auch wenn

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