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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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aber bist spätestens morgen um diese Zeit herausgefunden haben.«
»Ich frage mich, welche Einstellung Elliot bezüglich der Golanhöhen vertritt.«
»Ich wette, dass sie auf ewig zu Israel gehören sollen und kein Millimeter jemals den Palästinensern geopfert werden darf«, meinte Tom.
»Und welchen Standpunkt vertritt er gegenüber den Palästinensern?«
»Von denen gibt es an der Uni wahrscheinlich so wenige, dass er dazu keinen Standpunkt hat.«
»Das macht ihm die Entscheidung natürlich einfach.«
»Als Nächstes musst du deine Eröffnungsrede überdenken und wo du sie halten willst«, sagte Tom.
»Ich dachte an Russell Hall.«
»Aber da passen nur vierhundert Leute hinein. Gibt es nichts Größeres?«
»Schon«, erwiderte Nat, »in die Aula passen über tausend Leute, aber als Elliot seine Eröffnungsrede dort hielt, wirkte der Saal halb leer. Nein, ich buche lieber Russell Hall und lasse die Leute auf den Fensterbänken sitzen, von den Dachbalken hängen oder sogar auf den Stufen vor der Tür stehen und um Einlass bitten. Das hinterlässt einen viel besseren Eindruck bei den Wählern.«
»Dann solltest du sofort einen Termin festlegen und Russell Hall reservieren. Gleichzeitig stellst du den Rest deines Teams auf.«
»Worüber muss ich mir noch Gedanken machen?«, fragte Nat.
»Über deine Kandidatenargumente. Und vergiss nicht, mit jedem Studenten zu reden, der dir über den Weg läuft – ›Hallo, ich bin Nat Cartwright und kandidiere für das Amt des Präsidenten. Ich hoffe, ich kann auf deine Unterstützung bauen.‹ Dann hör dir an, was sie zu sagen haben, denn wenn sie glauben, dass dir etwas an ihrer Meinung liegt, ist die Chance, dass sie dich unterstützen, gleich viel größer.«
»Sonst noch etwas?«
»Scheu dich nicht, Su Ling vor den Karren zu spannen. Bitte sie, alle Studentinnen anzusprechen, denn nach ihrer Entscheidung, an der Uni zu bleiben, gehört sie zu den am meisten bewunderten Frauen. Es gibt nicht viele Menschen, die Harvard eine Abfuhr erteilen.«
»Erinnere mich nicht daran«, bat Nat. »Ist das jetzt alles? Mir scheint, du hast wirklich an jedes Detail gedacht.«
»Das ist alles. Die letzten zehn Tage des Semesters komme ich vorbei und helfe dir, aber zu deinem Team werde ich offiziell nicht gehören.«
»Warum nicht?«
»Weil Elliot sonst jedem erzählen wird, deine Kampagne werde von einem Außenseiter geführt – schlimmer noch, von einem Yale-Studenten mit einem millionenschweren Bankier als Vater. Vergiss nicht, dass du deine letzte Wahl gewonnen hättest, wenn Elliot nicht falsch gespielt hätte, also sei darauf vorbereitet, dass er sich auch dieses Mal eine Gemeinheit ausdenken wird.«
»Was denn zum Beispiel?«
»Wenn ich das wüsste, wäre ich Nixons Stabschef.«
    *
     
    »Wie sehe ich aus?«, fragte Annie auf dem Beifahrersitz, den Sicherheitsgurt fest umklammert.
    »Du siehst fantastisch aus, Schatz.« Fletcher warf ihr nicht einmal einen Blick zu.
»Nein, ich sehe scheußlich aus. Und dabei ist es ein so wichtiger Termin.«
»Es ist wahrscheinlich nur ein zwangloses Beisammensein von einem Dutzend Studenten.«
»Das wage ich zu bezweifeln«, widersprach Annie. »Die Einladung war von Hand geschrieben und nicht einmal ich konnte die Worte ›Bitte kommen Sie unbedingt, ich möchte Sie jemandem vorstellen‹ überlesen.«
»Tja, wir werden gleich herausfinden, um wen es sich handelt.«
Fletcher parkte seinen alten Ford hinter einer Limousine, die von einem Dutzend Geheimdienstagenten umstellt war.
»Wer kann das nur sein?«, flüsterte Annie, als Fletcher ihr aus dem Wagen half.
»Ich habe keine Ahnung, aber …«
»Wie schön, Sie zu sehen, Fletcher«, rief der Professor, der in der Eingangstür stand. »Gut, dass Sie kommen konnten«, fügte er noch hinzu. Es wäre verdammt dämlich von mir gewesen, nicht zu kommen, hätte Fletcher am liebsten erwidert. »Auch von Ihnen, Mrs Davenport. Natürlich erinnere ich mich an Sie. Ich saß vor Gericht schließlich ein paar Wochen lang nur zwei Reihen hinter Ihnen.«
Annie lächelte. »Damals war ich etwas schlanker.«
»Aber nicht schöner«, meinte Abrahams. »Darf ich fragen, wann das Baby kommen soll?«
»In zehn Wochen, Sir.«
»Nennen Sie mich bitte Karl«, bat der Professor. »Ich fühle mich gleich viel jünger, wenn eine Studentin von Vassar mich beim Vornamen nennt. Ein Privileg, das ich Ihrem Ehemann – wie ich hinzufügen möchte – frühestens in einem Jahr gewähren werde.« Er zwinkerte Annie zu und legte

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