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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
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fünftausend Pfund. Andererseits hat der kleine Teppich nach unserer Schätzung neunhundert Knoten pro Quadratzentimeter und ist ein erlesenes Beispiel für einen seidenen, handgeknüpften Hereke, für den fünftausend Pfund zweifellos ein Spottpreis gewesen wäre. Da beide Teppiche aus demselben Geschäft stammen, nehmen wir an, daß es sich um einen Schreibfehler handeln muß.«
Die Roberts blieben sprachlos.
»Es macht keinen Unterschied, was die Höhe der Zollgebühr betrifft, die Sie zahlen müssen, aber wir waren uns sicher, es würde Sie interessieren, für Versicherungszwecke.«
»Da Ihnen die zollfreie Einfuhr von Waren im Wert von fünfhundert Pfund erlaubt ist, beträgt die Einfuhrumsatzsteuer immer noch zweitausend Pfund.«
Christopher händigte eilig das Bündel Banknoten aus, das die Kendall-Humes ihnen gegeben hatten. Der ältere Beamte zählte die Scheine, während sein junger Assistent vorsichtig die beiden Teppiche wieder einpackte.
»Ich danke Ihnen«, sagte Christopher, als man ihnen die Pakete und eine Quittung über zweitausend Pfund übergab.
Rasch verfrachteten die Roberts den großen Ballen wieder auf seinen Trolley und rollten ihn durch die Eingangshalle bis hinaus auf das Trottoir, wo die Kendall-Humes sie voller Ungeduld erwarteten.
»Sie waren ziemlich lange da drin«, sagte Kendall-Hume. »Gab’s irgendwelche Probleme?«
»Nein, sie haben nur den Wert der Teppiche veranschlagt.«
»Irgendwelche Extrakosten?« fragte Kendall-Hume besorgt.
»Nein, Ihre zweitausend Pfund haben alle Kosten gedeckt«, antwortete Christopher und überreichte ihm die Quittung.
»Dann sind wir also noch einmal davongekommen, alter Junge. Gut gemacht! Ein weiteres Mordsgeschäft für meine Sammlung.«
Kendall-Hume drehte sich um, verstaute das große Paket im Kofferraum seines Mercedes, schloß ab und setzte sich ans Steuer. »Gut gemacht!« sagte er noch einmal durch das offene Fenster, als der Wagen sich in Bewegung setzte. »Ich werde den Spendenaufruf der Schule nicht vergessen.«
Die Roberts standen da und sahen zu, wie der silbergraue Wagen sich in den Verkehr einreihte, der sich vom Flughafen wegbewegte.
»Warum hast du Mr. Kendall-Hume nicht den tatsächlichen Wert seines Teppichs genannt?« fragte Margaret, sobald sie im Bus saßen.
»Ich habe es mir durch den Kopf gehen lassen, aber ich kam zu dem Schluß, daß die Wahrheit das letzte gewesen wäre, was Kendall-Hume hätte hören wollen.«
»Aber hast du denn kein schlechtes Gewissen? Immerhin war das, was wir getan haben, Diebstahl –«
»Nicht im geringsten, meine Liebe. Wir haben nur eine Mordsbeute gemacht.«

Oberst Ochsenfrosch
    Es gibt in England nur eine einzige Kathedrale, die es nie nötig hatte, daß man für sie einen nationalen Spendenaufruf veranstaltete.
    Als der Oberst erwachte, stellte er fest, daß er da, wo man ihn in den Hinterhalt gelockt hatte, an einem Pfahl festgebunden war. Er verspürte ein taubes Gefühl im Bein. Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war der Augenblick, als das Bajonett sich in seinen Schenkel bohrte. Momentan spürte er nur, daß Ameisen in endlosem Strom sein Bein emporkrochen, deren Ziel seine Wunde war.
    Er entschied, daß es besser gewesen wäre, wenn er das Bewußtsein nicht erlangt hätte.
Dann band ihn jemand los, und er fiel vornüber in den Schlamm. Noch besser wäre es, tot zu sein, dachte er. Irgendwie gelang es dem Oberst, wieder auf die Beine zu kommen und zu dem Pfahl daneben zu kriechen. Dort war ein Korporal angebunden, der schon seit mehreren Stunden tot sein mußte. Ameisen krabbelten in seinen Mund hinein. Der Oberst riß einen schmalen Streifen vom Hemd des Mannes ab, wusch ihn in einer naheliegenden Pfütze und säuberte die Wunde an seinem Bein, bevor er einen straff sitzenden Verband daraus machte.
Das war am 17. Februar 1943 gewesen, ein Datum, das sich dem Oberst für den Rest seines Lebens ins Gedächtnis eingraben sollte.
Am Vormittag desselben Tages erhielten die Japaner den Befehl, die gefangengenommenen alliierten Soldaten im Morgengrauen zu verlegen. Viele sollten auf dem Marsch umkommen, und eine noch größere Zahl von ihnen war ex gegangen, bevor der Treck begann. Oberst Richard Moore war fest entschlossen, dieses Schicksal nicht zu erleiden.
Neunundzwanzig Tage später erreichten einhundertundsiebzehn der ursprünglich siebenhundertundzweiunddreißig Mann der alliierten Truppen Tonchan. Für jeden, der auf seinen Reisen bisher nie über Rom hinausgekommen war, stellte

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