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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
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mit einem unglücklichen Gesichtsausdruck zu den Kendall-Humes hinüber.
Christopher und Margaret schwiegen weiter, wie Schulkinder, die Angst haben, der Direktor könnte ihnen eine Frage stellen, auf die sie unmöglich eine Antwort wissen.
»Kommen Sie, kommen Sie, um wieviel wollten Sie mich übers Ohr hauen?«
»Ich glaube, Sie sollten sich auf einen Schock gefaßt machen, Sir«, sagte der Händler.
»Wieviel?« wiederholte Kendall-Hume ungeduldig.
»Fünfundzwanzigtausend.«
»Pfund?«
»Pfund.«
»Das soll wohl ein Witz sein«, sagte Kendall-Hume, ging um den Teppich herum und blieb neben Margaret stehen. »Die werden gleich begreifen, warum man mich in den East-Midlands ›Plage der Autohändler‹ nennt«, flüsterte er ihr zu. »Ich würde für diesen Teppich nicht mehr als fünfzehntausend zahlen.« Er drehte sich zu dem Händler um. »Selbst wenn es um mein Leben ginge.«
»In dem Fall, fürchte ich, haben Sie lediglich Ihre Zeit verschwendet, Sir«, erwiderte der Türke. »Denn dieser Teppich ist nur etwas für Kenner. Vielleicht möchte Madam doch eher den rotblauen in Betracht ziehen?«
»Ganz bestimmt nicht«, sagte Kendall-Hume. »Die Farbe ist ganz verblaßt. Sehen Sie das denn nicht? Offensichtlich haben Sie ihn zu lange im Schaufenster liegen lassen, und die Sonne hat ihn erwischt. Nein, Sie werden sich Ihren Preis noch einmal überlegen müssen, wenn Sie wollen, daß der orangegelbe im Heim eines Kenners landet.«
Der Händler seufzte, während er wieder tippte.
Während der Handel fortgesetzt wurde, schaute Melody mit leerem Blick zu. Von Zeit zu Zeit warf sie durch das Fenster einen Blick hinaus auf die Bucht.
»Ich kann um keinen Penny unter dreiundzwanzigtausend Pfund gehen.«
»Ich wäre bereit, bis auf achtzehntausend zu erhöhen«, sagte Kendall-Hume. »Aber keinen Penny mehr.«
Die Roberts beobachteten, wie der Händler die Zahlen in seinen Rechner eingab.
»Das würde nicht einmal meine eigenen Unkosten decken«, sagte er betrübt und starrte auf die leuchtenden kleinen Zahlen.
»Sie strapazieren meine Geduld, aber treiben Sie es nicht zu weit! Neunzehntausend«, sagte Mr. Kendall-Hume. »Das ist mein letztes Angebot.«
»Zwanzigtausend Pfund ist die niedrigste Summe, über die ich mit mir reden ließe«, entgegnete der Händler. »Und das wäre geschenkt, beim Grab meiner Mutter.«
Kendall-Hume zog seine Brieftasche hervor und legte sie auf den Tisch neben dem Händler.
»Neunzehntausend Pfund und das Geschäft ist perfekt«, sagte er.
»Aber wie soll ich meine Kinder ernähren?« fragte der Händler mit über den Kopf erhobenen Armen.
»Genau so, wie ich meine ernähre«, sagte Kendall-Hume lachend. »Indem Sie bei Geschäften angemessene Gewinne erzielen.«
Der Händler hielt inne, als überlege er es sich noch einmal, und sagte dann: »Unmöglich Sir. Es tut mir leid. Wir werden Ihnen ein paar andere Teppiche zeigen müssen.« Wie auf ein Stichwort traten die Gehilfen hervor.
»Nein, ich will diesen hier«, meldete sich Mrs. Kendall-Hume zu Wort. »Streite dich nicht wegen tausend Pfund, Schatz.«
»Glauben Sie mir, Madam«, sagte der Händler und drehte sich zu Mrs. Kendall-Hume um. »Meine Familie würde glatt verhungern, wenn wir nur mit Kunden wie Ihrem Gatten Geschäfte machten.«
»Okay, Sie bekommen die zwanzigtausend, aber nur unter einer Bedingung.«
»Bedingung?«
»Aus der Quittung muß ersichtlich sein, daß die Kaufsumme sich auf zehntausend Pfund beläuft. Sonst muß ich am Ende noch die Differenz an Zollgebühren bezahlen.«
Der Händler verbeugte sich tief, so als wolle er andeuten, daß dies für ihn kein ungewöhnlicher Wunsch sei.
Mr. Kendall-Hume öffnete seine Brieftasche und entnahm ihr zehntausend Pfund in Reiseschecks und zehntausend Pfund in bar.
»Wie Sie sehen«, sagte er mit einem Grinsen, »bin ich nicht unvorbereitet zu Ihnen gekommen.« Er zog weitere fünftausend Pfund hervor und fügte, indem er dem Händler damit vor der Nase herumfuchtelte, hinzu: »Und ich wäre sogar bereit gewesen, noch weit mehr zu zahlen.«
Der Händler zuckte die Achseln. »Sie gehen beim Handeln mächtig ran, Sir. Aber von mir werden Sie jetzt, wo das Geschäft abgeschlossen ist, keine Klage zu hören bekommen.«
Der gewaltige Teppich wurde zusammengefaltet, verpackt und eine Quittung über zehntausend Pfund ausgestellt, während die Reiseschecks und das Bargeld ausgehändigt wurden.
Das Ehepaar Roberts hatte seit zwanzig Minuten kein Wort mehr gesagt. Als sie zusahen, wie das

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